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Im unsichtbaren unteren Dorf Multi-cache

Hidden : 4/23/2019
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


In ihrem 1934 erschienenen Buch „Kindheit“ schreibt die Schönburger Schriftstellerin Mechtilde Lichnowsky (auch Mechthilde Lychnowsky) über ihren Ausblick aus dem oben gelegenen Schloss Schönburg in Richtung Süden:

Zwischen den Buchen des Gartens und dem fernen Österreich lagen Felder, Wege, Straßen, ein dunkler Wald, der wie eine Raupe aussah. Auf der Landstraße konnte man Fuhrwerke sehen, auf den Wiesen Vieh, auf den Feldern Pflüge, und wenn das Getreide noch stand, wechselten die bunten Rechtecke in der Farbe, einige waren goldbraun, andere bläulich, mitten darin lag ein saftgrünes Rechteck, und die Luft tönte von den Tierschreien und den Zurufen der Mägde aus dem unsichtbaren unteren Dorf.“ (Quelle 1)

Thalling ist ein kleines, unscheinbares bayerisches Dorf wie viele andere. Einst hatte es einen Schmied, einen Wagner, zwei Kramerläden, eine Bäckerei, ein Wirtshaus und sogar einen eigenen Bahnhof. Wie in so vielen anderen Dörfern, so hat sich auch das Erscheinungsbild des "unsichtbaren" Thallings in den letzten Jahrzehnten stark verändert.
Dieser Cache soll an verschiedene Orte führen, an denen einst für das Dorfleben wichtige Gebäude standen. Die meisten von ihnen existieren mittlerweile nicht mehr und nur wenige Zeichen zeugen von der Vergangenheit.

Weiter unten findet ihr etliche historische Fotos von den Gebäuden verlinkt, welche euren Ausflug spannender machen.

 

Station 1: Thallinger Hof
N 48° 23.073
E 013° 16.338

Das kleine Dorf Thalling konnte einst mit einem eigenen Gasthaus aufwarten, dem Thallinger Hof. Diese Gastwirtschaft, nach dem Bau des Bahnhofes auch als Bahnhofsrestauration bezeichnet, wurde um 1900 (genaues Datum unbekannt) erbaut und bestand gute hundert Jahre. Lange Zeit war es ein beliebtes Zentrum dörflichen Lebens. In den 1990er Jahren als Rotlicht-Lokal genutzt, stand es jedoch zuletzt leer und war dem Verfall preisgegeben. Da sich kein Käufer für das Gebäude fand, wurde es bedauerlicherweise im Januar 2009 abgerissen, um an seiner Stelle einen Dorfplatz mit Regenauffangbecken zu errichten. Das Wirtshaus stand dort, wo sich heute der Pavillon befindet. Es verbleibt kein sichtbares Zeichen des Gebäudes. Lediglich einige alte Bäume sind Relikt der ehemaligen Wirtshauskultur. (Quelle 2)
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, welche dem Radweg zugewandt ist, gab es einst eine hölzerne Kegelbahn. Auch sie ist verschwunden und nur noch auf alten Postkarten zu erahnen.

Auf dem Dorfplatz steht heute ein Brunnen aus Findlingen. Wie viele Fontänen befinden sich auf dem Brunnen? = A

Die Verkehrsinsel trägt etliche Schilder. Wie viele Buchstaben hat das Dorf, das direkt über dem "Oldtimer-Hof ZINNER" zu lesen ist? = B

 

Station 2: Bäckerhaus
N 48° 23.115
E 013° 16.321

An dieser Stelle befand sich bis vor wenigen Jahren das Bäckerhaus. Wie eine Inschrift auf einem alten Giebelbalken belegt, der beim Abbruch zutage kam, wurde es 1837 als Holzhaus erbaut. In Auftrag gegeben wurde es vermutlich von der Grafenfamilie auf Schloss Schönburg. Zum Anwesen gehörten weitere, teils später errichtete Gebäude. Möglicherweise hat das Holzhaus in seinem ursprünglichen Sinne als Wärterhaus gedient. Dafür spräche, dass bis heute an der Straße, die neben dem Haus verläuft, zwei gemauerte Torpfosten stehen, die die Auffahrt zum Schloss Schönburg markieren. Später wurde das Anwesen als Bäckerei genutzt, vermutlich auch zur Versorgung des Schlosses.

