Nach meinem letzten Besuch bei der Waldfee Silva lege ich hier eine Pause ein. Es riecht nach Wald, das Wasser plätschert vor sich hin, diese Stille, herrlich... Doch was plantscht da im Bächlein? Ich pirsche mich heran und staune nicht schlecht: ein kleines Wesen räumt die aufgestauten Blätter und Äste beiseite. "Was machst Du da?"
"Ich sorge dafür, dass das Wasser fließen kann."
Als er fertig ist, setzt er sich neben mich und lässt die Beine in das Bächlein baumeln. "Ich bin Wilhelm, der Hüter dieser Quelle. Und wer bist Du?"
"Ich bin Karla Kolumna, die rasende Reporterin und ich liebe sensationelle Geschichten! Also, was weißt Du über diese Quelle?"
"Der Namensgeber ist der Schriftsteller Wilhelm Jensen, der 1837 als uneheliches Kind des Kieler Bürgermeisters in Heiligenhafen geboren wurde. Zu damaligen Zeiten ein Skandal! Das Abitur absolvierte er am Katharineum zu Lübeck. Dort lernte er Emanuel Giebel kennen. Als dieser in den Jahren 1873 bis 1875 seine Sommerfrische in Bad Schwartau verbrachte, besuchte Wilhelm Jensen ihn und beide kamen oft hierher. Denn diese Quelle war schon im alten Schwartau ein beliebtes Ausflugsziel. Die Sportler auf dem Riesebuschsportplatz bzw. Tierschauplatz liefen gern zu ihr, um sich nach den sportlichen Übungen an der Quelle zu erfrischen."
Nun möchte ich wissen, welche Werke Wilhelm Jensen verfasst hat.
"Romane, Novellen, Gedichte und Theaterstücke" antwortet der kleine Wilhelm, "Als er 20 Jahre alt war, starb seine Jugendliebe Clara Louise Adolphine Witthöfft. Das hat Wilhelm Jensen sein ganzes Leben begleitet, deshalb hat er den frühen Verlust oft in seinen Werken verarbeitet. Für ihn selbst gab es jedoch ein Happy End mit Frau und Kindern und einem erfüllten, langen Leben."
"Kennst Du vielleicht noch ein Gedicht von Deinem Namensvetter?
"Es fällt die Abenddämmerung
vom Himmel nebelnd und weich,
der laute Tag verstummet,
einem müden Kinde gleich.
Nur unsichtbar hernieder
vom Wipfel im leeren Hag
durch raschelnde Blätter des Vorjahrs
ruft einer Drossel Schlag.
Die Wolke löst sich rieselnd
in Tropfen feucht und sacht;
auf einsamem Wege befällt mich
die dunkelnd einsame Nacht.
Mir aber ist süß und sonnig
von Träumen die Seele bewegt,
wie selig vor seinem Geburtstag
ein Kind zum Schlafen sich legt."
Der Abend senkt sich über den Riesebusch und der Stein neben mir ist leer, der kleine Wilhelm hat sich mit den letzten Worten des Gedichtes davon geschlichen. Schade, nun kann ich mich nicht mehr bei ihm bedanken. Aber vielleicht findet ihr ihn ja....
Zum Cache: an den im Listing genannten Koordinaten findet ihr ein Schild. Von dort 45 m in 167°. Bitte wieder gut tarnen, danke.
Dieser Cache entstand mit freundlicher Unterstützung von Ristie68 und Ristie72 - vielen Dank für Eure Hilfe :-)
Datum letzte Cachekontrolle: 07.11.2017/10.02.2018/30.03.2018/28.09.2018/25.03.2020