Unter den Gehsteigen, die vom Markt Karlstein in die uralte Burg
auf dem Schloßberg führen, heißt einer der "Pfaffensteig". In der
Mitte des Weges ist auf einem steil abfallenden Felsblock eine
Steinplatte mit einem eingemeißelten Kreuz zu sehen. Die Sage weiß
hievon zu erzählen, daß vor vielen, vielen Jahren, als das Schloß
noch von den Besitzern bewohnt wurde, der Schloßkaplan eine Wette
einging, während eines heftigen Gewitters um die stockfinstere
Mitternachtszeit den gefährlichen, schmalen Steig auf seinem Pferd
hinabzureiten. Als er an dem Felsblock vorbbeikam, leuchtete
plötzlich ein greller Blitz auf, begleitet von einem heftigen
Donnerschlag. Das Pferd bäumte sich auf und stürzte mit dem
unglücklichen Reiter in die Tiefe, wo man beide zerschmettert
auffand. Zur Erinnereung an dieses Geschehen wurde an der
Unglückstelle die Steinplatte mit dem Kreuz eingefügt.
Nach einer anderen Überlieferung war der unglückliche
Reiter ein Ritter, der mit verbundenen Augen den gefährlichen
Ritt gewagt haben soll. (Quelle: Karl Wanko)