Zugegeben, die "junge Stadt im Grünen"
(Eigenwerbung) würde man wohl im Vergleich mit anderen Orten
nicht gerade als ausgesprochen attraktiv bezeichnen. In der
einen oder anderen historischen und städtebaulichen
Fehlentwicklung spiegelt sich die vergleichsweise rasante
Entfaltung - vom landwirtschaftlich geprägten Dorf mit
Gutsbetrieb und "Sanitätsmilchwirtschaft" zur Schlafstadt für
16.000 Menschen am Rande der Millionenmetropole - wider. Trotz
allem findet sich aber selbst hier noch das eine oder andere
Kleinod, das sich zu betrachten lohnt, verbunden mit Geschichte
und Geschichten, die es wert sind, gehört oder gelesen zu
werden.
An der Startkoordinate befindest Du
Dich vor den Deputatshäusern, die früher zum Glinder
Gutsbetrieb gehörten. In der Ökonomie bezeichnet man mit
Deputatlohn eine Naturalleistung, die aus Lebensmitteln,
Kohle, Holz oder dergleichen bestehen kann. Die Unterkunft in
diesen Häusern war also fester Bestandteil des Arbeitslohnes
ihrer Bewohner.
Gutsherr Sönke Nissen hatte die Zwei- und Dreifamilienhäuser
zwischen 1912 und 1920 für die Landarbeiter des Glinder Guts bauen
lassen. Werkswohnungen quasi, "sozialer Wohnungsbau", lange bevor
dieser politisch in Mode kam. Ein kleiner Garten und ein Stall mit
Schuppen gehörten zu jedem Haus dazu. Nissen, der als Oberingenieur
beim Bau der Eisenbahn in Afrika durch Diamantenfunde zu Reichtum
gekommen war, hatte das Glinder Gut 1912 gekauft. Er gab auch dem
bis dahin etwas verspielten Gutshaus sein
heutiges klassizistisches Gesicht.
1. Station:
N 53° 32.536 E 010° 12.696
Vielleicht hast Du ja bereits das vierte Hügelgrab auf der anderen Seite
der Möllner Landstraße gefunden? 24 Hügelgräber wurden noch in
den 1950er Jahren in Glinde verzeichnet. Hier an der 1. Station,
gleich neben den Deputatshäusern, befinden sich die steinernen
Reste eines weiteren, freigelegten Grabes aus der
Bronzezeit.
Aufgabe: Zähle die Steine; Ergebnis = AB
2. Station:
N 53° 32.554 E 010° 12.633
Der Weg zur zweiten Station führt
Dich ans andere Ende der Häuserzeile. Die Deputathäuser in der
alten Dorfstraße sollten nach dem Willen des
Grundstückseigentümers und der Gemeinde Glinde bereits Mitte
der 1970er Jahre abgerissen werden, nachdem der
landwirtschaftliche Betrieb des Guts Glinde in die Feldmark
verlagert worden war. Einem unkonventionellen Vorschlag zweier
Reinbeker Bürger, der sofort von einigen Glinder
Kommunalpolitikern aufgegriffen wurde, ist es zu verdanken,
dass die schmucken Gebäude noch stehen: Sie wollten in den
alten Häusern eine Art "Klein-Pöseldorf" entstehen lassen, in
Anlehnung an die gleichnamige Gegend um die Hamburger
Milchstraße. Der gewünschte Branchenmix ließ sich zwar nicht
ganz wie geplant realisieren, aber immerhin konnte ein kleines
Stück Glinder Geschichte erhalten werden.
Frage: Wie heißt das Restaurant, vor dem Du nun stehst? Die
korrekte Antwort ergibt die Zahl C
1 = Rio Grande
2 = Rio Bravo
3 = Rio Negro
4 = Tio Pepe
5 = El Toro
6 = El Matador
7 = El Mundo
8 = Il Bodega
9 = Vinothek
10 = Tres Hombres
3. Station:
N 53° 32.517 E 010° 12.509
An der dritten Station stehst Du vor
der Suck'schen Kate, einem - für Glinder Verhältnisse -
prachtvollen, von Kopfweiden gesäumten Fachwerkhaus mit
Reetdach. Hier lebte der Schuhmacher Johann Hinrich Suck mit
seiner Familie. Suck war von 1894 bis 1923 Gemeindevorsteher
des Dorfes Glinde. Als "Bürgermeister" genoss "de ole Suck"
großen Respekt in der Bevölkerung, weil er stets für alle
Probleme ansprechbar war. In der Schuhmacherwerkstatt seiner
Kate oder in der guten Stube wurden die Probleme einfacher
Leute gelöst und Anliegen des Gutsbesitzers verhandelt. Suck
traf gradlinige, klare Entscheidungen und war für seine
gerechten Urteile bekannt. Auch die Steuern kassierte er
selbst.
In der denkmalgeschützten Kate lebt noch heute eine Enkelin des
"alten Suck". Neben der Haustür ist ein Bronzerelief "De ole Suck
un siene Fru" von Karin Hertz angebracht. Im Garten sieht man noch
einen alten Schuppen, der vorübergehend der Feuerwehr diente, deren
Spritzenhaus nur wenige Meter weiter stand.
Frage: Welche Hausnummer hat die Suck'sche Kate? Ergebnis =
DE
Finale
Die Position des Caches berechnet sich folgendermaßen:
N 53° 32. (C + D) C (B + D)
E 010° 12. (E - D) A D
Immer mal wieder verschlägt es Leute nach
Glinde - sei es, weil sie in der großen Stadt eine Arbeit und hier
bezahlbaren Wohnraum finden oder, vice versa, weil sie beruflich
hierher umziehen. Für manchen vielleicht eine einschneidende
Veränderung (siehe oben, Attraktivität). Um zu demonstrieren, dass
es eventuell doch nicht ganz so dramatisch schlecht hier ist - oder
einfach, um davon abzulenken -, habe ich diesen Cache gemacht, um
damit zu sagen:
Willkommen in Glinde!