Kirche
Die evangelische Kirche von Annaburg soll um 1517 erbaut worden sein. Sie wurde als Backsteinsaal mit dreiseitigem Ostschluss und quadratischem Turm an der Nordseite im ursprünglich spätgotischen Stil errichtet. So finden wir auf Höhe der Loge außen noch ein kleines spätgotisches Kreuzigungsrelief aus Ton. Der Turm in seinem unteren Teil ist spätgotisch, sein heutiges Aussehen erhielt er erst mit dem barocken Erweiterungsbau 1729.
Die Kirche wurde in alten Quellen nach Sankt-Siegesmund benannt – diese Bezeichnung ist aber heute nicht mehr gebräuchlich.
Im Jahre 1729 erfolgte ein Erweiterungsbau des Turmes. Der quadratische Turm erhielt einen achteckigen barocken Aufbau, mit Haube und Laterne, mit 35 m Höhe (Welsche Haube mit Welsche Laterne)
Beiderseits des Turms wurden 1787 die zweigeschossigen Fachwerkanbauten hinzugefügt.
Die Vorhalle mit Treppe zum zweiten Geschoß (rechts neben dem Turm) und der Amtsstuhl auch Forststuhl genannt (links neben dem Turm). Er diente zur Erweiterung der sich im Turm befindlichen Patronatsloge, die sich nun auch auf den zweiten Stock des Anbaues erstreckt.
Der innere Nordzugang ist spitzbogig mit gemalter Rahmung ausgeführt, ebenso das von gemalten Weihekreuzen flankierte Portal (künstlerisch gestalteter Eingang – nachempfunden dem römischen Triumphbogen) zur Sakristei (Raum zur Aufbewahrung der liturgischen Geräte und Gewänder – auch Ankleideraum). Im Schiff finden wir eine Kassettendecke aus dem späten 17. Jh. mit floraler Malerei (pflanzliche Motive) vor.
Über der Sakristei im Turmuntergeschoß befindet sich eine verglaste Patronatsloge (ursprünglich offener Raum im Obergeschoss), die sich in zwei Segmentbögen zum Schiff öffnet. Die Brüstungsfelder tragen das sächsische Kur- und Landeswappen.
Der qualitätvolle Flügelaltar stammt aus 1602 und ist mit einer Renaissancerahmung versehen. Das zentrale Motiv stellt die Kreuzigung im Hauptfeld flankiert von Gethsemaneszene und Dornenkrönung auf den Flügeln dar. In der Predella (Altarstaffel gelegen über der Mensa/Altarplatte als Unterbau für die Schrein des Flügelaltars) finden wir das Abendmahl, im Auszug die Auferstehung und im geschlossenen Zustand (Zugeschlagener Altar) die Verkündigung
(rechts) und Geburt Christi (links).
Die große kelchförmige Sandsteintaufe von 1674, auf Balusterfuß (runde Säule die die Brüstung trägt) runde Kuppa mit Stifterwappen und üppigen frühbarocken Festons (bezeichnet die bogenförmig durchhängende Ziergirlande), wurde vermutlich durch Johann Günther Oberforst- und Wildmeister der Kirche 1674 als Geschenk übergeben.
Zur weiteren erwähnenswerten Einrichtung gehören noch mehrere Barockstühle (sie stammen eigentlich aus den Logen), davon vier mit geprägten Lederbezügen.
Der Friedhof hinter der Kirche wird seit 1866 nicht mehr benutzt. Wir finden dort eine Reihe von skulptierten Grabdenkmälern aus dem 18./19. Jh. Das Friedhofsportal trägt die Inschrift von 1708.
Historisches:
Die unmittelbar am Marktplatz gelegene Kirche ist eine der ältesten ev. Ortskirchen aus dem 16. Jh., die eine besondere Aufmerksamkeit am 19.10.1533 durch die Predigt des ‚Weltuntergangs‚ von Michael Stifel erlangte.
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