1934 übernahm die Familie Wiesner den Hof und betrieb die Bäckerei bis in die 1970er Jahre. Zeitzeugen sprechen davon, dass das Brot der Bäckerei Wiesner das „beste weit und breit“ gewesen sei. Danach diente das Gebäude zeitweise als Poststelle. Das Haus wurde bis zuletzt bewohnt und schließlich 2010 abgerissen. Das Gelände wurde in den Schlosspark integriert.

Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude deutlich vergrößert. Fenster wurden modernisiert und die ursprüngliche Dachform verändert. Ursprünglich besaß das Haus einen breiten Schrot. Dieser wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen auf einen herkömmlichen Balkon verkleinert. (Quelle 3)

Welche Zier tragen die Torpfosten, welche die Straße säumen? = C
Vase (1)
Adler (2)
Kugel (3)

Wieviele dünne Streben hat jedes Zaunelement? = D

 

Station 3: Alte Schmiede
N 48° 22.992
E 013° 16.285

Das genaue Alter der Schmiede ist unbekannt. Im 19. Jahrhundert übte hier der Schmiedemeister Ludwig Feigl sein Handwerk aus. Er wurde im Jahr 1882 Feuerwehrhauptmann (Kommandant) der Freiwilligen Feuerwehr Kühnham-Schönburg. (Quelle 4) 2

Möglicherweise wurde das Gebäude um das Jahr 1910 neu errichtet, da am 25. April 1910 in der Gendarmeriestation ein Protokoll aufgenommen wurde, welches einen Brand auf dem Schmiedeanwesen verzeichnet:

"Heute früh 1 Uhr brach im Stadl des Schmiedemeisters Albert Voggesberger in Thalling, Gem. Kühnham, Ger. Rotthalmünster Feuer aus, welches diesen vollständig und die neben angemauerte Stallung und das an diese angebaute Haus bis auf die Mauern vollständig einäscherte. Dabei ist dem Voggesberger sämtliches Mobiliar und 10-15 Stück Hühner verbrannt und ist demselben ein Schaden von ungefähr 8-10000 M. entstanden. Weiteres ist von den nebenan liegenden Gebäulichkeiten des Bauern Ludwig Feigl ein Teil des Stadls (Ecke) abgebrannt, dem dadurch ebenfalls ein Schaden von ungefähr 800-1000 M. enstanden ist. (...) Der Brand ist soweit jetzt festgestellt werden konnte ohne Zweifel durch Kammerfensterburschen, die bei Voggesberger eine Leiter suchten, fahrlässigerweise verursacht worden, doch kommen 2 Täter nämlich der bei Voggesberger beschäftigte Schmiedgehilfe Joseph ... und der Maurer Johann ... von Ainsen, Gem. Safferstetten in Betracht. (...)

Seit einigen Jahrzehnten steht die Schmiede leer und ist dem Verfall preisgegeben.

Welche zwei Hausnummern trägt die Schmiede? Ziehe die kleinere von der größeren ab = E

Welche Initialen siehst du am schmiedeeisernen Portal? = F
LF (Ludwig Feigl) (4)

AV (Albert Voggesberger) (5)
JS (Joseph Salzinger) (6)

 

Station 4: Thallinger Bahnhof
N 48° 22.977
E 013° 16.449

Um das Jahr 1912-14 wurde der Bahnhof in Thalling eröffnet. Unter dem Einfluss des Grafen Maximilian erhielt die Bahnstation den Namen des oberen Dorfes „Schönburg“. Ihm ist es wohl auch zu verdanken, dass der Bahnhof ein Walmdach erhielt, eine ungewöhnliche Zier für einen einfachen Dorfbahnhof. An Thalling führte die Bahnlinie München-Mühldorf-Simbach vorbei, welche früher von großer Bedeutung war. (Quelle 6)

Seine Nähe zum Lager Waldstatt (ehemals Fliegerhorst, später Rottalkaserne) bescherte dem Bahnhof Schönburg nach dem Zweiten Weltkrieg eine wahre Blütezeit. Mehr als 7000 Flüchtlinge waren im Lager untergebracht und nutzten diesen Ort, um ihre Heimreise anzutreten. Zu diesem Zwecke wurde schließlich einige Dörfer weiter die Haltestelle „Leithen“ eingerichtet, um den Waldstättern einen kürzeren Fußmarsch zu bescheren. Die beiden Haltestellen entwickelten sich zu regelrechten Umschlagbahnhöfen für den Schwarzhandel. (Quelle 7 / 8)

