"Am Schiffbauerdamm Nummer zwee mündet die Panke in die Spree" - so
der Berliner Volksmund. Auf manchen Berliner Stadtplänen ist der
Fluss dort auch eingezeichnet, als feiner, blauer Strich vor dem
Berliner Ensemble, genau da, wo in lauen Sommernächten die
Theatergäste ihren Pausensekt trinken. Das ist die Panke, genauer
die Süd-Panke. Auf dem Stadtplan blau, in Wirklichkeit
verborgen. Wer kennt ihre letzten Kilometer? Ihren schamvollen Weg
durch Berlins Mitte bis zum "Mündungsdelta" an der Spree. Eine
Schleichspur durch rote Backstein- und graue Betonrohre.
Es gab einmal Parks, die schönsten von Berlin, die lagen direkt
an diesem Fluss. Sie hießen Ephraimischer, Tarrigascher und
Reußischer Garten und hatten beinahe die Pracht von Sanssouci.
Spaliere von Pfirsichbäumen säumten die Alleen im Reußischen
Garten, die Nebenwege waren mit Lavendel umrahmt. Sandsteintreppen
führten zum Ufer der Panke hinunter, vorbei an Grotten und
wasserspeienden Figuren.
Die Quelle des Flusses entsprang in einer überaus anmutigen
Gegend, „dichte an dem Pankeflusse, aus den mineralischen Gründen
einer schönen Wiese“. Der Gesundbrunnen im Norden der Stadt war die
Entdeckung des Jahres 1701. Ein paar Jahre später bekam die
Residenzstadt Berlin tatsächlich ihr eigenes Heilbad, ganz der
damaligen Mode entsprechend. Das feine, kohlensäurehaltige Wasser
aus den Pankewiesen sollte, so versicherte es der Hofapotheker
Behm, gegen „kaltes Fieber, verstopfte Eingeweide, Hypochondrie,
Bleichsucht, Verschleimung des Geblüts, Gliederreißen, Blähungen
und Ohrenschmerzen“ zuverlässig Wirkung tun.
Zweihundert Jahre ist das her. Aber ein Stück des Gartens gibt
es bis heute: die alten Ahornbäume, die Brücken und das Flussbett
der Panke. Auf dem Gelände der ehemaligen „königlichen
Tierarzneischule“, und genau da liegt dieser Cache! In
seinem direkten Umfeld vergessene Glanzlichter der Architektur: der
weiße „Trichinentempel“ mit der runden Kuppel, die alten
Stallanlagen aus Fachwerk. Und Ruhe wie auf dem Dorf. Es ist
verrückt: Da gibt es eine grüne Oase mitten in Berlins Mitte und
kaum jemand findet den Weg hierher. Dabei braucht man eigentlich
nur der Panke zu folgen, dann entdeckt man die Stadt.
In der Eiszeit war die Panke ein wild dahinströmender
Gletscherbach, daher ihr Name: Das wendische „Pankowe“ bedeutet
„ein Fluss mit Strudeln“. Davon ist am heutigen
"Südpanke-Mündungsdelta" am Schiffbauerdamm nichts mehr zu spüren.
Aus dem quadratischen Loch in der Uferwand der Spree fließt zur
Zeit, um es vorwegzunehmen, gar nichts.
Schon seit dem 18. Jahrhundert war die so genannte Südpanke
zwischen Schulzendorfer Straße und Spree nur noch ein eher kleines
Bächlein. Damals baute man die künstliche Verbindung des Flusses
zum Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. Seit 1961 war die Südpanke
dann gänzlich vom oberen Flusslauf abgeklemmt: Die DDR ließ ab der
Chausseestraße keinen Tropfen Wasser mehr durch – Fluchtgefahr! Der
Großteil der Südpanke verlief ohnehin unterirdisch in Rohren, seit
der schmutzige Fluss im 19. Jahrhundert zu einer Gefahr für die
Volksgesundheit geworden war.
Während im Wedding in den fünfziger Jahren mit Geldern des
Marshallplans der Pankegrünzug entstand, sah es in Mitte so aus,
als würde das Rinnsal für immer verschwinden. Doch es gibt das
Projekt
Südpanke des Berliner Senats. Der Pankegrünzug soll bis zur
Mündung am Schiffbauerdamm verlängert werden. Ein paar Meter davon
sind heute, in der Nähe dieses Caches, auch bereits fertig gebaut
zu sehen, auch wenn in der neuen alten Südpanke noch kein Wasser
fließt. Irgendwann soll man von der Friedrichstraße bis zur Quelle
nach Bernau wandern können, immer am Fluss entlang. Dann käme man
auch an diesem Cache vorbei...
...und an einem weiteren Cache, gleich nebenan, dem
Südpanke-Bonus !