Am 12.
März 1928 wurde bei Drainagearbeiten ein Silberring auf dem Gewann
„Espenlaub“ ausgegraben. Er steckte in der Wand des
Drainage-Grabens, ungefähr 60 Zentimeter unter der Oberfläche. Der
damalige Leiter der württembergischen Denkmalpflege, Professor Dr.
Peter Goessler, konnte wenige Tage später bei einer Besichtigung
der Fundstelle zwar noch den Drainage-Graben sehen, fand aber dort
und im Aushub nicht den geringsten Anhaltspunkt für irgendwelche
alten Bodeneingriffe, die als Rest eines Gebäudes aus Holz oder
Spur einer Grube hätten gedeutet werden können. Lediglich der
Finder wollte in der Nähe einen dunklen Streifen im Grabenprofil
gesehen haben. Eine offenbar beabsichtigte Nachgrabung wurde
zunächst wegen der schon begonnenen Feldbestellung auf das folgende
Jahr verschoben, unterblieb aber am Ende ganz; wahrscheinlich
erlaubten die verfügbaren Mittel eine Nachgrabung in dem nötigen
Umfang nicht, und die 1929 einsetzende schwere Wirtschaftskrise
machte dann alle Grabungspläne auf viele Jahre zunichte. Auch
später, selbst beim Bau der in unmittelbarer Nähe vorbeiführenden A
81, ist keine Nachuntersuchung erfolgt.
Der
prachtvolle Ring mit Stierkopfenden besteht aus einem
massiven Eisenkern
mit einem durchweg sehr hochwertigen Silbermantel.
Dieser
Fund löste in ganz Europa großes Interesse und Diskussionen
über die
Zeitstellung und Verwendung des Ringes aus, und machte den
Fundort
Trichtingen weit über die Landesgrenzen bekannt.
Die
Herkunft, Verwendung und Bedeutung des Ringes beschäftigt
heute noch
die Wissenschaft und führt zu unterschiedlichen
Beurteilungen.
Sicher ist
aber, dass der Ring nicht in einer einheimischen
Werkstatt, sondern wohl im Gebiet des östlichen Donauraumes
(Thrakien oder gar Persien) um 400 bis 200 vor Christus
hergestellt wurde.
Mit einem
Gewicht von 6,744 kg war der Ring viel zu schwer,
um von
einem Menschen getragen zu werden. Vielleicht schmückte er
stattdessen
eine menschengestaltige Stele aus Holz.
Am 19.
April 2008 wurde an den angegebenen Koordinaten ein
Gedenkstein
eingeweiht, der an den Fund erinnern soll. Diese Stelle befindet
sich direkt an einem Radweg, stellt jedoch nicht den
wirklichen
Fundort des Ringes dar. Dieser befindet sich ca. 750 m nordwestlich
in Höhe der Autobahnüberbrückung.
Das
Original des Ringes befindet sich im Landesmuseum
Württemberg
in Stuttgart. Nachbildungen sind im Heimatmuseum Oberndorf
(Schwedenbau) und bei der Ortsverwaltung Trichtingen zu
sehen.