Dieser Cache führt euch auf das Gelände der ehemaligen
Heeresmunitionsanstalt Lehre (Muna). Da diese Anlage aber noch
heute Einiges zu bieten hat, haben wir uns nach vielen
Besichtigungen Ihrer erbarmt.
Historisches
Bereits 1933 begannen die Streitkräfte ihre
Munitionsproduktion zu erweitern. In diesem Rahmen erwarb der
Reichsfiskus am 24. April 1934 vom Braunschweigeschen Staat ein 160
ha großes Gebiet im Beienroder Forst. Der Kaufpreis von 200.000 RM
erscheint gering, im Vergleich zum Wert des Baumbestandes von
alleine 600.000 RM. Der Vertrag verpflichtete beide Parteien zum
Stillschweigen, Zuwiederhandlungen sollten als "Verrat
militärischer Geheimnisse" geahndet werden.
Bei den Bauarbeiten, die sofort nach
Vertragsabschluss begannen, wurde darauf geachtet die natürliche
Tarnung des Mischwaldes zu erhalten.
Im Jahre 1937 waren bereits zwei Drittel der geplanten Anlagen
fertiggestellt. Diese umfassten beinahe hundert Lager- und
Produktionsbunker sowie mehrere Dutzend weiterer Gebäude. Noch im
selben Jahr musste das Forstamt Lehre die erste "geheime Verfügung"
zur Erweiterung akzeptieren. Bis 1940 war das Gelände bereits auf
über 225 Hektar gewachsen.
Die Anlage verfügte über ein Anschlussgleis (Bahndamm zum Bahnhof
Lehre ist noch heute zu erkennen) mit Verladerampen und eine
autarke Strom- und Wasserversorgung. Das Trafohaus im
Eingangsbereich ist noch heute erhalten. Das zugehörige Pumpenhaus
einen Kilometer südwestlich, dürfte den meisten von euch bereits
vertraut sein...
Während des Krieges wurden hier
Infanteriewaffen, Tellerminen und Artiellerie-Munition bis Kaliber
38cm gefertigt. Neben Neuprodukten wurden auch benutzte Kartuschen
aufgearbeitet. Zu den mehreren tausend Beschäftigten zählten mit
dem wachsenden Arbeitskräftemangel auch immer mehr russische
Zwangsarbeiter. Die zum Stalag (Stammlager) Fallingbostel
gehörenden Gefangenen waren in 11 Baracken gegenüber des
Frauenlagers am Westrand untergebracht. Ein Gedenkstein für die
vielen Opfer der gefährlichen Arbeit steht heute auf dem Lehrschen
Friedhof. Zwischenzeitlich mussten sogar braunschweiger Schüler
regelmäßig vier Stunden die Woche hier Schwerstarbeit
verrichten.
Meine Gespräche mit Zeitzeugen ergaben, dass hier, anders als in
den Quellen angegeben, tödliche Unfälle mit Sprengstoff fast zur
Tagesordnung zählten.
Als sich die Wehrmacht gegen Kriegsende im Osten
auf dem Rückzug befand, gewann die Muna Lehre nochmals an
Bedeutung, da hier bis Kriegsende 6105 Tonnen Tabun- und
Lostkampfstoffe (Umgs. Senfgas) eingelagert wurden.
Um den "Spitzenkampfstoff" Tabun nicht in Feindeshand gelangen zu
lassen wurde er bis wenige Stunden vor dem Eintreffen der
Amerikaner abtransportiert um ihn auf Kähnen zu versenken. Diese
katastrophale Vorgehensweise nutzten wenige Jahre später auch die
Briten, als sie sämtliche Restbestände in der Nordsee "fachgerecht"
entsorgten.
Obwohl die Anlage eigentlich komplett eingebnet werden sollte,
zogen die Allierten bereits 1951 wieder ab. Lediglich die
Produktionsgeräte und Munitionsreste wurden zerstört. Weiterhin
wurden 25.000 Festmeter Kiefernholz als Reparationsleistung
geschlagen.
Auch den damaligen Räumungen sind viele Todesopfer
zuzuschreiben.
Das für eigentlich rückstandsfrei gehaltene
Gelände wurde 1980 nachdem sich zwei Schüler mit einer
Gitfgasgranate beinahe umgebracht hätten erneut eingezäunt und
geräumt. Bis 1990 förderten Kampfmittelräumdienste 157.000
Munitionsteile zu Tage, darunter auch etliche Kampfstoffe. Seit
Jahren liegen Land und Gemeinde im Klinch über die Entsorgung
weiterer Restbestände.
Heute haben sich in den Verwaltungs- und
Produktionsgebäuden im Südwesten diverse Privatbetriebe
angesiedelt. In der Nachkriegszeit unterhielt Volkswagen in den
Baracken ein Teilelager samt Kantine. Weiterhin betreibt die
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung ein
Versuchsgelände. Dieses existiert offiziell allerdings nicht
mehr.
Zum Cache
- Das Gelände ist heute über den Haupteingang frei zugänglich.
Beachtet aber die "Öffnungszeiten". Wer es diskreter mag und keine
Umwege machen will, findet genug weitere Zugänge. Es sind keine
Drahtschneider o.Ä. nötig.
- Ein Bereich im Osten ist speziell gekennzeichnet (achtet auf
Schilder) und sollte wirklich nicht betreten werden. Am
Nordost-Rand haben wir mehrere Bunker entdeckt, deren Eingänge
zugeschüttet wurden. Hier lagern warscheinlich die von der
Lokalpresse diskutierten Altlasten. Der Parcours führt euch
weiträumig um diese Zonen. Finger Weg, von allem, was euch
merkwürdig erscheint!
- Da der Cache sowieso nicht Drive-in-tauglich ist, könnt ihr
euer Fahrzeug genausogut etwas südlich der Startkoodrinaten ganz
legal abstellen. Das Gelände umfasst rund zwei Quadratkilometer,
nehmt dementsprechend Zeit und Schuhwerk mit.
- Das dichte Netz von Hochsitzen wird ausschließlich von
Forstbeamten genutzt, seid also dementsprechend vorsichtig. In
solch einer Gegend ist man nicht zum Spazieren oder Pilzesammeln
unterwegs, eine adäquate Ausrede dürfte sich also schwierig
gestalten. Die vier Hochsitze in der Nähe des Finals sollten vor
einer intensiven Suche kontrolliert werden.
- Wie bei allen LP-Caches wird die Grundausrüstung (+
Kreuzschlitzschrauber) benötigt, auch von einer Begehung bei Nacht
ist abzuraten. Natürlich geschieht alles auf eigenes Risiko.
- Wer eine Filmdose findet, darf sie behalten. Die ist nicht von
uns.
- Zu den gegebenen Koordinaten folgende Erklärung: Wenn sie nicht
vollständig angegeben sind, entsprechen die fehlenden (vorderen)
Stellen denen der aktuellen Station (=die wo du dann gerade bist!).
Nicht addieren, subtrahieren oder ähnliche Hirnakrobatik
betreiben!
- Vergesst nicht mit der beiliegenden Kamera ein Foto eurer
selbst zu machen (möglichst samt Logbucheintrag).
- Die Frage, die sich euch möglicherweise aufdrängt, wenn ihr vor
Station 2 steht, könnt ihr mit einem Blick auf das Terrain-Rating
selber beantworten. Über einen Anruf freuen wir uns aber trotzdem
immer sehr.