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Die Schmalspurbahn im Müglitztal 1 - Mügeln Traditional Geocache

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Weihnachtsmann69: Dieser Cache wurde archiviert, da aufgrund einer Verlegung nun hier ein Multi hinkommt.

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Hidden : 3/17/2011
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:


Der ehemalige Güterbahnhof Mügeln (Heidenau) und das wohl einsamste Haus Sachsens

Die Müglitztalbahn ist heute eine fast ausschließlich dem Tourismus (vor allem dem Wintersport) und Nahverkehr dienende Nebenbahn. Im 19. Jahrhundert jedoch führte vor allem die wirtschaftliche Bedeutung erst zu ihrem Bau. Und zwar zunächst als Schmalspurbahn, was heute wenig bekannt ist.

Im Müglitztal existierten damals eine ganze Reihe von Betrieben, deren Anbindung an das Verkehrsnetz, insbesondere an die 1851 eröffnete Bahnstrecke Dresden - Bodenbach (Decin) über die zwischen 1853-69 durchgehend gebaute Müglitztalstraße eher schlecht war. Pferdefuhrwerke waren damals das vorherrschende Transportmittel und im Vergleich zur Eisenbahn recht aufwendig und teuer. Das Müglitztal drohte, wirtschaftlich abgehängt zu werden. 1865 luden die Besitzer der Industriebetriebe im Müglitztal weitere Interessenten wie Fabrikanten, Mühlenbesitzer und Landwirte zu einem Treffen ein, bei dem der Bau einer Eisenbahn durch das Tal erörtert wurde, und das Ausgangspunkt vieler weiterer Treffen war. Am 22. Januar 1868 sandte man schließlich ein Gesuch an die sächsische Regierung, das jedoch zunächst abgelehnt wurde. In den Folgejahren spitzte sich die Situation der Firmen im Müglitztal weiter zu. Es kam sogar zu Konkursen, da der Transport der Waren einfach zu teuer und die Firmen daher nicht mehr konkurrenzfähig waren. Es brauchte noch viele Eingaben und Ersuchen, ehe schließlich am 22.Dezember 1887 der sächsische Landtag dem Bau der Strecke zustimmte.

Zur Ausführung gelangte vor allem wegen der vielen Betriebe im unteren Müglitztal das Projekt einer Bahn ab Mügeln (heute Heidenau) das Müglitztal hinauf. Zwei alternative Projekte (von Niedersedlitz ausgehend das Lockwitztal hinauf und ab Schlottwitz durchs Müglitztal, sowie von Pirna Zehista durch den Seidewitzgrund bis Liebstadt und dann ins Müglitztal) wurden verworfen.

Der Bau an sich erfolgte dann vergleichsweise schnell. Nach Abschluß der Vorarbeiten begann der Bau der Strecke im September 1889 und schon am 17. November 1890 wurde die gesamte Strecke von Mügeln bis zum vorläufigen Endbahnhof Geising-Altenberg mit einem Festzug eröffnet. Der Hauptgrund für diese enorm kurze Bauzeit war neben der Wahl einer 750mm Schmalspur die überwiegende Streckentrassierung direkt neben der Talstraße. Aufwendige Damm- und Kunstbauten wie bei der Umtrassierung auf Normalspur Ende der 1930er Jahre konnten so vielfach eingespart werden.

Allerdings brachte diese Streckenführung auch große Nachteile mit sich. So waren entlang der Bahn sage und schreibe 200 ungesicherte Straßenübergänge, an denen es immer wieder zu schweren Unfällen kam. Zudem wurde die Bahn schon 1897 und dann noch einmal 1927 ein Opfer des Hochwassers im Müglitztal. Bei der Neuprojektierung legte man die Normalspurtrasse daher auch deutlich höher an, und glaubte sie so einigermaßen sicher vor Hochwassern. Im Jahr 2002 erwies sich auch dies leider als Trugschluß.

1936 begannen parallel zum Weiterbetrieb der Schmalspurbahn die Bauarbeiten an der Neubaustrecke die Ende 1938 fertiggestellt wurde. Am 19. September 1938 fuhr der letzte planmäßige Schmalspurzug im Müglitztal. Aus dieser Zeit sind jedoch noch einige Gebäude, Brücken und Brückenauflager sowie Teile des Bahndammes erhalten. Vielfach kann man sie bei der Fahrt durch das Tal von der Straße aus sehen. Manchmal sieht man ihnen auch auf den ersten Blick nicht an, welche Geschichte sie haben. Diese Zeugen einer längst vergangenen Zeit dem Vergessen zu entreißen, soll diese neu entstehende Cache-Serie dienen.

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Der Bahnhof Mügeln

Wir beginnen in Heidenau, dem Ausgangspunkt der Müglitztalbahn. Und es geht gleich paradox los, denn das Gebäude, das es hier zu entdecken gibt, hat mit der Schmalspurbahn eigentlich nichts zu tun. Dennoch ist sein Schicksal mit dieser eng verbunden. Es handelt sich nämlich um das alte Empfangsgebäude des Mügelner Bahnhofes an der Hauptstrecke Dresden-Pirna, welches wohl zusammen mit dieser Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Mit dem Bau und Betrieb der Schmalspurbahn war es jedoch nicht mehr ausreichend, und stand zudem auch noch an einer sehr unpassenden Stelle mitten im Gleisdreieck von Haupt- und Nebenbahn. Wobei seine Lage heute noch seltsamer anmutet, da die einzige "freie" Seite des Hauses direkt am "Abgrund" zur Straße steht. Um hinein zu gelangen, müßte man also entweder die Schienen überschreiten (was bitte niemand versuchen soll! Der Cache ist in sicherer Entfernung versteckt! ), oder an einer 6 Meter hohen Betonwand hochkraxeln.

