Ostern, der Vollmond und das seltene Paradoxon
Liebe Geocaching-Freunde,
Ihr seid herzlich eingeladen zum Event auf die Reiche Zeche.
Zeit: 16. April 2019
Ort: Reiche Zeche
Das Logbuch liegt von 19 bis 19.30 Uhr aus.
Das Thema ist ein seltenes Phänomen, das Osterparadoxon. Es berührt Kirchengeschichte, Astronomie und den Jahreskalender, jedoch keine Mathematik oder Physik.
Das Osterparadoxon findet nach 57 Jahren endlich wieder einmal statt! Mit unserem Event wollen wir es entsprechend feiern und würdigen. Das nächste Paradoxon werden wir erst im Jahre 2038 wieder erleben.
Aber was bedeutet das Osterparadoxon eigentlich?
Warum Ostern erst im April ist
Das haben wir in der Schule gelernt: Ostern ist am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Da der Frühlingsvollmond schon am 21. März um 02.43 Uhr war, müsste Ostern nach den Regeln der astronomischen Kunst am 24. März gefeiert werden. Doch weit gefehlt: Ostern 2019 findet erst am 21. April statt, 4 Wochen später.
Ostern zählt im Vergleich zu Weihnachten, das immer an einem festen Datum gefeiert wird, zu den sogenannten beweglichen Feiertagen im Jahreskreis. Das Datum des Osterfestes ist an drei Kriterien gebunden. Einerseits muss die Sonne den Himmelsäquator nach Norden überschritten haben, es muss also aus astronomischer Sicht Frühling sein, anderseits muss der erste Vollmond im Frühling bereits vorbei sein. Die dritte Bedingung ist rein kalendarischer Natur und sagt, dass Ostern immer auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsanfang und dem Frühlingsvollmond fällt.
Astronomie spricht für den 24. März
In diesem Jahr war der Frühlingsanfang am Mittwoch, den 20.3., um 22.59 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt überquerte die Sonne den Himmelsäquator nach Norden. Wenig später folgte auch schon der Vollmond, nämlich am frühen Donnerstagmorgen um 02.43 Uhr. Damit müsste das Osterfest auf den darauf folgenden Sonntag, den 24. März fallen. Dem ist aber nicht so: Ostern wird im Jahre 2019 erst am 21. April gefeiert, und das ist kein Entgegenkommen an die Tourismusbranche.
Konzil von Nicäa war nicht auf der Höhe
Die Wurzeln des christlichen Osterfestes gehen vom jüdischen Passah- (oder Pessach-)Fest aus. Dieses wird jedes Jahr am 14. Nisan, am Tag des ersten Frühjahrs-Vollmondes gefeiert, unabhängig davon, um welchen Wochentag es sich handelt. Mit dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 nach Christus wurde der Ostertermin verbindlich festgelegt. Allerdings gab es dabei astronomische Ungenauigkeiten. Damals wurde der 21. März strikt als Frühlingsanfang definiert, in der Tat beginnt heute der astronomische Frühling jedoch schon am 20. März, ab dem Jahre 2048 zum Teil sogar schon am 19. März. Dazu hatte man damals auch den Vollmond noch nicht im Griff, und es wird von einem zyklischen Vollmond ausgegangen und nicht vom astronomischen Vollmond. Dieser zyklische Vollmond fällt aber in diesem Jahr auch auf den 20. März, und entsprechend geht die Kirche, gestützt auf das Konzil von Nicäa, von einem Wintervollmond aus.
Am 19. April ist Frühlingsvollmond
Für den christlichen Ostertermin muss also der erste Frühlingsvollmond abgewartet werden. Dieser findet am 19. April statt, und entsprechend wird Ostern am Sonntag, 21. April gefeiert.
Und nicht nur nebenbei: weil Christi Himmelfahrt immer genau 40 Tage nach Ostern stattfindet, und Pfingsten 7 Wochen nach dem Osterfest gefeiert wird, finden auch diese kirchlichen Feiertage in diesem Jahr sehr spät statt.
Quellenangabe für Text und Bild: SRF-podcast vom 20.3.2019, Autor: Felix Blumer