Vor ein paar Jahren lagen im Hafen von Friedrichskoog noch bunte, kleine Krabbenkutter. Mittlerweile ist das schmale, lang gestreckte Hafenbecken verlassen und alle Fischer landen ihren Fang in Büsum an. Im Jahr 2015 wurde der Friedrichskooger Hafen nach 160 Jahren endgültig geschlossen.
Viele Jahre hatte sich die Gemeinde und eine Bürgerinitiative für den Erhalt des Hafens eingesetzt und gekämpft, aber alles war umsonst. Dabei war der Hafen in seiner Blütezeit mit fast 70 Kuttern der zweitgrößte Krabbenfischereihafen in Schleswig-Holstein. Doch er war teuer und für den Staat unrentabel geworden. Zuletzt kamen jährlich nur noch rund 100 Tonnen Krabben in Friedrichskoog an Land.
Das große Problem der Friedrichskooger: Mit jeder Flut wurde mehr Sediment in den Hafen gespült, als mit der Ebbe wieder abfließen konnte. Ein Bagger musste daher jedes Jahr ungefähr 100.000 Kubikmeter Sand wegschaffen und die Kosten dafür lagen bei rund 350.000 Euro jährlich.
Gerda Harms sitzt versonnen am abgedeckten Küchentisch in dem kleinen backsteinfarbenen Fischerhaus. Sie denkt an früher, als der Hafen noch voller bunter Kutter war. Ihr Großvater und Vater waren schon Fischer gewesen und auch Gerdas Mann, der auch schon seit über zehn Jahren in Pension ist. Jedes Jahr hatte es in Friedrichskoog eine Krabbenkutterparade gegeben. Das war immer ein Spaß! Sie hatte gerne den Männern dabei geholfen, die Kutter mit bunten Fahnen festlich zu schmücken.
Gerda geht zum alten Küchenschrank und holt einen Schuhkarton aus der untersten Schublade. In dem Karton sind ihre alten Fotos. Sie pickt sich eins von früher raus. Darauf ist der festlich geschmückte Krabbenkutter ihres Vaters zu sehen.
Ob ihr recht habt oder nicht, sagt euch gleich … der Checker.
Credits:
Zeichnung: Frau Elbdeich