Dieser EarthCache führt Dich in Steinbachtal. Dort lassen sich
zwei natürliche Flutgräben besuchen, die sehr eindrucksvoll Zeigen,
wie das Wasser hier die Landschaft geformt hat. Erstes Ziel ist der
Guggelesgraben, welcher neben der Annaschlucht (unserem zweiten
Ziel) und der Hermann-Löhns-Schlucht der größte Graben im hinteren
Steinbachtal darstellt. Die sehr tief eingeschnittene und bis zu 70
Meter breite bewaldete Klinge ist seit 1939 als Naturdenkmal
geschützt. 1983 wurde das Schutzgebiet auf ca. 5 Hektar begrenzt,
es umfasst den Grabenbereich mit dem Fußweg auf der einen Seite und
der Hangkante auf der anderen Seite des Flutgrabens.
Im Guggelesgraben findet sich ein gut strukturierter
Laubgehölzbestand, in der die Hainbuche vorherrscht. Im oberen Teil
des Schutzgebietes wachsen sehr alte, mächtige Eichen. Auch
Baumarten wie Feldahorn, Spitzahorn, Rotbuche, Stieleiche, Ulme und
Kastanie gehören zum Bestand im Naturdenkmal. Hohle und umgestürzte
Bäume bieten gute Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten. Zudem
ist der Graben mit den oben anschließenden
Schlehen-/Liguster-Hecken ein geeigneter Zufluchtsort für
Kleinsäugetiere. Die vorwiegend aus Efeu, gelbe Taubnessel,
Storchschnabel bestehende Krautschicht ist wegen der starken
Beschattung und der steilen Hanglage nur mäßig ausgebildet.
Geologisch finden sich hier überwiegend Kalkfelsen, in die das
Wasser vor langer Zeit den Graben "ausgespült" hat. Genauer handelt
es sich um Muschelkalk, der sich etwas besser in der Annaschlucht
beobachten lässt. Wie aber ist der Graben bzw. das Tal entstanden
und wie kann man es klassifizieren? Grundsätzlich entsteht ein Tal
durch das Wechselspiel von Erosion und Denudation. Linienhaft
abfließende Gewässer (Flüsse), die Material abtragen können
(Erosion), führen zur Tieferlegung des Flussbettes. Es ist dabei
unerheblich, ob die Tiefen- oder die Seitenerosion überwiegt. Mit
der Tieferlegung des Flussbettes greift an den Talhängen (oder
-wänden) die Denudation an. Damit werden auch die Talbegrenzungen
abgetragen und tiefer gelegt, allerdings niemals tiefer als der
Fluss. Flüsse spielen bei der Talentstehung insofern eine tragende
Rolle, da sie für ihr Einzugsgebiet die tiefste Linie bilden, bis
zu der die gesamte Abtragung wirken kann. Sie stellen somit eine
regionale Erosionsbasis dar, womit sie der Regulator der
Landformung sind. Aufgrund der unterschiedlichen Erosions- und
Denudationstypen sowie der unterschiedlichen
Abtragungsgeschwindigkeiten entstehen verschiedene Talformen, die
wie folgt grafisch dargestellt werden können:
Talformen (Quelle)
Eine Klamm ist das Ergebnis fast alleiniger
Tiefenerosion. Diese ist dabei so stark, daß Verwitterung und
Hangabtragung ihr nicht folgen können. Voraussetzung für diese
Wirkung sind: starkes Gefälle und damit hohe Fließgeschwindigkeit
eines größeren Baches oder Flußes, starke Geröllführung als
Schleifmaterial, sowie morphologisch hartes und standfestes Gestein
(z.B. Granit).
Schluchten bilden sich ebenfalls bei vorherrschender Tiefenerosion.
Doch ist bei ihnen das begrenzende Gestein nicht so widerständig.
Durch Verwitterung und Abbrechen einzelner Teile sind die Wände
nach außen leicht abgeschrägt.
Kerb- oder V-Täler sind Folge starker Hangdenudation, mit der aber
Erosion und Transport schritthalten. Seitenerosin ist soweit auch
wirksam, als sie das vom Hang anfallende Material abräumt.