28.5.1947: Anläßlich einer Razzia an den Bahnhöfen Pocking, Schönburg und Leithen wurden zahlreiche Hamster- und Schieberwaren u.a. 42 Pfund Butter beschlagnahmt.“

6.4.1948: Bei Kontrollen in der Umgebung von Schönburg konnten Schwarzhändlern 3 volle Fässer mit über zwei Zentnern Milchpulver abgenommen werden.“ (Quelle 9)

Auch der Güterverkehr nahm in jener Zeit stark zu, so dass das Gebäude 1952 um ein Stockwerk erweitert wurde (für eine zweite Dienstwohnung) und das schicke Walmdach durch ein einfaches Dach ersetzt wurde. In den sechziger Jahren wurden die Gleise um etwa 300 Meter verlängert, um der Bundeswehr die Möglichkeit zu geben, ihre Panzer dort zu verladen. Jedoch wurden diese neuen Gleise wieder entfernt, ohne dass je ein Zug darauf gefahren wäre. 1974 schließlich wurde der Bahnhof abgerissen, weil er einer angeblich geplanten Industrieanlage im Weg stand. (Quelle 10)

Heute ist vom Bahnhof nur noch wenig zu erkennen. Die ehemaligen Gleise sind zum Schmetterlingsradweg geworden. Es existiert noch eine überwucherte Viehrampe, welche dem Verladen in die Züge diente und einziges sichtbares Zeichen für die Existenz der Haltestelle ist.

1952 wurden vom Bahnhofsvorsteher Martin Weidinger auf dem Bahnhofsgelände einige Kiefern gepflanzt, welche heute noch stehen.

Wieviele große Kiefern stehen noch heute? (Gemeint sind die alten Kiefern, nicht die frisch gepflanzten.) = G

In der Nähe ist am Radwegrand ein Kilometerstein zu finden, ein Relikt der ehemaligen Gleisanlage. Welchen Kilometer trägt er? Quersumme der drei Ziffern = H

Ganz in der Nähe befindet sich die „Bahnhofsuhr“. Welche Uhrzeit zeigt sie? Minutenzeit = I 

 

Final: Der Cache befindet sich bei
N 48° 22. [ C + F + G ] [E + H ]
E 013° 16. [ A + D + I] [ B – G ]


Deine Lösung für die Koordinaten dieses Rätsels kannst du auf geochecker.com überprüfen. GeoChecker.com.

 

 

Quelle 1: Festschrift „100-jähriges Gründungsfest mit Bänderweihe vom 19. bis 21. Juli 1996“, hrsg. von der Krieger- und Soldatenkameradschaft Schönburg 1896, S. 10
Quelle 2: https://regiowiki.pnp.de/wiki/Thallinger_Hof_(Pocking) (abgerufen am 11.02.2019)
Quelle 3: https://regiowiki.pnp.de/wiki/B%C3%A4ckerhaus_(Pocking) (abgerufen am 11.02.2019)
Quelle 4: Festschrift "Freiwillige Feuerwehr Schönburg. 1872 – 125 Jahre – 1997", hrsg. von der FF Schönburg wohl 1997, S. 34
Quelle 5: Festschrift "Freiwillige Feuerwehr Schönburg. 1872 – 125 Jahre – 1997", hrsg. von der FF Schönburg wohl 1997, S. 41
Quelle 6: Festschrift „100-jähriges Gründungsfest mit Bänderweihe vom 19. bis 21. Juli 1996“, hrsg. von der Krieger- und Soldatenkameradschaft Schönburg 1896, S. 11f.
Quelle 7: Festschrift „100-jähriges Gründungsfest mit Bänderweihe vom 19. bis 21. Juli 1996“, hrsg. von der Krieger- und Soldatenkameradschaft Schönburg 1896, S. 22f.
Quelle 8: Kaiser Sebastian, Pocking. Eine Rottaler Stadt erzählt aus ihrer Geschichte, Stadt Pocking 1996, S. 147
Quelle 9: Kaiser Sebastian, Pocking. Eine Rottaler Stadt erzählt aus ihrer Geschichte, Stadt Pocking 1996, S. 148
Quelle 10: Festschrift „100-jähriges Gründungsfest mit Bänderweihe vom 19. bis 21. Juli 1996“, hrsg. von der Krieger- und Soldatenkameradschaft Schönburg 1896, S. 23f.

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