Jede Gemeine in Deutschland, zumindest in Bayern, hat ein Rathaus. Jede Gemeine? Nein, eine kleine Gemeinde im Osten von München hatte lange lange Zeit kein Rathaus. Bis 1915 mussten die Gemeindesitzungen sowie alle Ausschusssitzungen unter anderen beim Haarer Wirt stattfinden. Gemeindeversammlungen im Gasthaus! Das ruft eine alte Zeit in Erinnerung, da zwischen zwei Tagungspunkten mancher Schluck getan wurde. Ob die Beschlüsse deshalb schlechter waren, ist nicht erwiesen. Aber der Obrigkeit passte das nicht recht. Die Regierung des Isarkreises, zu dem Haar gehörte, verfügt das Gemeindeversammlungen möglichst nicht in Wirtshäusern abgehalten werden. Sie sollen stattfinden in Gemeindehäuser, wo nicht vorhanden, im Haus des Gemeindevorstehers, wenn es
„hinlänglichen Raum fasst“, wenn nicht, in einem geeigneten Haus eines Gemeindemitglieds. Auch können
"Schul-Lokalitäten" benutzt werden, und:
“Ebenso wenig ist es verwehrt, in der besseren Jahreszeit die Gemeinde-Versammlung im Freien zu halten“.(!)
Nur da, wo sich kein geeignetes Haus findet, darf man ins Wirtshaus ausweichen, wobei man
„die pünktliche Wachsamkeit gegen Exzesse“ aufbieten müsse.
Die Entstehung des Haarer Rathauses
Am 13.10.1912 fasten unsere Gemeindeväter nach langen Überlegungen und Erwägungen folgenden Beschluss, allerdings sehr zum Missbehagen der Ökonomen aus Gronsdorf, Salmsdorf und Ottendichl:
- Die Gemeinde Salmdorf baut auf ihre Kosten ein Gemeindehaus mit Wohn- und Diensträumen für die königl. Gendarmerie, eine Kanzlei, eine Arztwohnung und ein Haftlokal
- Sie erwirbt von der Terraingesellschaft München-Ost ein Tagwerk Grund nördlich des Schulgartens bis zum Industriegeleise zum Preis von 7000 Mark.
- Die Gemeinde Salmdorf trägt die Schuld in 7 Jahren vom 1.10.1913 an ab und verzinst den jeweiligen Schuldenrest mit 3 1/2 %.
Im April 1913 stellte der Gemeinderat bei der Regierung von Oberbayern den Antrag auf Beseitigung der Auflagen zu dringen, damit die Haftlokale nicht an die Sonnenseite kommen,
"weil dies die Straßenseite ist, und weil das Haus dadurch entwertet wird, wenn die Mietparteien mit den Häftlingen den gleichen Eingang benützen müßten. Die Verlegung der Haftlokale an die Sonnenseite ist auch deswegen nicht notwendig, weil Häftlinge regelmäßig nur über Nacht im Haftlokal bleiben".
Zwei Jahre nach Fertigstellung des heiß ersehnten Rathauses schien es doch Ärger mit den Insassen des Haftlokals und den Mietparteien gegeben zu haben. Der Gemeindeschreiber, Lehrer Aubinger, protokollierte nämlich 1917:
"Für das Arrestlokal wurden Leibstühle angeschafft mit herausnehmbarem Blecheinsatz. Die Benutzung des Aborts im Hausflur ist den Arrestanten untersagt."
Quelle: Chronik der Gemeinde Haar. Die kann man auch bei der Gemeinde käuflich erwerben.
Haar bekam also endlich auch ein Rathaus. In laufe der Jahre wurden so manche Häuser zu klein und neu gebaut oder umgebaut und renoviert. Dies passierte natürlich auch mit dem Rathaus. Dazu ein Paar Fragen. Nur eine Antwort ist richtig. Die Zahl nach dem = wird dann unten eingesetzt:
Frage A: Wann wurde das jetzige Rathaus gebaut?
1910 = 4
1915 = 6
1933 = 8
Frage B: Ab wann wurde das jetzige Rathaus zum Rathaus umgebaut?
1984 = 6
1975 = 3
1968 = 8
Frage C: Das jetzige Rathaus war früher ........
ein Altenheim? = 7
das Feuerwehrhaus? = 1
Eine Werkshalle? = 5
Frage D: Jede Gemeinde hat ihr Wappen. So auch Haar. Was symbolisiert das Beil im Wappen?
Es erinnert am die Waldarbeiter die den Wald rodeten = 6
Es erinnert an die Rodung des Waldes = 9
Es erinnert an die Wiederaufforstung des Waldes = 2
Frage E: Wie hoch liegt das Rathaus bzw. die Gemeinde Haar über den Meeresspiegel?
542 m = 8
552 m = 2
562 m = 0
Frage F: Wie lautet die Raumnummer des Büros der Bürgermeisterin?
Seit dem die Gemeinde eine neue Webseite hat lässt sich die Zimmernummer des Bürgermeisters nun nicht mehr im Netz ermitteln. Also ein Besuch vor Ort wird nun nötig sein.
C 120 = 0
C 122 = 5
C 124 = 1