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TB-Ausspanne Traditional Geocache

Hidden : 9/13/2008
Difficulty:
1 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:

Leipziger Handwerkergeschichten - Sattlerei

Spann mal aus

Heute ist das ganze Land von Tankstellen übersät. Vor der Erfindung des Verbrennungsmotors wurden Waren und Nachrichten mittels Postkutsche transportiert. Die Raststätten waren Landgasthöfe. Man nannte sie auch Ausspanne. Oftmals war eine Schmiede angeschlossen. Hufbeschlag und Wagenbau stand häufig über der Toreinfahrt. Auch Sattlereien leisteten den Gasthöfen Zuarbeit. So konnte ein Zaum Zeug, eine Kumt oder ein lederbezogener Kutschbock erneuert oder ausgebessert werden, während man 'ausspannte'.




Sattler bei der Arbeit *)

Aus den Kutschern wurden später Trucker oder Taxifahrer. Die Landgasthöfe laden heute noch vorbeifahrende Handlungsreisende oder Erholungssuchende zur Rast ein. Auch die Sattlereien haben sich an die neue Zeit anpassen müssen. So haben sie später Benzinkutschen gepolstert und das faltbare Verdeck erfunden. Die Herstellung von Täschnerwaren - zunächst der Satteltasche - hat ebenfalls ihren Ursprung im Sattlerhandwerk.


Ich möchte die Entwicklung dieses Handwerks an einer Leipziger Firma festmachen:
1864 gründete ein Herr Otto La Roche eine Sattlerei in Leipzig. Als Hugenotte fand er hier in Sachsen eine neue Heimat. 1943 wurde die Werkstatt von Rudolf Näther übernommen. Er gab sie weiter an seinen Sohn Otto. Nach dem Krieg war jedes Handwerk gefragt und hatte noch wirklich goldenen Boden. Ein Schiebedach in einen Trabi oder Wartburg einzubauen bedeutete, dass man alles bekam, was es normalerweise in der DDR nicht gab. Seien es Fließen, Bretter oder andere knappe Artikel des täglichen Bedarfs. Die Handwerker waren die heimlichen Könige des Landes. Die Firma Näther hatte ein gutes Aus- und Einkommen. Man stellte sich schon damals rechtzeitig auf die Produktion von LKW-Planen um. Martina, die Tochter des Otto Näther und Jürgen Eichelbaum heirateten 1972. Im Jahr 1992 übernahm Herr Eichelbaum naturgemäß die Firma und wen wunderts , der gemeinsame Sohn Sven wurde Sattler. An dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass Sven das Sattlerhandwerk von der Pike auf lernen durfte. Er hat mir meinen durchgerittenen Motorradsattel dermaßen fachgerecht hergerichtet bzw. neu bezogen, dass nicht nur ich sondern alle meine Motorradfreunde hell auf begeistert waren.
Die Wende bedeutete das Aus für viele Handwerksbetriebe. Nicht so für die Firma Näther. LKW-Planen sind nach wie vor gefragt. So gehören bedruckte Werbeplanen für Baustellen oder Großveranstaltungen ebenso zum Sortiment. Bei Schaustellern in ganz Deutschland ist Firma Näther ebenfalls ein Begriff.
Auch Sven und seine Frau Verena beweisen Flexibilität. Sie stellen aus Resten von LKW-Planen Taschen her. Die sind echt Kult! Ich gehe mit einer echten feedBAG auf Cachertour. Die hat für alles ein Fach: Kompass, Multitool, Taschenlampe, Spiegel, Schraubenzieher, Erste-Hilfe-Paket, Bandmaß, Ausdrucke von Cachelistings u.s.w.

Heute hat die Firma Näther im Gewerbegebiet Stahmeln ihren Sitz. Dort findest Du auch den Cache. Er ist verkehrsgünstig gelegen, von öffentlichem Gelände aus zugänglich, sehr leicht zu finden, ein echter Drive-In.
Wenn die Arme lang genug wären, könnte man loggen, bevor man selbst am Cache angekommen ist. Das hätte negative Logzeiten zur Folge. Spaß beiseite - für alle, denen das zu schnell gegangen ist, habe ich mir noch einen Bonus-Cache ausgedacht (GC1G8CD) (OC67BE). Informationen dazu auf der letzten Seite des Logbuches.

Es wird ein neues Hotel gebaut - vorübergehend ist hier nur eine kleine Dose zu finden.


*) Das Bild zeigt und stammt von Felix Maschek, Hamburg, Lizenz 'cc-by-sa' in der Version 3.0
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