Zireiner See
Der Zireiner See misst keine 400 Meter Länge und gilt doch als
schönster Platz im Rofan. Der See liegt eingebettet in einer
herrlichen Bergkulisse - im Südosten überragt die Rofanspitze das
Gewässer, dahinter der schmale Hochiss-Gipfel.
"Das blaue Auge des Rofan", wie dieses Juwel der Alpen noch
genannt wird, ist auch der meist fotografierte Bergsee Tirols. Der
See fehlt in kaum einem Bildband über Tirols Naturwunder. Je nach
Wetter wechselt der Zireiner See seine Farbtöne und in den
Mittagsstunden spiegelt sich der Rofanspitz im See.
Tourbeschreibung
Wir empfehlen die Auffahrt mit der Bergbahn, um ca. 3 Stunden
Aufstiegszeit über die Forststraße einzusparen. Die Bahn bringt
dich von PA aus in ca. 35 Minuten zum Startpunkt
der Tour, dem Sonnwendjochhaus, das oberhalb der Bergstation zu
finden ist. Die Benützung der Bergbahn ist für Gäste mit gültiger
Gästekarte übrigens kostenlos!
Aufstieg zum Roßkogel
Das Gipfelkreuz am Rosskopf (Roßkogel) ist von S1
ausgehend in gut 20 Minuten zu erreichen. Oben angekommen, gönne
dir eine kurze Verschnaufpause und genieße bei S2
den Blick auf das Inntal :-)
Zireiner See
Ab dem Gipfel in westlicher Richtung den Wegweisern folgen. Dort
gelangst du auf das dem Gipfel vorgelagerte Plateau. Bei einer
Gabelung rechts (bzw. geradeaus) halten. Links gelangt man
ebenfalls zum Zireiner See, hat aber nicht den berühmten Blick auf
diesen. Ab S3 verläuft der Steig zum Teil steil
und rutschig zum See hinunter zu dessen Südufer.
Schatzsuche
Der Schatz befindet sich auf der Südwestseite des Sees in einer
Felsspalte bei S4.
Rückweg zum Sonnwendjochhaus
Am Südufer des Sees beginnt bei S5 ein markierter
Steig, der über den unteren Nordhang des Latschberges zurück zur
Bergstation beim Sonnwendjochhaus führt.
Die Sage vom Schatz im Ziereinersee
Auf den Höhen des Sonnwendjochs unweit des Achensees liegt in
erhabener Bergeinsamkeit der tiefdunkle, sagenumwobene Ziereinersee
wie ein Auge des Berges, das zum Himmel aufschaut. Schwarze
Forellen huschen über den klaren Grund des Sees, an dessen Ufer, in
sich zusammengeduckt, dunkle Legföhren stehen.
Die ganze Umgebung ist voll unheimlicher Spalten, Löcher und
Höhlen, deren eine tiefe in den Felsen hineinreicht und zum
Aufenthaltsort einer Seejungfrau führt. Wer sich hineinwagt,
gelangt zu einem unterirdischen See, der manchen Schatz birgt und
seit langem die schöne Jungfrau beherbergt, von dem die Älpler viel
zu erzählen wissen. Etwas weiter vom See entfernt liegt die
Grausenhöhle, ein weites, unheimliches Felsengewölbe, wo jeder mit
einem Hagel von Steinwürfen, von unsichtbarer Hand geschleudert,
empfangen wird.
Einmal kam ein Gemsjäger in die Nähe des Sees und sah dem
Seefräulein von ferne eine Weile zu, wie es die Fischlein fütterte
und die Blumen in dem lieblichen Garten begoß. Während er noch ihre
Schönheit bewunderte und vom Glanz der schimmernden Perlen am Saume
ihres schneeweißen Kleides wie geblendet war, gewahrte er
plötzlich, wie ein großer, grüner, scheußlicher Drache aus einem
Felsloch seinen gräßlichen Rachen herausstreckte. Schnuppernd
blinzelte das Untier in die sonnenüberströmte Landschaft hinein,
kroch dann zur Gänze aus dem Loch heraus und entfaltete, sich
aufreckend, die gewaltigen Flügel. Und mit einemmal riß das
Ungeheuer den schaurigen Rachen weit auf und schickte sich an, auf
das Fräulein loszustürzen.
Blitzschnell griff der Jäger nach dem Stutzen, steckte eine
geweihte Kugel in den Lauf und schoß den Drachen mitten in den
Kopf, daß er, sich überschlagend, tot bis zu den Füßen des
Seefräuleins hinkollerte. Freudig eilte jetzt der Schütze zu der
schönen Jungfrau hin, die ihm wortlos durch Blick und Lächeln
dankte. Dann winkte sie ihm, schweigend mitzukommen und führte ihn
in die Seehöhle, wo sie ihm reiche Schätze wies. Wie gebannt von
all dem Gleißen und Glimmern, das von allen Wänden strahlte, sah
der Jäger eben noch, wie die Jungfrau in die Fluten des
unterirdischen Sees hinabtauchte, dann war er allein. Mit großen
Reichtümern beladen, kehrte er wieder in die Oberwelt zurück.
Aber der Ziereinersee gilt nicht nur als Aufenthaltsort des
freundlichen Seefräuleins, der See selbst birgt unheimliche Kräfte
in sich, wie er auch eine unheimliche Tiefe haben soll. Man meint,
daß der Seeboden tief unten in der Höhe des Inntales liegt. Von den
Fischen im See erzählt man, daß sie verwandelte arme Seelen seien,
die hier auf ihre Erlösung warten. Wenn die letzte dieser büßenden
Seelen befreit ist, trocknet der Ziereinersee aus. Dann wird man
von seinem Grund in das Innere der Berge gelangen können und dort
reiche Schätze finden.
Quelle: Die schönsten Sagen aus Österreich, o. A., o. J., Seite
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