Löpsinger Tor
Der aus einem kräftigen quadratischen Unterbau herauswachsende wuchtige Rundturm des Löpsinger Tores erhielt 1593/94 durch Wolfgang Walberger seine heutige Gestalt. 1770 wurde ihm über einem Ringwulst ein Tambour mit zwölf rundbogigen Schießöffnungen und die runde, geschwungene Haube aufgesetzt, die ihm ein besonders eigenwilliges Aussehen verleiht. Auf der Stadtinnenseite ist in Richtung des Unteren Wasserturms ein rundes, mit Zeltdach abgeschlossenes Aufgangstürmchen erhalten geblieben.
Der Kunsthistoriker Dehio nannte das Löpsinger Tor „eine der imposantesten Gestalten der repräsentativen Kriegsbaukunst". Dem eigentlichen Torturm ist ein kleineres, älteres Vorwerk vorgesetzt, wohl von Caspar Walberger mit Stadtadler von 1553 auf dreiteiligem Giebel. Seine Durchfahrt zeigt noch einen einst offenen Wehrgang, der heute überdacht ist. Den Übergang vom Viereck des Unterhaus zum Rund der oberen Stockwerke vollzieht ein Pyramidenstumpf, auf dem an den vier Ecken Drachenfiguren liegen, die ihre Manier drohend nach außen richten.
Im Scheitel der Tordurchfahrt hatte Baumeister Wolfgang Walberger das behelmte Kopfrelief eines Torwächters angebracht mit der Frage: „Wer ist da?" Vielleicht eine Anspielung auf den im Jahre 1440 an diesem Tor angeblich geplanten Handstreich des Grafen Hans von Oettingen auf die nächtliche Stadt, der nach Wulz nie beabsichtigt war, in der Stadt aber bis heute als phantasievoll ausgeschmückte Sage lebendig geblieben ist. Von 1440 bis l802 wurde deswegen sogar an jedem 7. Januar eine Jahrtagspredigt gehalten und ein Bazar für die Bedürftigen veranstaltet.
Der Vorgängerbau (von 1519, mit welscher Haube und Rundzinnen) war beim entscheidenden Sturm der Belagerer vom 4. September 1634 in seinem Treppenhaus in Brand gesteckt worden, um Angreifer, die bereits die oberen Stockwerke besetzt hatten, daraus zu vertreiben. Ihr Kommandeur Feldmarshall Prinz Karl von Bayern, wohnte damals im Hause Deininger Straße 24.