Allerdings gab es diese Wand Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht. Die Straßen am Bahnhof wurden erst später abgesenkt. Anfangs waren dort, wo heute Eisenbahnbrücken sind, niveaugleiche Bahnübergänge. Die Häuser in unmittelbarer Umgebung stehen daher auch alle auf Höhe des Bahndammes. Nur das Haus der Bäckerei Kunze, die übrigens sehr schmackhaften Kuchen bäckt, wurde nach der Absenkung gebaut, und steht deshalb unten an der Straße zwischen den beiden Brücken. Von dort kann man auch einen Blick hinauf zum wohl einsamsten Haus Sachsens werfen. Nach dem Umbau des Bahnhofes diente es noch als Beamtenwohnhaus. Heute steht es leer. Ein Schicksal, das es mit dem benachbarten, alten Stellwerk teilte, zumindest bis dieses bis auf das Erdgeschoss abgerissen wurde. Denkmalschutz hin oder her.

Wenn ihr schon mal unten auf der Straße rund um den neu entstandenen Kreisel seid, könnt ihr euch auch noch einmal umblicken. Und dann macht euch folgendes klar: In Höhe der Neonlampen unter der großen Eisenbahnbrücke stand am 13. August 2002 das Hochwasser der Müglitz. An diesem Tag war der Bahndamm einer der wenigen trockenen Wege durch Heidenau und besagte Bäckerei soff leider im wahrsten Sinn des Wortes ab.

In nordwestlicher Richtung vom Cache-Versteck aus sieht man ein großes Gelände, auf dem seit einigen Monaten ein Solarpark steht. Hier befand sich ab 1890 der Güterbahnhof Mügeln (ab 1920 Heidenau), der mit immerhin 28 Gleisen nötig geworden war, weil jedes Gut, das mit der Müglitztalbahn befördert wurde, hier zwischen den Waggons der Normal- und Schmalspur umgeladen werden mußte. Nach der Umtrassierung der Bahn auf Normalspur 1938 war er überflüssig geworden. Zeugen dieser Zeit sind heute noch der Name der angrenzenden Straße und der Bahnsteig 5/6 (früher 3/4), an dem sich damals Normal- (5) und Schmalspurzüge (6) trafen, und wo auch heute noch die Züge in Richtung Altenberg abfahren. Auch die grundsätzliche Anlage des Bahnhofes Heidenau mit zwei Inselbahnsteigen samt Unterführung und dem nördlich davon stehenden (mittlerweile leider auch funktionslosen) Empfangsgebäude in rotem Backstein stammen aus der Zeit des Baues der Müglitztalbahn.
Der große Güterschuppen, der zum Zeitpunkt des Cache-Legens noch 300m vom Versteck aus auf dem Gelände des neuen Solarparks stand, ist inzwischen leider nur noch als Foto erhalten, das ich unten deshalb mal nachgeliefert habe. So schnell gehts manchmal.

...

Und jetzt gehts los. Da der Cache leider in der Vergangenheit mehrfach gemuggelt wurde, und zuletzt offenbar einige Irre auf der Suche nach der Dose den Zaun zum Bahngelände aufgebogen haben (!!!), habe ich die Dose nun erneut verlegt. Dadurch wurde es nötig, den ganzen Cache umzugestalten, wodurch dieser nun ein kleiner Multi ist, zu dessen Finden ihr ein paar Aufgaben lösen müßt.

Schaut euch am Startpunkt um. Ihr steht am Rande einer Straße, deren Name eng mit der früheren Bedeutung  des Bahnhofes Mügeln als Startpunkt der Schmalspurbahn, und damit als Umladestation zusammenhängt. Zählt die Buchstaben des Namens (laut Straßenschild), und ihr erhaltet A.

Geht nämliche Straße entlang. An einer Seite findet ihr ein ganzes Rudel von baugleichen Häusern, wie sie in Sachsen typisch für die Eisenbahn waren. Ihr erkennt sie an rotem und gelbem Backstein. In solchen Häusern lebten damals Bahnbeamte entlang aller Eisenbahnstrecken, die mit ihrer Arbeit deren Betrieb ermöglichten. Zählt die Hausnummern zusammen (jede nur einmal!), und ihr erhaltet B.

Eine Hausnummer fehlt in der Reihe allerdings. Welche?  = C.

Und noch eine Knobelaufgabe am Ende: Wieviele aktive Bahnhöfe bzw. Haltepunkte der Eisenbahn gibt es heute in Heidenau? = D.

Und jetzt wird gerechnet: (A x C) - B - D = X

Nun könnt ihr euch auf die Suche machen. Die Dose liegt X Meter Luftlinie nach WNW vom Startort entfernt verborgen...

Additional Hints (No hints available.)