Canoñs sind eine strukturbedingte Sonderform der Kerbtäler. Sie
entstehen, wenn Kerbtäler sich in waagerecht oder nahezu waagerecht
lagernde, mit unterschiedlicher Widerständigkeit, Gesteinsschichten
eintiefen. Während die weicheren Schichten leicht denudieren sobald
die morphologisch harten, schützenden Schichten abgetragen sind,
bilden die harten Schichten steile Wände mit scharfen Kanten.
Muldentäler bilden sich, wenn ein Gerinne nicht in der Lage ist,
das von den Hängen zugeführte Denudationsmaterial sofort
abzuführen. Tiefenerosion findet dann nur soweit statt, wie auch
die Hänge tiefer gelegt werden.
Ein Sohlental entsteht, wenn sich bei Zunahme der Hangabflachnung
ein Talboden ausbildet. Dieser ist entweder aus dem anstehendem
Untergrund ausgeschnitten (Felstalboden) oder liegt auf manchmal
recht mächtigen Flußaufschüttungen (Aufschüttungstalboden).
Entscheidend für die letzliche Form des Tales ist auch das
vorliegende vorliegendem Gestein. Z.B. führt Granit eher zu tiefen
Einschnitten bzw. sehr steilen Hängen; Kalk hingegen eher zu
sanften Hänge und abgerundeten Formen.
Der Guggelesgraben
Der zweite Teil dieses EarthCaches widmet sich der
Annaschlucht. Sie wurde bereits 1941 wegen ihrer ökologischen,
landschaftsgeschichtlichen und geologischen Besonderheiten sowie
ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt als Naturdenkmal unter
Schutz gestellt.
Charakteristisch für den lang gezogenen, zum Teil tief
eingeschnittenen Flutgraben ist ein alter, gemischter Baum- und
Strauchbestand mit teilweise staudiger Bodendecke. So befinden sich
im oberen Teil neben Spitz- und Bergahorn vor allem Stieleichen, im
unteren Teil dagegen überwiegend Hain- und Rotbuchen. Verbreitet
sind auch Haselnuss-, Weißdorn- und Holundersträucher. Die
Krautschicht besteht vorwiegend aus Giersch, aber auch Bärlauch
kommt vor allem im unteren Bereich flächendeckend vor. Auch die
Gelbe Taubnessel und der Aaronstab bedecken den Boden.
Die Annaschlucht stellt eine klimatisch wertvolle Verbindung
zwischen Stadtwald, Höchberger Fläche und Frankenwarte dar. Ihren
Namen verdankt die Klinge dem damaligen Vorsitzenden des
Verschönerungsvereins, Valentin Alois Fischer, der die Klinge nach
seiner Tochter benannt und den Wanderweg durch die Schlucht zur
Jahrhundertwende zugängig gemacht hat.
Die Annaschlucht
Starte den knapp 3 Kilometer langen Rundweg bei N49°
46.275 E9° 54.108 (hier kannst Du in der Nähe parken). Von dort
gehe entlang des Guggelesgraben nach N49° 46.511 E9° 53.878 und
erfüllt dort die erste Aufgabe. Anschließend folge dem Graben bis
zum Ende und gehe über N49° 46.726 E9° 53.773 zum Einstieg in die
Annaschlucht bei N49° 46.566 E9° 54.327. Den zweiten Teil der
ersten Aufgabe erfülle bei N49° 46.422 E9° 54.369. Aufgabe 2 findet
sich bei N49° 46.375 E9° 54.390. Von dort folge der Annaschlucht,
um wieder zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Um
diesen Earthcache zu loggen, beantworte bitte folgende Fragen per
Email:
- Welchen Winkel hat die Neigung des Graben bei N49° 46.511 E9°
53.878? Erkläre wie Du die Neigung berechnet hast (nicht
Raten!)
- Vergleiche die Neigung des Guggelesgraben mit dem der
Annaschlucht bei N49° 46.422 E9° 54.369. Was fällt Dir
auf?
- Bei N49° 46.375 E9° 54.390 siehst Du einen Brunnen neben einer
Ehrentafel. Aus welchem Stein ist der
Brunnen?
- Was meinst Du, welcher Talform kommen die beiden Flutgräben am
nähsten? Warum?