Tauwetter
1968 - die kritische tschechoslowakische Bevölkerung ist mit dem sozialistischen System, in ihrem Land, mit allem was dazu gehört unzufrieden. Sie forderten Reformationen, eine Liberalisierung und Demokratisierung ohne den Sozialismus in seinem Kern abzulehnen („Sozialismus mit menschlichem Antlitz“). Die sowjetischen Führung in Moskau befürchtete eine Konterrevolution, sprach von einer "Atmosphäre des Terrors". In Gesprächen konnten sich die kommunistischen Machthaber aus der Sowjetunion, Bulgariens, Ungarns, Polens und der DDR, nicht mit der reformistischen Regierung der ČSSR einigen. Moskau befahl den Angriff und die Staaten des Warschauer Paktes folgten.
Zur Cachegeschichte
Auf dem Weg in den Bereitstellungsraum für den bevorstehenden Einmarsch in die ČSSR, fuhr eine Kolonne Rotarmisten in Ural LKWs mit anhängenden 27 mm Geschütz Richtung Böhmen. Um die Hauptstraßen nicht zu verstopfen wählte die Einheit, von der Autobahn 4 kommend, die schmale Straße zwischen Bräunsdorf und Wingendorf. Um über Oberschöna und Brand-Erbisdorf ins Erzgebirge und somit zur deutsch-tschechoslowakischen Grenze zu kommen.
Aus Übermut oder Unachtsamkeit verlor einer der Fahrer, in dieser Kurve, die Kontrolle über seinen vollbesetzten Ural-375 und fuhr mit voller Geschwindigkeit über den Basteiweg den Hang hinunter. Damals hatte die Kurve noch keine Leitplanke, der Hang war nicht bewachsen, alles nur Wiese. Der Ural samt Geschütz überschlug sich, ein Teil der Rotarmisten wurde von den herumfliegenden Munitionskisten erschlagen, die anderen kamen durch die zahlreichen Überschläge zu Schaden. Das Resultat, 3 Tote und 3 Schwerverletzte. Einen ganzen Tag lang war der Bereich großräumig abgesperrt. Heute erinnert nichts mehr vor Ort an dieses Unglück, bis jetzt!
Das Ergebniss
Über eine halbe Millionen Soldaten marschierten in der Nacht zum 21.08.1968 in die Tschechoslowakei ein, binnen weniger Stunden waren alle strategisch wichtigen Punkte besetzt. Bei der Militäroperation starben 98 Tschechen und Slowaken sowie etwa 50 Soldaten der Invasionstruppen. Die DDR, die VR Rumänien und die SVR Albanien nahmen nicht an der Invasion beteiligt. Die ČSSR verzichtete auf militärischen Widerstand, jedoch kam es zu einigen Scharmützeln mit der Zivilbevölkerung und zu zivilen Ungehorsam.
Fünf Tage nach beginn der Invasion wurde das Moskauer Protokoll verabschiedet und somit fast alle Reformprojekte nichtig gemacht. In zahlreichen Städten des Ostblocks kam es zur Solidaritätskundgebungen, schnell landeten diese Demonstranten in Gefängnissen. Zehntausende Menschen verließen daraufhin die Tschechoslowakei Richtung Westen oder kehrten nicht aus dem Urlaub zurück. Die tschechoslowakischen kommunistische Partei wurde daraufhin "gesäubert", 500.000 Mitglieder wurden ausgeschlossen. Anfang 1969 verbrannten sich zwei Prager Studenten auf dem Wenzelsplatz, als Protest auf die Niederschlagung des Prager Frühlings.
Bildquelle: wikipedia.org
Die besonders Interessierten unter euch werden sich vielleicht anderweitig über das Unglück informieren wollen. Nur leider spucken die gängigen Suchmaschinen nichts über diese Sache aus. Möglich das damals in den Propagandamedien der DDR berichtet wurde, oder wohl eher doch nicht. Hätte so ein Vorfall doch ein schlechtes Licht auf die Hegemonialmacht des Warschauer Paktes geworfen. Aber woher weiß ich dann davon? Sagen wir es so, ein alter Mobilist berichtete mir von dieser interessanten Fußnote der Geschichte.
Zum Cache
Da offenbar ein besonders gründlicher Anti-Geocacher das ursprüngliche Versteck samt Halterung entfernt hat. Habe ich mich für eine neue Variante entschieden. Der Cache befindet sich an der Fahrbahn, schaut euch von hier unten einfach mal die Kurve an.
