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Der Weihnachtszug
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Trotzdem vergaß er seine Aufgabe nicht. Er wanderte immer weiter und weiter. Leider fand er aber nirgendwo auch nur den kleinsten Hinweis auf das Ideen Land. So ging es mehrere Jahre und mit der Zeit wurde Jongel immer niedergeschlagener und als er es eines Tages nach mehr aushielt, setzte er sich auf einen abgestorbenen Baumstumpf am Rande einer Waldlichtung. Traurig und enttäuscht blickte er auf die Lichtung und dachte bei sich, dass er nun wohl endgültig aufgeben sollte und sich sein Versagen eingestehen müsste.
Doch was war denn das?! Wie von Zauberhand tauchte plötzlich wie aus dem nichts ein großes schmiedeeisernes Tor auf. Zuerst war es noch geschlossen, aber mit jedem Schritt den Jongel darauf zu trat öffnete es sich Millimeter für Millimeter. Als er dann endlich davor stand, bewunderte er die Präzision mit der die mannigfaltigen Ornamente gefertigt waren. Nicht einmal bei den Zwergen hatte Jongel solch eine kunstvolle Schmiedearbeit gesehen.
Neugierig blickte er nun durch das Tor und als ihm bewusst wurde, was er da sah, sprang er mit einem riesigen jubelschrei hoch in die Luft. Schlussendlich hatte er nun doch noch das Ideen Land gefunden! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich Jongel war.
Freudestrahlend trat er durch das Tor und blickte sich mit großen staunenden Augen um. So verzaubert war er von all den Dingen die er sah, dass er erst gar nicht bemerkte, dass jemand neben ihm stand und mit ihm sprach. Nach einer ganzen Weile bemerkte Jongel den Fremden doch. Nun wandte er sich um und staunte nicht schlecht. Vor ihm stand das genaue Ebenbild von Santa. Na ja, nicht ganz genau, denn wo Santa einen roten Mantel und Hosen trug, da trug der andere eine blaue Latzhose und ein Karo Hemd. Aber beide hatten schwarze Stiefel an. Nachdem Jongel sich von seiner Überraschung erholt hatte, stellte er sich vor und brachte sein Anliegen vor. Mit einem wissenden Lächeln nickte der Santa-Doppelgänger.
Während er sich Jongel als Hüter der Ideen vorstellte, führte er ihn durch sein Reich. Es gab da nur gar zu viel zu sehen. Er erklärte Jongel, dass jedes Mal wenn die Menschen etwas erfinden diese aus dem Ideenland stammen und dann aber von dort für immer verschwinden. Da aber jede Erfindung oder Idee immer neue nach sich zieht, wird es nie leer im Ideenland. Atnas, so hieß der Hüter, führte Jongel durch viele Bereiche und schärfte ihm dabei ein, niemandem etwas davon zu erzählen weil die Zeit dafür noch nicht reif sei. Erst wenn es die richtige Zeit dafür ist, darf eine Idee oder Erfindung aus dem Ideenland gehen. Sonst würde alles im Chaos versinken und die Menschen alle verrückt werden. Jongel versprach sein Geheimnis zu wahren. Darin kannte er sich aus. Als Weihnachtself war er ja schließlich an so etwas gewöhnt.
Schließlich gelangten sie zu dem Raum in welchem die Züge warteten. Atnas erlaubte Jongel hier nicht mit einzutreten. Er ging alleine hinein und es dauerte eine ganz Weile, bis er wieder herauskam. Er brachte Jongel einen Bauplan für eine Dampflok mit. Darauf waren auch genaue Anweisungen welche Materialien dafür verwendet werden sollten. Bevor Jongel den Plan bekam musste er versprechen, dass nur die Zwerge und die Weihnachtselfen von diesem Gebrauch machen würden. Für die Menschen war es nämlich noch sehr lange nicht soweit für ein derartiges Fortbewegungsmittel. Jongel schwor bei seiner Elfenehre, dass er das Geheimnis hierum wahren werde. So bekam er also den Bauplan.
Atnas bat Jongel noch zum Essen zu bleiben. Gern willigte dieser ein. Er war sehr erschöpft und hungrig. Die Speisen erinnerten Jongel sehr an sein Zuhause. Es war schon sehr viel Zeit vergangen seit er von dort zu seiner Suche aufgebrochen war. Müde schlief er noch am Tisch ein und träumte von seiner Familie und seinen Freunden. Atnas lächelte wissend und deckte Jongel zu. Es war ein langer, erholsamer Schlaf und als Jongel wieder aufwachte, fand er sich an einem ganz anderen Ort wieder. Er lag auf einer Waldlichtung unweit des versteckten Eingangs zur Zwergen Welt. Irgendwie musste Atnas ihn während er geschlafen hatte hierher gebracht haben. Glücklich über diesen Umstand machte sich Jongel auf den Weg zu den Zwergen. Dadurch, dass er schon hier war hatte er sich eine lange, wahrscheinlich Jahre dauernde Reise durch die Länder der Menschen erspart. Nach all der langen Zeit die er für seine Suche gebraucht hatte, war er endlich fast am Ziel. Bald konnte er zurück nach Hause und die Elfen hatten dann die Möglichkeit dem Weihnachtsmann besser zu helfen. Bei diesem Gedanken strahlte Jongel übers ganze Gesicht.
