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Das Bliesdorfer Steilufer EarthCache

Hidden : 2/13/2018
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
3 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:







Ein Kliff mit aktiven und inaktiven Bereichen
Insgesamt 181 Steilufer gibt es an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Davon befinden sich 85 Abschnitte mit einer Gesamtlänge von 59 km in einem natürlichen Abbruchzustand, das sind die sogenannten aktiven Kliffs. Die übrigen Steiluferbereiche befinden sich im Ruhezustand (inaktive Kliffs) oder werden als abbruch-gefährdet eingestuft.

Das etwa 1.500 Meter lange Steilufer bei Bliesdorf hat sowohl aktive als auch inaktive Kliffbereiche.

Aktive Kliffs
Der Begriff Kliffküste bezeichnet eine Küstenform, die durch das Wirken der Meeresbrandung auf eine Steilküste gestaltet wird. Der Gegenbegriff dazu ist die Bezeichnung „Flachküste“.

Ein Kliff entsteht durch die ständige Arbeit der Meeresbrandung, der „Abrasion“, an einer Steilküste. Die Meereswellen prallen an den Fuß des Steilufers und höhlen dort das Steilufer aus. Oberhalb der Aushöhlung entsteht ein immer stärker ausgeprägter Überhang, bis dessen Eigengewicht ihn zum Absturz bringt. Das abgerutschte Material wird durch die Wellentätigkeit nach und nach abgespült. Dadurch wird der Strandbereich von der Wasserkante bis zum Steilhang immer breiter.



Die Küste „wandert“ somit immer weiter ins Landesinnere, sie wird quasi dorthin zurückversetzt. Die Geschwindigkeit, in der dies geschieht, hängt von zahlreichen Einflussfaktoren ab, z. B.:
  • Stärke der Brandung
  • Höhe des Kliffs
  • Breite und Höhe des Strandes
  • Anzahl, Dauer und Stärke der Sturmfluten
  • Material, aus dem das Kliff besteht: Weiches Material wie Ton, Schluff oder Sand kann verständlicherweise schneller von Brandungswellen abgetragen werden als z. B. harter Felsen.
Leichtes Material, z. B. Sand, wird von den Brandungswellen vom Strand weggespült und vor der Küste abgelagert. Dort entstehen Riffs, Sandbänke oder Strandwälle. Bei ausreichend starker Meeresströmung wird es von hier aus fortgespült, bis zu weiter entfernte Stränden transportiert und dort abgelagert.

Abtransport durch die Wind- und Wasser-Strömungen in der Lübecker Bucht

Aufgrund der hier im Raum der Lübecker Bucht vorherrschenden Nord-Ost Winde wird im Uferbereich eine Wasserströmung erzeugt, die das sandige Abbruchmaterial des Bliesdorfer Kliffs nach Südwesten transportiert und z. B. bei Pelzerhaken ablagert. Dort entstehen dann Nehrungshaken und Sandbänke.

Der Abtragungsprozess hat in diesem Küstenbereich vor etwa 6.500 Jahren begonnen, als sich das heutige Ostseebecken mit Wasser gefüllt hatte. Die Abtragungsflächen vor dem Bliesdorfer Kliff sollen damals etwa 2 km seewärts in die Ostsee geragt haben. Das ergibt einen durchschnittlichen Rückgang des Steilufers von 0,30 m pro Jahr.

Zwischen 1963 und 1988 lag der durchschnittliche Rückgang des Steilufers sogar bei 0,73 m pro Jahr, das ist also ein gesamter Rückgang von ca. 18 Metern in 25 Jahren.



Große Steine oder Findlinge kann die Strömung nicht forttragen. Sie bleiben als Schutthalde am Strand liegen und bilden einen natürlichen Küstenschutz, der die Wucht der Brandungswellen mindern und den Prozess des Kliffabbruchs abschwächen kann. Oftmals versinken sie aber auch aufgrund von Unterspülungen im Meeresboden.

Solange der Abtragungsprozess nicht abgeschlossen ist, wird das Kliff als aktives oder lebendiges Kliff bezeichnet. Auch bei ruhiger See, wenn gerade keine Wellen am Steilhang nagen, sind aktive Kliffs an diesen Merkmalen eindeutig erkennbar:
  • Nackter Sandboden am Steilhang mit herausragenden Steine und Findlinge
  • Frische Sand- und Steinabbrüche am Hang und am Strand
  • Entwurzelte Pflanzenreste am und vor dem Steilhang
  • Schmaler Strandbereich bis zur Uferlinie


Tote Kliffs

Ein totes oder inaktives Kliff hingegen wird nur noch selten von sehr hohen Meereswellen erreicht und ist deswegen kaum einer Veränderung durch die Brandung unterworfen. Eine Ursache dafür kann die Verbreiterung des Strandstreifens sein: Das Steilufer ist nun soweit von der Wasserkante zurückversetzt, dass die Brandungswellen es nicht mehr erreichen können und somit der Abbruchprozess gestoppt wird. Am Hangabrutsch kann sich dann eine Pflanzendecke aus Gräsern, Sträuchern und Büschen ausbilden, die einen weiteren Schutz vor zerstörenden Brandungs- und Sturmflutwellen bietet. Oftmals wachsen sogar Bäume an den steilen Hängen.

