Ziegersberg - Burgruine
Geschichtlicher
Rückblick
Ab dem Ende des
12. Jahrhunderts sind im Raum Zöbern kleine Vasallen der Wildonier
nachweisbar. Dazu gehörten die Torsäuler und die mit ihnen
verwandten Zieger. Sie hatten keine bedeutende gesellschaftliche
Stellung inne und traten daher auch als Zeugen in Urkunden kaum
auf. 1241 wird ein Ritter Siegfried Zieger erwähnt, der zum Gefolge
des Leutold von Wildon gehörte. 1256 hatten die Zieger als
Lehensherrn Albero von Kuenring, der mit der Wildonierin Gertrud
verheiratet war. Die Burg Ziegersberg dürfte in der Zeit des
„österreichischen Interregnums“ zwischen 1246 und dem
Herrschaftsantritt Ottokars erbaut worden sein. Siegfried Zieger
stand aber bald auf der Seite Herzogs Albrecht I. Aus
wirtschaftlichen Gründen waren die Zieger im 14. Jh. gezwungen,
ihren Besitz nach und nach zu verkaufen. Ziegersberg wurde um 1395
landesfürstlich und kam 1411 als Lehen an Coloman und Conrad von
Königsberg. Diese ließen bald umfangreiche Ausbauarbeiten
vornehmen. Von 1492 bis 1645 gehörte Ziegersberg zur Herrschaft
Seebenstein und wurde von Pflegern verwaltet. Ziegersberg besaß nur
die niedere Gerichtsbarkeit. Das zuständige Landgericht befand sich
in Aspang. 1529 wurde die Burg bereits als öde bezeichnet, doch
wurde sie offenbar bis 1556 wieder instand gesetzt und ausgebaut,
da sie damals als Zufluchtsort für die umliegende Bevölkerung
bestimmt war. Die finanzielle Situation der Königsberger
verschlechterte sich aber ständig, so dass Ehrenreich Christoph von
Königsberg 1644 seinen Besitz an Adam Graf Batthyány auf zehn Jahre
verpachtete, was aber nicht viel half, da die
niederösterreichischen Stände dies nicht anerkannten und vier Jahre
später Ziegersberg exekutieren ließen.1648 kaufte Mathias Wägele
von Walsegg auf Stuppach die Herrschaft. Den Walseggern gelang es
im 17. und im beginnenden 18. Jh. einen beträchtlichen Besitz im
südlichen Niederösterreich anzuhäufen. Ziegersberg hatte für sie
jedoch keine besondere Bedeutung und wurde nicht sehr gepflegt.
1683 zogen es die Bauern der Umgebung vor, vor den Türken in die
Wälder zu flüchten, da die Burg über keine Bewaffnung mehr verfügte
und eine Verteidigung wegen der überhöhenden Umgebung sowieso
aussichtslos gewesen wäre. Nachdem Ziegersberg im 18. Jahrhundert
seine militärische Bedeutung verloren hatte, begann der Verfall.
Caroline Gräfin Sternberg, geb. Walsegg überließ es 1842 den
Fürsten Liechtenstein, die aber die Herrschaft wenige Jahre später
an Elisabeth Unger verkauften. Im 19. Jh. war die Burg bereits
teilweise ruinös und von den Pflegern längst nicht mehr bewohnt.
Über Franz Schandlbauer gelangte die Ruine in den Besitz von Dr.
Jakob Singer. Als 1896/97 unweit davon das neue Schloss errichtet
wurde, schleifte man große Teile des äußeren Ostberings um
preiswertes Baumaterial zu gewinnen. 1917 kam das Gut an Hilda
Brunner. 1940 wurde es arisiert aber 1958 den rechtmäßigen
Eigentümern wieder zurückgegeben. Die Familie Brunner besitzt auch
heute noch Schloss und Ruine Ziegersberg. Letztere wurde 1999
umfassend saniert.
Baubeschreibung
Der ebene Teil des Burgberges war
weitläufig von einer Mauer umschlossen, die durch mehrere
zweigeschossige fünfeckige Flankierungstürmchen verstärkt war.
Sie stammt aus dem 16. Jh. und ist nur noch teilweise
erhalten. Auf Grund ihrer geringen Stärke dürfte sie
vorwiegend repräsentativen Zwecken gedient haben. Von den
einstigen Bauten der Vorburg, wie dem Meierhof, gibt es nur
noch geringe Spuren. In der Mitte dieses Plateaus ragt ein
drei bis fünf Meter hoher Fels auf, der die relativ kleine
Hochburg trägt. Im Süden war die Burg durch einen Graben
gesichert, über den eine Zugbrücke zum Tor führte. Gleich
neben dem Tor steht rechts der starke, runde, romanische
Bergfried, der die ganze Anlage dominiert. Er stammt mit
größter Wahrscheinlichkeit aus dem 13. Jahrhundert, worauf das
regelmäßige Bruchsteinmauerwerk hindeutet. Nach
mittelalterlichen Maßstäben war er richtig platziert, da er
die Schwertarmseite eines Angreifers bedrohte. Ein bis zu 2 m
hoher geböschter Sockel gleicht die Geländeunebenheiten aus.
Die Mauern sind an der Basis ca. 3 m dick. Der Hocheinstieg
lag 8 m über dem Niveau des Hofes. Der Zugang erfolgte über
eine Holzstiege von einer über dem Küchentrakt gelegenen
Plattform aus. Obwohl der Bergfried nur als letzte
Rückzugsmöglichkeit gedacht war, hatte er im Eingangsgeschoß
einen Mantelkamin als Heizmöglichkeit. Die Gebäude, die den
bescheidenen Innenhof im Norden, Süden und Osten umgaben, sind
stark zerstört. Seine Westseite war von einer 13 m hohen Mauer
begrenzt. Der dreistöckige Nordtrakt diente als Palas. Er
hatte in den unteren Geschossen je zwei Räume, deren
Fensternischen mit Sitzbänken ausgestattet waren. Der letzte
Stock bestand nur aus einen Raum und diente möglicherweise als
Schüttboden. Der Ostflügel war ebenfalls viergeschossig. Er
wurde in späterer Zeit durch einen erkerartigen Vorbau
vergrößert. Zwischen dem Osttrakt und dem Bergfried lag die
Küche mit dem sich nach oben verjüngenden Kamin. Der im 16.
Jh. an der Außenseite der Ringmauer angebaute Südflügel ist
zweigeschossig. Er besaß einst ein Rundbogentor, das später in
eine rechteckige Türöffnung umgebaut wurde. An der Innenseite
des Hofes liefen hölzerne Lauf- und Wehrgänge entlang. Vom
Brunnen, der sich einst hier befunden haben soll, ist nichts
mehr zu sehen.