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Die vergessenen Wackersteine EarthCache

Hidden : 9/7/2017
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
2 out of 5

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Geocache Description:

Im Unteren Karbon, also vor mehr als 330 Millionen Jahre, entwickelte sich in der heutigen Region zwischen Badenweiler, Sulzburg und Schönau eine mehrere 100 Meter mächtige Abfolge von grobklastischen Ablagerungen.



Kennen wir nicht den Begriff Wackerstein aus den Grimm'schen Märchen?

„Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum? Ich meinte es wären sechs Geißlein, so sind’s lauter Wackerstein.“ (Der Wolf und die sieben jungen Geißlein) [1]

„Wie der Bär das sah, kriegte er Lust und wollte auch Nüsse haben. Das Schneiderlein griff in die Tasche, und reichte ihm eine Hand voll; es waren aber keine Nüsse, sondern Wackersteine.“ (Vom klugen Schneiderlein) [1]


Und genau im Wörterbuch der Brüder Grimm erhalten wir auch eine Erklärung für den Begriff Wackerstein:
„… in flieszenden wassern fortgeschobener oder auf dem felde frei liegender stein; …kleine harte steine von regen auf den feldern oder vom flusz im wasser herumgeschoben.“ [2]


Als Wacken oder Wackenstein bezeichnen wir demnach lose auf oder an der Erdoberfläche befindliche Steine und Gerölle, die nicht mit dem festen Gestein (dem anstehenden Felsgestein) verbunden sind. Steine in allen Größen, die auf den Äckern umherliegen- als wenn sie jemand vergessen hat mitzunehmen. Ebenso könnt ihr sie heute auch in Fließgewässern oder an Meeresküsten finden.

Und was haben nun die Wackersteine aus Grimms Märchen mit der Geologie und mit den an einer Felswand aufgeschlossen Gesteinsschichten gemeinsam?

Ganz einfach – die Gesteine, die ihr dort sehen könnt, sind nichts anderes als alte, wohl „vergessene Wackersteine“ aus dem Erdaltertum – genauer gesagt aus dem erdgeschichtlichen Zeitalters des Unteren Karbons, vor etwa 330 Millionen Jahren.

Damals lagerte sich in der heutigen Region zwischen Badenweiler, Sulzburg und Schönau eine mehrere 100 Meter mächtige Abfolge von grobklastischen Lockermassen ab.

klastisch = Ablagerungen, deren Material aus der mechanischen Zerstörung – durch Verwitterung und Transport (Wasser, Wind, Gefälle) - anderer Gesteine stammt.

Bei den Gesteinen, die ihr dort sehen könnt, handelt sich um Ablagerungen von Flüssen. Je nach Transportweg und Fließgeschwindigkeit des Wassers, können diese „alten Wackersteine“ gut gerundet, kantengerundet bis eckig sein. Je nach Liefergebiet unterscheiden sich die Komponenten in ihrer Gesteinsart, Größe, Form und Zusammensetzung beträchtlich voneinander. Eine ausgeprägte Rundung der Gerölle deutet auf einen schnellen Transport in wasserreichen Flüssen mit hoher Transportenergie, die ihr Flussbett ständig verlagert haben.

Damit aber aus den ehemaligen Wackersteinen feste Gesteinsschichten werden, müssen sie durch ein Bindemittel - beispielsweise aus Tonmineralen - zusammengehalten werden. Denn nur daraus bildeten sich später die geröllhaltigen Schichten.

Je nach ihrer Korngröße, werden die Sedimentgesteine unterteilt in Tonsteine (feinkörnig), Sandsteine und Konglomerate (grobkörnig).

Von einer Sortierung spricht man, wenn man die Verteilung der Größe an Komponenten in Ablagerungen, bzw. Gesteinen in Bezug auf die Herkunft und den Transportverlauf.

Wo das ursprüngliche Sediment viele Komponenten verschiedener Größe enthält, erfordert es einen längeren Transportweg sowie eine erhöhte Transportenergie im Fließgewässer, um den Grad der Sortierung (= das Gestein enthält vorwiegend Komponenten gleicher Form und Größe) zu erhöhen.

Eine schlechte Sortierung der Komponenten deutet auf einen relativ kurzen Transportweg und/oder eine schnelle Ablagerung wider. Hierbei gibt es an Komponenten schlecht oder völlig unsortierte Ablagerungen, die ein breites Spektrum an Korngrößen aufweisen.


