This is collectible.
Das erste Auto meines Vaters war ein beiger Trabi, also eine Rennpappe. Er nannte dieses Auto liebevoll "Mäxchen".
Trabant 601
Der Trabant 601 war das dritte und meistgebaute Modell der in der DDR hergestellten Trabant-Baureihe. Er wurde unter der Typenbezeichnung P601 von 1964 bis 1990 bei Sachsenring Automobilwerke Zwickau gebaut, der Motor wurde im Barkas-Werk produziert.
Die Trabant-601-Limousine wurde als Zweitürer ab 1964 in Serie produziert; der dreitürige Kombinationskraftwagen „Universal“ ersetzte ab September 1965 den Trabant 600 „Kombi“. Ab 1967 wurde der „Kübel (601 A+F)“ produziert – er diente vor allem als militärische Ausführung für die NVA, die GST und die Forstverwaltung als Kübelwagen. Zivil („Tramp“) war er in der DDR kaum zu sehen, da er vor allem für den Export, unter anderem nach Griechenland, produziert wurde.
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Als der Trabant 601 im Jahr 1963 mit 150 Nullserien-Fahrzeugen vorgestellt wurde, war er durchaus als modern zu bezeichnen. Die Karosserie wurde – im Vergleich zum Typ P50/P60 – vor allem im Front- und Dachbereich verändert. Die Heckpartie wurde ebenfalls verändert (Dreikammerrückleuchten, höhere Ladekante). Alles in allem wurde die neue Gestaltung gelobt. Es entsprach dem damals sehr modernen Doppeltrapezdesign. Der Motor bot anfangs nach wie vor nur 17 kW (23 PS). Ursprünglich war die Produktion des 601 von etwa 1967 bis 1971 geplant. Ab 1969 bot der P601 19,1 kW (26 PS), ab 1974 kam der Motor mit Nadellagerung an den Pleueln, was eine Gemischschmierung von 1:50 ermöglichte. Durch den zweistufigen Vergasertyp 28 H 1-1 mit Druckpunkt im Gaspedal konnte ab 1984 der Kraftstoffverbrauch um etwa 1 l/100 km gesenkt werden, er lag nun im Testdurchschnitt bei 6,9 l Gemisch 1:50, die Höchstgeschwindigkeit der getesteten Limousine wurde in diesem Test mit 107 km/h gemessen.[1] Bei Dauervollgas oder im Betrieb mit einem (Camping-)Anhänger (heißt: Nutzung der zweiten Vergaserstufe durch volles Durchtreten des Gaspedals) konnte der Verbrauch systembedingt allerdings immer noch stark ansteigen. Der Typ P601 hat einen Freilauf im vierten Gang, das heißt beim Zurücknehmen des Gaspedals lief der Motor trotz eingelegten vierten Ganges im Leerlauf; er kuppelte erst ein, wenn die Motordrehzahl nach dem Gasgeben wieder anstieg, so dass der Wagen beschleunigt werden konnte.
In mehreren Jahrzehnten wurden am Trabant nur kleine Veränderungen durchgeführt. Die einst zeitgemäße Technik veraltete zunehmend und der Ruf des Trabant verschlechterte sich immer weiter. Einen negativen Einfluss auf die Verkaufszahlen hatte dies aber nicht – Wartezeiten von zehn Jahren und länger waren für ein Neufahrzeug nicht ungewöhnlich. Der Preis für einen Trabant betrug im Jahr 1985 für die günstigste Ausführung, den 601 Standard, 8.500 Mark und für die teuerste Ausführung 601 Universal S de Luxe 9.700 Mark.[2] Als Sonderausstattung waren zu dieser Zeit eine Ablagefläche unter der Instrumententafel, Intervall-Scheibenwischer sowie eine Warnblinkanlage erhältlich.
Ein Modellwechsel wurde mit dem P602, P603 oder P610 in Zwickau häufiger geplant. Auch an größeren Motoren oder Alternativen wie dem Wankelmotor wurde geforscht. Diese wurden aber von Seiten der DDR-Regierung stets abgeblockt, da sie für unnötig gehalten und die Mehrkosten gefürchtet wurden.
Selbst der ab 1990 produzierte Nachfolger Trabant 1.1 erhielt nur minimale äußerliche Änderungen. Auf den ersten Blick war das neue Modell nur an den geänderten Heckleuchten, einem modifizierten Kühlergrill und dem nun hinten rechts angebrachten Tankverschluss zu erkennen. Der konstruktive Aufwand war indes immens, da nur wenige Teile nicht überarbeitet wurden. Diese Änderungen sind aber nur auf den zweiten Blick ersichtlich.