Wie schon auf seinem Hinweg trag er auch diesmal wieder auf eine Zwergenwache. Doch diese erkannten ihn kaum. Durch seine lange Suche in der Menschenwelt hatte sich auch sein Aussehen verändert. Jongel war als junger Elf ausgezogen und nun war er Erwachsen und auch - anders als in seiner Welt - rapide gealtert. Jongel trug nun einen langen, weißen Bart und auch seine Haare waren lang und grau. Dies alles hatte er während seiner Wanderung nicht bemerkt. Doch wie auch bei seinem ersten Besuch in den Tunneln der Zwerge half ihm sein Wissen um die Handwerkskunst und die geheime Verständigung der Handwerker weiter. Sie brachten Jongel auch diesmal zu ihrem König. Dieser war sehr erstaunt und auch schockiert über Jongels Veränderung. Doch er erkannte den Elf und beide zogen sich in eines der Beratungszimmer zurück. Dort erzählte Jongel alles von seiner Reise und wie er dann auch endlich im Ideenland ankam. Während er erzählte, legte der auch den Bauplan mit den genauen Angaben über Größe, Material usw. auf den Tisch. Er berichtete auch von seinem Versprechen, dass nur die Zwerge und Elfen davon Nutzen haben dürften, da die Menschen dafür noch nicht bereit seien. Zustimmend nickte der Zwergenkönig und gab auch seinerseits ein entsprechendes Versprechen ab. Dann sandte er nach seinem obersten Schmied und bat ihn, die Pläne zu kopieren damit Jongel die seinen mit zu den Elfen nehmen könne.
Nachdem dies getan war, erzählte der König Jongel was sich während seiner Suche bei den Zwergen und den Elfen ereignet hatte. Nachdem Jongel nämlich seine Suche fortgesetzt hatte, haben beide einen Weg gefunden den Weg zwischen Elfen und Zwergen zu verkürzen. So war es möglich, sich gegenseitig zu Besuchen und auch miteinander zu Arbeiten. Daraus sind viele tolle Freundschaften entstanden und man feiert auch gerne zusammen. Während Jongel dem König berichtete hatte man also auch schon Nachricht ins Elfenland von seiner Rückkehr gesandt. So war es also auch nicht verwunderlich, dass es an die Tür klopfte und Jongels Familie und auch Santa Claus davor standen. Jongel war sprachlos vor Freude und Dankbarkeit und weinte vor Freude.
Unterdessen berichtete der Zwergenkönig den Elfen und Santa was er von Jongel erfahren hatte. Jongel konnte das ja nicht, so war er mit Weinen und Lachen und dem Wiedersehen seiner Familie beschäftigt. Im Gegensatz zu ihm hatten sich diese ja kaum verändert.
Am Abend wurde ein großes Fest gefeiert an welchem alle teilnahmen. Elfen und Zwerge lagen sich lachend in den Armen und es wurde die ganze Nacht getanzt und gesungen. Jongel war einfach nur glücklich wieder zuhause zu sein. Die Feier fand diesmal nämlich bei den Elfen statt. Er saß etwas abseits in einem großen bequemen Stuhl und wurde von Kindern umringt. Diesen erzählte er von seiner langen, abenteuerlichen Suche. Am Ende lächelte er und war stolz, dass Santa Claus auch unter den Zuhörern war. Dieser lachte sein herrliches Hohoho und verkündete dann, so solle es für Jongel nun immer sein. Die Kinder mit der Geschichte erfreuen. Das gefiel Jongel und er war glücklich.
In diesem Moment ertönte ein lauter bronzener Glockenton und alle Blicke richteten sich auf den hauptplatz. Dort erschienen nun einige Zwerge und Elfen mit etwas großem unter einer Plane. Mit feierlichem Strahlen im Gesicht enthüllte Santa den ersten Weihnachtszug. Es kam eine wunderschöne Lok mit Waggons zum Vorschein und alle jubelten als der erste Dampf aus ihrem Schornstein kam.
Seit dieser Zeit wird der Weihnachtszug von Santa und den Elfen aber auch von den Zwergen genutzt, um für alle Kinder Spielzeug zu bringen. Und das verdanken wir dem Mut und der Hingabe eines kleinen Elfen mit dem Namen Jongel.
Ende
Quelle: https://www.fanfiktion.de/s/58edb7c1000659b0bf5bc59/1/Der-Weihnachtszug-ganze-Geschichte