Birchi-Blitzer-Cache
(BBC)
Am
4.Juni 2003 erteilte das Bundesamt für Metrologie (METAS) der
Geschwindigkeitsmessanlage die definitive
Zulassung.
Die Anlage
stellte im Vorfeld grosse Anforderungen an den Hersteller, den
Betreiber und das METAS, da sie eine Weltneuheit
darstellte.
Mussten früher die
Nassfilme/Speicherkarten der Kameras von Hand ausgewechselt werden,
werden die Fotos beim „Birchi-Blitzer“ direkt auf einen
PC geschickt und somit kann die Anlage 24-Stunden am Tag ihren
Dienst verrichten.
Im MET-Info Vol.
11 No. 2/2004 wurde dazu der folgende Fachartikel veröffentlicht (auszugsweise):
Vor
sieben, acht Jahren philosophierten Herbert Ris, Leiter
Verkehrstechnik der Polizei Kanton Solothurn, und Ueli Rothen,
Direktor der Multanova AG, Uster, darüber, ob es eine Möglichkeit
gäbe, eine Verkehrsüberwachung zu realisieren, die rund um die Uhr
in Betrieb stehen könnte. «Es wäre das Nonplusultra, wenn der
Verkehr an neuralgischen Punkten dauernd überwacht werden könnte»,
meinte Herbert Ris, «das würde die Verkehrssicherheit wesentlich
erhöhen ». Heute staunen beide darüber, dass es dank Digitaltechnik
und Glasfaserübertragung möglich war, diese Vision in die Tat
umzusetzen.
Geschwindigkeitsexzesse
unterbinden
Mit
einer optimalen Verkehrsüberwachung Geschwindigkeitsexzesse zu
unterbinden, sei eine der wirkungsvollsten Massnahmen, um schwere
Verkehrsunfälle zu verhindern, ist der langjährige Polizist
(Herbert
Ris) überzeugt.
Die A5 Verbindungsstrecke von Luterbach nach Neuenburg war bereits
in den Siebzigerjahren geplant worden. Mit dem Bau wurde jedoch
erst im Jahr 2000 begonnen. Diese Verspätung stellt sich als
Glücksfall heraus: Dank der Verlegung einer Glasfaserleitung auf
der A5, welche die dezentralen Verwaltungseinheiten des Kantons
Solothurn miteinander vernetzt, ist eine wichtige technische
Voraussetzung erfüllt, um eine Verkehrsüberwachung mit direkter
Datenübertragung zu realisieren.
Knackpunkt
Datenhandling
Bei
der Analyse stellte die Polizei Kanton Solothurn fest, dass der 700
Meter lange Abschnitt zwischen dem Birchi- und dem Spitalhoftunnel
bei Biberist der gefährlichste der ganzen Strecke ist. Die A5 ist
dort sechsspurig, und wegen Tunnelein- und -ausfahrten sind an
dieser Stelle Fahrbahnwechsel von der Überhol- über die Mittel- auf
die Ausfahrtsspur und umgekehrt zu erwarten. Hier sollte die
Verkehrsüberwachungsanlage gebaut werden. Die Polizei Kanton
Solothurn besitzt mehrere Radargeräte mit Nassfilm- und neuerdings
auch mit digitalen Kameras. Die Messwerte einer Übertretung
(effektive Geschwindigkeit, Tempolimite, Uhrzeit) und die
Verkehrssituation zur Zeit der Übertretung (Bild mit Ort, Fahrzeug,
Kennzeichen und Fahrzeuglenker oder -lenkerin) werden vor Ort
ermittelt und auf Film oder Video festgehalten. Ein Nassfilm oder
eine CD stehen als Beweis sicheres Original zur
Verfügung.
Nachteilig
ist das aufwändige Handling: Bevor die Daten weiter verarbeitet
werden können, müssen die Nassfilme ausgewechselt, zwischengelagert
und entwickelt werden. 30-Meter-Filme können 800 Bilder speichern,
was 400 Ereignisse ergibt, weil zwei Bilder nötig sind, um ein
Ereignis zweifelsfrei zu dokumentieren. Die Speichermedien
digitaler Kameras (Video, CD-ROM) können zwar mehr Bilder und Daten
aufnehmen, aber auch sie müssen von Hand ausgewechselt
werden.
Direkte
Datenübertragung gefordert
Herbert
Ris’ Vision von der automatischen Verkehrsüberwachung findet
ihren Niederschlag in einem umfassenden Pflichtenheft. Die
Geschwindigkeits-Messanlage soll
•
rund um die Uhr in Betrieb stehen,
•
ohne Wechsel eines Speichermediums vor Ort auskommen,
•
die Daten in die Auswertungszentrale übermitteln,
•
die Datenauthentizität garantieren,
•
die Datensicherheit gewährleisten,
•
ferngesteuert werden können,
•
zum Zeitpunkt der Eröffnung des Teilstücks Luterbach – Biel
der A5 funktionieren,
•
typengeprüft und von METAS zugelassen sein.
