Jährlich werden wandernde Amphibien auf Straßen überfahren, so auch im Bucher Forst im Norden von Berlin. Über viele Jahre haben Naturfreunde mobile Schutzzäune errichtet und die wandernden Frösche, Kröten und Molche sicher über die Straße gebracht. Nachdem es über 10.000 wandernde Amphibien in einer Saison waren musste eine andere Lösung her. 2004 konnte mittels Förder- und Ausgleichsgeldern eine 650 m lange Schutzanlage mit 15 Tunneln errichtet werden. Kleinere Arbeiten erfolgen durch das Straßenbauamt des Bezirkes und den NABU. Jetzt ist die Schutzanlage in die Jahre gekommen, so dass beidseitig Gehölze aufwachsen und dadurch die Gefahr besteht, die Anlage zu beschädigen.
Aus diesem Grund soll ein größerer Einsatz mit hoffentlich vielen Unterstützern*innen die Anlage wieder in Schuss bringen. Vorausgesetzt es liegt nicht zu viel Schnee bzw. es herrscht starker Frost soll der ca. 3,5 stündige Einsatz am Samstag, den 16. Februar 2019, ab 09.30 Uhr erfolgen. Die Amphibienwanderung beginnt im Berliner Raum erfahrungsgemäß bereits Anfang März, daher der frühe Termin im Jahr. Wir hoffen trotzdem auf möglichst viele helfende Hände!
Der Amphibientunnel an der Schönerlinder Chaussee in Berlin-Buch
Die Anlage befindet sich an der Wiltbergstraße / Schönerlinder Chaussee, westlich der Hobrechtsfelder Chaussee, ca. 15 - 20 Minuten Fußweg vom S-Bahnhof Buch entfernt. Ein Parkplatz befindet sich direkt an den Listingkoordinaten am westlichen Ende der Schutzanlage, unmittelbar am Seegraben.
Das zuständige Forstamt sorgt für die Dauer unseres Einsatzes für die nötige Verkehrsberuhigung auf dem betroffenen Streckenabschnitt. NABU-Helfer und Geocacher können natürlich direkt bis zu den Parkkordinaten fahren. Bitte bringt eure eigenen Warnwesten mit, der Bestand des NABU reicht leider nicht aus. Arbeitshandschuhe und natürlich die passenden Arbeitswerkzeuge sind aber vorhanden. Auch für das Leibliche Wohl ist gesorgt. Denkt an das Zwiebelprinzip bei der Kleidung.
Wir freuen uns auf euch!
Zum Abschluss für euch hier noch ein paar Hintergrundinfomationen zu unseren Schützlingen:
Amphibien in Berlin
Vor allem im Frühjahr und Sommer fallen sie auf: die doppellebig oder griechisch "amphibisch" lebenden Molche, Frösche und Kröten. Doppellebig, weil sie einen Teil ihres Lebens im Wasser als Kiemenatmer und den zweiten Teil als Lungenatmer an Land verbringen. Im Frühjahr sind es die von den Winterquartieren in die Laichgewässer wandernden Tiere, vor allem dann, wenn ihr Weg über Straßen führt. Hier sind es die Schutzzäune, die auffallen und regelmäßig ihre Erwähnung in den Medien finden. Im Sommer sind es die lauten Konzerte der Teichfrösche, die von den Ufern großer Seen sowie aus kleinen Wasserbecken im Garten auffallen.
Amphibien gehören leider nicht gerade zu den Sympathieträgern, aber zu den gefährdetsten Tierklassen weltweit. Nur 12 Arten leben in Berlin. Die meisten leiden unter einem erschreckenden Bestandsrückgang, wie aktuelle Untersuchungen aus dem Jahr 2016 zeigen. Von einigen Arten gibt es nur noch einzelne Vorkommen in Berlin, dazu gehört die Kreuzkröte.