Allgemeines
An diesem Platz sind Findlinge aus dem Kreis Pinneberg und aus dem Kreis Steinburg als besondere geologische Objekte ausgestellt. Die meisten stammen vom Grund der Elbe vor Wedel. Zudem stammen 5 Findlinge aus den Kreidegruben von Lägerdorf sowie 3 Stück aus einem Kieswerk in Appen bei Pinneberg. Noch vor 100 Jahren gehörten Findlinge zum Landschaftsbild der Geestgebiete. Fast alle sind durch Steinrodung verschwunden. Die wenigen in der norddeutschen Landschaft an ihrem Platz verbliebenen großen Steine sind das älteste Naturerbe Deutschlands.
Über die Findlinge
Die meisten, wenn auch nicht alle Steine dieser Anlage wurden während der Saale-Kaltzeit vor ca. 130.000 bis 150.000 Jahren vom gletscherartig fließenden Inlandeis aus Skandinavien und dem Ostseegebiet nach Norddeutschland gebracht. Der Größte der Findlinge hier hat 13 Tonnen Gewicht. Solche nordischen Findlinge sind sowohl Dokumente des Eiszeitalters wie auch unvorstellbar langer Zeiten davor. Die Gesteins-Entstehungsalter der ausgestellten Findlinge liegen zwischen ca. 1,4 Milliarden und gut 1,9 Milliarden Jahren. Nur Exemplar kann deutlich jünger sein, möglicherweise "nur" ca. 430 Millionen Jahre.
Mineralien in Findlingen
Nahezu alle Findlinge sind aus kristallinen magmatischen und metamorphen Gesteinen wie Quarzit, Gneis und Granit. Häufig lässt sich anhand der Gesteinsbezeichnungen die Herkunft erkennen. Grund dafür ist die mineralische Zusammensetzung einiger Steine, die an bestimmten Orten so einzigartig und typisch ist, dass Verwechslungen mit anderen lokalen Gesteinen ausgeschlossen sind. So sind bspw. Filipstad-Granit, Stockholm-Granit, Karlshamn-Granit, Smaland-Granit, Revsund-Granit, Bohuslän-Granit und Sala-Granit schwedischer Herkunft; Perniö-Granit und Aland-Granit stammen aus Finnland.
Minerale
Ein Mineral ist ein natürlich vorkommender Feststoff mit einer spezifischen chemischen Zusammensetzung, das durch geologische Prozesse entstanden ist. Sämtliche Gesteine der Erde und aller anderen Himmelskörper sind aus Mineralien aufgebaut. Die am häufigsten vorkommenden Minerale bilden das Gestein. Der Prozess zur Entstehung von Mineralien folgt dabei keinem festen Schema. Dieser kann ein kurzfristiger aber auch langfristiger Prozess sein. Wichtige Rollen nehmen dabei Druck, Temperatur und die chemische Zusammensetzung der Elemente ein.
Mineralbildung
Minerale bilden sich:
1) durch Kristallisation aus Schmelzen (magmatische Mineralbildung) oder aus wässrigen Lösungen (hydrothermale und sedimentäre Mineralbildung) oder aus Gasen durch Sublimation (zum Beispiel an Vulkanen)
2) während der Metamorphose durch Festkörperreaktionen aus anderen Mineralen oder natürlichen Gläsern.
Primärminerale entstehen zeitgleich mit dem Gestein, dessen Teil sie sind, während sich Sekundärminerale durch eine spätere Veränderung des Gesteins (Metamorphose, hydrothermale Überprägung oder Verwitterung) bilden.
Gneis und Granit
Die hier ausgestellten Findlinge sind überwiegend Gneise und Granite, wobei sich beide in ihrer Entstehung grundlegend unterscheiden. Granit ist Gestein magmatischen Ursprungs, entsteht als Tiefengestein (auch Plutonit genannt) aus flüssigen Gesteinsschmelzen, die unter der Erdoberfläche zu Gestein erstarren und gelangt durch Abtragung einst darüber liegender Gesteine an die Oberfläche. Gneis hingegen ist ein metamorphes Gestein, das aus der Umwandlung unter hohen Temperatur- und Druckverhältnissen bspw. in Zuge der Gebirgsbildung oder weiterer tektonischer Prozesse aus anderen Gesteinen - Sedimentgesteine, aber auch Magmatite wie Granit - hervorgeht.
Eigenschaften von Gneis und Granit
Granite erscheinen in der Gesamtheit hell, sind bei genauerer Betrachtung rosa, weiß-grau, grünlich, gelblich, dunkelgrau oder blau-weiß. Die helle Gesteinsfarbe ist vor allem auf die im Gestein vorhandenen Orthoklas-Feldspäte (Anteil 35 bis 90 %) zurückzuführen, die als Hauptgemengteil (mengenmäßig im Gestein dominierendes Mineral) neben Quarzen (Anteil zwischen 20 bis 60 %), Mikroklin, Plagioklas-Feldspat, Muskovit, Biotit, Amphibolit und Augit vorherrschen. Bei genauerer Betrachtung von Granit kann man erkennen, dass die hellen Mineralkomponenten in Rosa, Lachs und Weiß im Granit Feldspäte darstellen. Das dunkle Glimmermineral Biotit zeigt sich als dunkelgraue bis schwarze Kristalle, während der helle Glimmer Muskovit eine weiß-silber glänzende Färbung erzeugt, und Quarz entgegen der eigentlichen hellen Farbe grau erscheint. Der Grund dafür ist, dass Quarz aufgrund der durchsichtigen bis durchscheinenden Transparenz als „Fenster“ im Gestein fungiert, und den Eindruck grau-schattiger Mineralareale erweckt. Granit besitzt eine homogene Mineralverteilung mit oft richtungsloser Textur und die daraus resultierende relativ gleichmäßige Optik.
Der Definition von Gneis zufolge handelt es sich um Gestein, das metamorphen Ursprungs ist, einen Feldspat-Anteil von mehr 20 % aufweist und über die für Gneise typische Paralleltextur verfügt. Die Farbe von Gneis ist hauptsächlich grau, kann aber auch rosa, bräunlich und grünlich sein. Das Hauptmerkmal von Gneisen sind sich abwechselnde dunkle und helle Bänder mit unterschiedlicher mineralischer Zusammensetzung, durchzogen von einem feinen Schimmer der Glimmerminerale. Gneise bestehen zur Hauptsache aus Feldspäten und Quarzen, welche die hellen Komponenten im Gestein bilden. Mit weniger als 5 % an der mineralischen Zusammensetzung des Gesteins sind die sog. Nebengemengeteile beteiligt, die gleichzeitig die dunklen Bestandteile im Gneis repräsentieren.