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Die neue Karosserie, die ab 1964 in Serie gebaut wurde, zeichnete sich durch ihre geraderen Linien und angedeutete Heckflossen aus. Der Trabant wurde insgesamt 18 cm länger und 5 kg leichter. Ein Jahr später erschien auch der Kombi „Trabant 601 universal“ mit umklappbaren Rücksitzen und einer Lade-Kapazität von 1.400 l.
Motorraum des Trabant 601
Der Zweizylinder-Zweitaktmotor, der den Trabant antrieb – und dessen konstruktive Ursprünge bei den drehschiebergesteuerten DKW-Motorrad-Rennmotoren der 1930er-Jahre lagen – war nicht mehr Stand der Technik. Zwar lag er mit seiner Leistung von 17 kW noch immer auf dem Niveau seiner Klasse, der „Ente“ mit 12 kW und dem „Käfer“ mit 25 kW, jedoch setzte selbst das sozialistische Ausland inzwischen auf leisere und kultiviertere Viertaktmotoren.
Bei Sachsenring war eine Bauzeit des Trabant 601 bis 1967 vorgesehen. In der Zwischenzeit entwickelte man eine halbautomatische, elektrohydraulische Kupplung (Hycomat), einen verbesserten Motor mit 19,1 kW (26 PS) und eine für die NVA vorgesehene „Kübel“-Variante, ab 1978 auch als zivile Variante „Tramp“ erhältlich. Der „Tramp“ war dem Export unter anderem nach Griechenland vorbehalten. Der Kübel wurde neben der NVA auch bei den Grenztruppen, bei der Gesellschaft für Sport und Technik sowie in der Forstverwaltung als leichtes geländegängiges Fahrzeug eingesetzt.
Zu dem für 1968 vorgesehenen Nachfolger kam es jedoch nicht. Auch weitere Projekte in den 1970ern scheiterten, da sie politisch nicht gewollt und wirtschaftlich schwer zu realisieren waren.
Der Trabant 601 wurde nur noch in Details weiterentwickelt. Nennenswert sind die Einführung eines auf 26 l Inhalt vergrößerten Tanks, einer elektrischen Scheibenwisch-/waschanlage (1977), Zweikreis-Bremsanlage (1980), neues Lenkrad aus Hartschaumstoff (1982), die Umstellung auf 12 V Bordspannung und H4-Scheinwerfer sowie der Einbau einer elektronischen Zündanlage, eine Momentanverbrauchsanzeige am Armaturenbrett (1984). Weitere Neuerungen waren in den 1980er-Jahren nach außen ausstellbare hintere Fenster zur besseren Belüftung des Fahrgastraumes bei den Limousinenmodellen und Ende der 1980er-Jahre der Einbau von Schraubenfedern an Stelle der Blattfedern an der Hinterachse. Bis 1988 gab es insgesamt 17 solcher Verbesserungen. Alle Verbesserungen, bei denen beispielsweise bei den Türgriffen teures Aluminium durch billigen Kunststoff ersetzt wurden, führten zu einer langen Aufpreisliste, von der man nichts abwählen konnte.
Der Trabant wurde in sechs Grundvarianten angeboten. Außer der „Standard“-Variante gab es den Trabant „S“ (Sonderwunsch) und den Trabant „de Luxe“, alle sowohl als Limousine als auch in Kombiversion (Universal). Die „S“ und „de Luxe“ Modelle waren besser ausgestattet als das Standardmodell, wie zum Beispiel mit einer Ablage über die gesamte Breite unter dem Armaturenbrett. Der Trabant „S de Luxe“ unterschied sich vom „S“ noch durch eine zweifarbige Lackierung, eine Motorraumbeleuchtung, Reserveanzeige, Zusatzscheinwerfer vorne, Nebelschluss- und Rückfahrleuchte, Zweiklanghupe, Autosuper mit Entstörgeschirr der Zündspulen, andere Sitzbezüge und Innenverkleidungen, Armlehnen an den Türen, Heckwischer beim Universal und durch verchromte Stoßstangen.
Da auch in anderen Autowerken des Ostblocks die Entwicklung bis Mitte der 1980er-Jahre weitgehend stillstand, gehörte der Trabant auch am Ende seiner Zeit noch zum Straßenbild der DDR. Dennoch konnten die wenigen meist oberflächlichen Veränderungen des Modells die Bürger nicht darüber hinwegtäuschen, dass der 601 nach den 26 Jahren seiner Produktion völlig veraltet war.
(Quelle: Wikipedia)