Eine weitere Ursache für die Entstehung der "Inaktivität" ist die Ablagerung von Abbruchmaterial am Strand, das nicht von der Meeresströmung weggetragen wird. Dieses Material bremst die Brandungswellen ab und bildet dadurch ebenfalls einen Schutz der Steilküste.

Hier am Steilufer von Bliesdorf findet sich an einem Strandabschnitt ein gutes Beispiel für ein totes Kliff. Der Steilhang ist durch die Ausspülungen vom Ufer immer weiter weg „ausgewandert“, so dass die zerstörenden Wellen ihn nicht mehr erreichen können. Der Strand ist stellenweise auch deutlich höher als der Meeresspiegel. Der Abtragungsprozeß ist hier zum Stillstand gekommen. Am Steilhang konnten Pflanzen anwachsen, die eine zusätzliche Schutzschicht gegen Brandungswellen oder Sturmfluten bilden. Eine Veränderung der Küstenform kann durch Brandungswellen nun nicht mehr stattfinden, solange der Meeresspiegel hier nicht weiter ansteigt.

Tote Kliffs sind beispielsweise an der heutigen Wattenküste der Nordsee mehrere Kilometer im Landesinneren zu finden. Diese zeigen die ehemalige Küstenlinie an, von der das Meer durch Absinken des Nordseepegels immer weiter zurückwich. Man spricht hier auch von „Binnenkliffs“.

Künstliche Küstenschutzmaßnahmen
Im gesamten Bereich der Ostseeküste wird heute Küstenschutz betrieben. Damit wird versucht, die Küste und die Badestrände durch künstliche Befestigungen vor Erosionen zu schützen und somit zu ihrer Erhaltung beizutragen. Solche Schutzbauten sind beispielsweise:
  • Buhnen aus Holz und Steinen
  • Spundwände und Molen
  • Sandaufschüttungen, z. B. an Badestränden
  • Betondeckwerke, wie der "Söhrmanndamm" bei Lübeck
Gesetzlich geschützte Biotope
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG, § 30 haben Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle eine besondere Bedeutung als Biotope. Sie sind daher besonders gesetzlich geschützt. Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung können, sind gesetzlich verboten. Bitte beachtet daher bei eurer Exkursion, dass die Bliesdorfer Steilküste ebenfalls zu den gesetzlich geschützten Biotopen gehört.

Zum Nachweis deiner Logberechtigung erledige bitte diese Aufgaben und sende mir deine Antworten per E-Mail über mein Profil.


Aufgabe 1

Beschreibe kurz den Zustand der Steilküste und des Strandbereichs am Wegepunkt .
Handelt es sich hier um einen aktiven oder inaktiven Bereich und an welchen Merkmalen ist das erkennbar?

Aufgabe 2
Beschreibe kurz den Zustand der Steilküste und des Strandbereichs an den Listingkoordinaten.
Handelt es sich hier um einen aktiven oder inaktiven Bereich und an welchen Merkmalen ist das erkennbar?

Aufgabe 3
Welche natürlichen oder künstlichen Küstenschutzmassnahmen konntest Du auf deiner Begehung erkennen?

Du kannst sofort loggen und brauchst also nicht auf eine Logfreigabe zu warten. Falls etwas nicht in Ordnung ist, melde ich mich.

Quellen
"Die deutsche Ostseeküste", Reihe geologischer Führer, Band 105, Gebr. Borntraeger Verlagsbuchhandlung; www.schweizerbart.de/9783443150914
Ziegler, Bernd; Heyen, Alexandra, 2005: Rückgang der Steilufer an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, Meyniana, Band 57, Kiel; Verlag K. Wachholtz.
Kaufhold, H. (1985), Geologisch-sedimentologische Untersuchungen an küstennahen Nord- und Ostseesedimenten, unveröff. Diss., Univ. Kiel.
Dietrich, G. Weidemann, H: Srömungsverhältnisse in der Lübecker Bucht. Die Küste, 1, 69-89, 1952 (Illustration Strömungen)
Fachplan Küstenschutz Ostseeküste: Grundlagen, Morphologie im Abschnitt Lübecker Bucht - Herausgeber: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 24106 Kiel
Fachplan Küstenschutz, Ostseeküste: Bisheriger Küstenschutz, Querwerke - Herausgeber: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 24106 Kiel
Wikipedia

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