Krokodil-Alarm in NRW
Porselen. Ein kleines Krokodil hält sich seit dem Wochenende
im Erlenbach zwischen Ratheim und Bleckden auf. Dem Aussehen nach
handelt es sich um einen Kaiman. Wo er herkommt, können auch
Experten nur vermuten. Für Menschen soll das Reptil nicht
ungefährlich sein. Das Krokodil habe sich sogar einer
Gruppe von Badenden genähert – sie suchten sofort das
Weite!
„Wahrscheinlich ist das Krokodil
ausgesetzt worden“, sagt Dr. Wilfried Werner vom Gangelter
Freiwildgehege. Immer wieder komme es vor, dass exotische Tiere in
den Flüssen der Region auftauchen. „Das ist ein großes
Problem für die heimische Tierwelt.“ Viele Menschen seien mit
der Haltung von Reptilien überfordert und entließen sie dann in
Freiheit.
Mit seinen spitzen Zähnen kann der ein Meter lange schuppige
Vierbeiner anderen Tieren gefährlich werden. Zum Beuteschema
gehören unter anderem Wasservögel. Für Hunde lasse sich die Frage
nicht generell beantworten. „Das kommt ganz auf den Hund
an“, sagt Werner. „Außer den beiden Zeugen hat
nach derzeitigem Kenntnisstand niemand ein Krokodil gesehen“,
sagte ein Polizeisprecher.
Der Fall erinnert an den Kaiman Sammy, der im Jahr 1994 für
Schlagzeilen sorgte. Nach einwöchiger intensiver Suche fand die
Polizei das Reptil damals entkräftet an einem Baggersee bei Neuss.
Experte Werner hält es dagegen nicht für nötig, auch das
Erlenbach-Krokodil einzufangen: „Wo will man mit dem Suchen
anfangen?“ Das Tier könne schon längst irgendwoanders in der
Rur sein.
Aufregung herrscht bei den Spaziergängern mit ihren Hunden.
Spaziergängerin Kathleen Mainzer lässt ihren Bearded-Collie Elli im
Wasser plantschen: „Ich gehe nicht davon aus, dass das
Krokodil auf der Lauer liegt, um unsere Hunde zu fressen. Das
Krokodil zu sehen, sei Zufall: „Ein Glückstreffer“,
sagt Wilfried Werner.
Er versichert, dass die Tage des wechselwarmen Reptils so gut wie
gezählt seien: „Es passt sich mit seiner Körpertemperatur der
Umgebung an.“ In unseren Breiten könne ein Krokodil um diese
Jahreszeit in Freiheit nicht lange überleben. Dazu sei es schlicht
zu kalt.