Mein Name ist Lars Sorensson. Nach der Trennung von Frau und
Kind bin ich aus Norwegen nach Deutschland gekommen. Obwohl ich
qualifizierter Feinmechaniker bin, konnte man mir in Deutschland
nur einen Job als Nachtwächter anbieten, Nachtwächter bei der Firma
BioConTec. Eine der aufstrebenden Firmen auf dem Gebiet der
Biotechnologie, die nach dem 11. September richtig dick ins
Geschäft kam. Eigentlich fing die letzte Schicht ganz normal
an.
Ich war gerade auf einem der üblichen Kontrollgänge unterwegs
als ich in einem der vielen Labore Glas zerbrechen hörte.
Normalerweise ist das Betreten der Labore für das Wachpersonal
strengstens untersagt, bei den Kontrollgängen sollen die Labore nur
durch die Glasfenster kontrolliert werden. Aber diesem Geräusch
musste ich nachgehen; was ist wenn Einbrecher gerade versuchen,
durch das Fenster zu steigen ?
Ich öffnete vorsichtig die Tür, ging auf die drei Abzüge an der
gegenüberliegenden Wand zu und da erblickte ich auch schon die
Ursache des Geräusches. Unter dem Abzug arbeiteten
Schüttelmaschinen Tag und Nacht, um irgendwelche Flüssigkeiten zu
mischen. Durch die Vibrationen die sich auf den Labortisch
übertragen hatten, war ein Glaskolben in Bewegung geraten und auf
dem Boden zerbrochen. Etwas Flüssigkeit ergoß sich über den Boden
und rann mir unter die Schuhsohlen. In Gedanken stützte ich mich
gegen die Labor-Arbeitsplatte und überlegte, was ich tun
sollte.
Nach diesem "Zwischenfall" setzte ich den Kontrollgang fort und
notierte den Vorfall im Wachbuch. Damit war der Fall für mich
abgeschlossen. Um 06:00 Uhr morgens war für mich dann Feierabend.
Ich fuhr nach Hause, legte meine Uniform ab und sank ins Bett. Doch
diese Ruhe war nur von kurzer Dauer. Um 08:37 Uhr klingelte das
Mobiltelefon. Es war unser Geschäftsführer, der mich aufforderte,
sofort in die Firma zu kommen. Er hätte ein wichtiges Gespräch mit
mir zu führen.
Ich versuchte, ihn abzuwimmeln, schließlich bräuchte ich meine
Nachtruhe, da brüllte er mich an, dass ich gefälligst in den
Betrieb kommen soll, sonst könne ich mir die Papiere abholen.
Murrend und übermüdet setze ich mich ins Auto und fuhr zur
Arbeit. Schon am Tor wurde ich erwartet. Zwei Mitarbeiter vom
Sicherheitsdienst - meine Kollegen - standen am Tor und führten
mich in das Büro des Geschäftsführers. |