Wettlauf
mit der Zeit
«Das
sind extrem hohe Erwartungen und Anforderungen an ein System, das
es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab», meint Ueli Rothen
rückblickend und erklärt, welche technischen Probleme unter enormem
Zeitdruck zu lösen waren:
•
Als erstes musste eine Digitalkamera entwickelt werden, die
wesentlich dynamischer arbeitet als die seit dem Jahr 2000 auf dem
Markt erhältlichen. Die Verschlusszeiten mussten auf 0.5 ms
halbiert, der Hell-Dunkel-Abgleich verbessert, die Auflösung
verfeinert und Chips mit wesentlich höheren Speicherkapazitäten
eingebaut werden. Um die benötigte Übertragungsrate zu erzielen,
war es zudem nötig, die Bilder von 1.6 MB auf 800 kB zu
komprimieren.
•
Die Idee, den Tatbestand mit nur einem Bild zu sichern, war mit
Induktionsschleifen nicht zu realisieren. Es galt, mit
piezoelektrischen Elementen eine Lösung zu finden.
•
Um die Datenauthentizität und -sicherheit zu gewährleisten, musste
eine digitale Verschlüsselung entwickelt und integriert
werden.
•
Eignung und Funktion der piezoelektrischen Komponenten
mussten in einer Testanlage geprüft werden.
•
Die Schnittstellen des Gesamtsystems mussten definiert und
aufeinander abgestimmt werden.
Rechtssicherheit
mit nur einem Bild gewährleisten
Im
April 2002, ein Jahr vor der Eröffnung der A5, begannen die
Vertragsverhandlungen mit der Polizei Kanton Solothurn. Bereits zu
diesem Zeitpunkt nahm Ueli Rothen mit dem METAS Kontakt auf, um
abzuklären, ob es möglich wäre, mit nur einem Bild den Tatbestand
zu sichern statt mit zwei Bildern. Auch die Firma Robot, Lieferant
der Digitalkameras, kontaktierte METAS, um die Akzeptanz der
digitalen Verschlüsselung abzuklären. Walter Fasel, Leiter des
Labors Strassenverkehr von METAS, ist neuen Entwicklungen gegenüber
sehr aufgeschlossen. Allerdings ist es Aufgabe seines Labors, dafür
zu sorgen, dass nur dann neue Messgeräte und Überwachungsanlagen
zugelassen werden, wenn sie den gesetzlichen Anforderungen
entsprechen und sicher funktionieren.
«Die
Möglichkeit, Messwerte und Bilder als Daten zu übertragen und
zentral auszuwerten sowie Messwerte und Bilddaten elektronisch zu
dokumentieren, stellen neue Anforderungen an Messsysteme und ihre
Prüfung», meint Walter Fasel und ergänzt: «Insbesondere sind die
korrekte Auswertung der Daten und die rechtssichere Aufbewahrung
der verbindlichen Datensätze sicherzustellen. So müssen unter
anderem die Vollständigkeit und die Integrität der Datensätze
gewahrt sein. Diese dürfen auf dem Übertragungsweg nicht unerkannt
verändert werden können. Unser Labor hat sich intensiv mit der
Prüfung und Festlegung der Anforderungen, denen ein
Online-Verkehrsüberwachungssystem zu genügen hat,
befasst».
Autonomer
Betrieb rund um die Uhr
Für
Walter Fasel ist deshalb klar, dass «eine
Verkehrsüberwachungsanlage mit direkter Datenübertragung vom Sensor
in der Fahrbahn bis zur Auswertung in der Zentrale als Einheit
betrachtet und geprüft werden muss. Nur so können wir
sicherstellen, dass diese Systeme während Jahren autonom rund um
die Uhr funktionieren». Es müsse jederzeit möglich sein, in einem
Zweifelsfall den Sachverhalt einer Verkehrsübertretung rechtlich
verbindlich zu rekonstruieren. Nach eingehender Prüfung hat das
Labor Strassenverkehr von METAS am 6. Juni 2002 für die
Verkehrsüberwachungsanlage der Polizei Kanton Solothurn auf der A5
eine zeitlich begrenzte Zulassung erteilt, damit die
Betriebstauglichkeit im praktischen Einsatz getestet werden konnte.
Diese Tests ergaben, dass sich die in der Richtlinie des Amtes
festgelegten Anforderungen an die Messgeräte und an das Verfahren,
besonders an das Datenverarbeitungssystem, bewähren. Nach einer
weiteren minutiösen Prüfung erteilte METAS am 4. Juni 2003 die
definitive Zulassung. Diese Anlage unterliegt nun der regelmässigen
Kontrolle durch METAS (Nacheichungen).
Klar,
über Sinn und Zweck einer solchen Anlage lässt sich
streiten.
Mir geht’s bei diesem
Cache aber nur um die Technik und die Entstehungsgeschichte, die
sich hinter der Anlage verbergen.
Vom Cache müsst ihr dann
noch ein paar Meter laufen um die Anlage (vielleicht sogar in
Aktion) sehen zu können. (Hätte den Cache gerne näher am "Blitzer"
versteckt, aber dann hätte ich die 0.1 Meilen-Regelung zu 2 anderen
Caches nicht einhalten können). Bitte eigenes Schreibgerät
mitbringen!
Euer Cachemobil könnt ihr
auf N47 11.754 E007 32.629 parkieren
WICHTIG: Um an
den Cache zu gelangen, ist es unnötig irgendwelche Zäune zu
überklettern oder sich in anderer Weise in Gefahr zu
begeben.