Ein Sedimentgestein, bei dem die einzelnen, gerundeten Komponenten größer als 2 Millimeter im Durchmesser sind, wird als Konglomerat bezeichnet.

Es gibt Konglomerate mit mehr gerundeten Komponenten und solche mit weniger gut gerundeten, eckigen Komponenten. Überwiegen die eckigen Komponenten in einem Gestein, so wird es Brekzie genannt. Gesteine aus gerundeten und eckigen Komponenten werden als brekziöse Konglomerate bezeichnet.

Es gibt Konglomerate, in denen sich die einzelnen Komponenten gegenseitig berühren – sie „stützen“ sich ….

… und es gibt Konglomerate, in denen sich die einzelnen Komponenten nicht berühren – sie scheinen in einer feinkörnigen Grundmasse zu „schwimmen“.

Grobkörnige Sedimentgesteine, die wenige Komponenten enthalten, werden als Geröll-führende Sandsteine oder entsprechend als Geröll-führende Tonsteine bezeichnet.


Sedimentgesteine zeigen uns oft eine schichtförmige, lagige Anordnung. Doch machen es die Größe der Komponenten und die schlechte Sortierung in den Konglomeraten oft schwierig, Strukturen, wie Schichtung und Lagerung zu erkennen.

Viele Sedimentgesteine erscheinen auf den ersten Blick strukturlos (oder massig), bei eingehender Betrachtung lässt sich jedoch eine grobe (oder undeutliche) Schichtung erkennen.

Auf eine parallele Anordnung der lang gestreckten Komponenten solltet ihr daher achten.


Und werden den aus den vielen, vielen Wackersteinen, die heute auf den Äckern umherliegen oder die wir heute in einem Flussbett antreffen solche festen Konglomerat-Gesteine?

Klar doch - wenn alles gut geht, sie nicht bis dahin durch Flüsse fortgeschwemmt, zu Sand zerrieben werden und sie von keinem von euch Cachern mitgenommen werden - in vielen Millionen Jahren.



Quellen und weiterführende Literatur:

[1] http://gutenberg.spiegel.de über die Grimm'schen Märchen

[2] Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm

[3] Geschichte der Stadt Sulzburg, Band I, 1. Auflage, 1993, Anna Hugo Bloch-Stiftung (Hrsg.) für die Stadt Sulzburg

[4] LGRB (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau) Baden-Württemberg (1996): Geologische Karte von Baden-Württemberg 1 : 50 000, Erläuterungen Freiburg i. Br. und Umgebung

sowie eigene Beobachtungen, Abbildungen



Nachdem ihr nun vieles über „Die vergessenen Wackersteine“ und deren Entstehung erfahren habt, sollt ihr euch mit dem anstehenden Felsgestein befassen und hierzu Fragen beantworten.

„Jetzt geht und sucht Wackersteine, damit wollen wir dem gottlosen Thier den Bauch füllen, so lange es noch im Schlafe liegt.“
(Der Wolf und die sieben jungen Geißlein) [1]


Eure Aufgaben …

(1) Vor Ort sind an der Felswand mehrere Gesteinsschichten aufgeschlossen. Beobachtet, haben die Komponenten darin eine einheitliche Größe, sind sie gerundet oder eckig, liegen sie aneinander?

(2) Was glaubt ihr, was könnte hier die Ursache für die Unterschiede sein?

(3) Bis zu welcher Größe etwa könnt ihr hier Komponenten erkennen?

(4) Was glaubt ihr, wie sich die ehemaligen Wackersteine abgelagert haben könnten?

Bitte beschreibt mit eigenen Worten kurz eure Beobachtungen.

Bitte sendet eure Antwort per E-Mail an uns und logged diesen Earthcache. Falls es ein Problem mit eurer Antwort geben sollte, so melden wir uns, um es zu lösen.

Falls ihr möchtet, könnt ihr noch ein Bild von euch selbst und/oder eurem GPS mit der Felswand im Hintergrund machen und es zusammen mit eurem Log hochladen. (optional)



Habt ihr gewusst,

dass die uns heute aufgeschlossenen Gesteinsschichten am Wegesrand, alle das Ergebnis einer Jahrmillionen währenden Geschichte aus Entstehung, Umformung und Erneuerung sind – und dass diese geologischen Prozesse weiterhin passieren?



Additional Hints (Decrypt)

Rvara Trbybtraunzzre oenhpug vue uvre avpug.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)