madamska: Liebe Märchenfreunde,
nun ist der Märchenhafte Februar vorbei. Vielen Dank für Eure zahlreiche Teilnahme! Wer noch nicht geloggt hat, soll es bitte bald nachholen. Bitte schaut auch in die Listings rein, bei manchen Events sind noch TBs liegengeblieben.
Wir werden nach und nach alle Listings archivieren, ggf. noch paar Bilder hochladen und dann uns zurücklehnen und die Erinnerung an die vergangenen Tage genießen.
Wie versprochen, kommen bei den Events, wo es moderne Märchenversionen gab, diese in den Archivierungslog.
Hier meine Version vom Süßen Brei:
Der süße Brei
Es war einmal ein kleines, armes und frommes Mädchen. Das lebte mit seiner Mutter allein in einem kleinen Haus in einer kleinen Stadt. Sein Vater war bereits gestorben und die Mutter krank und konnte nicht arbeiten, und so hatten sie nichts mehr zu essen. So ging das Mädchen im Frühjahr, im Sommer und im Herbst jeden Tag in den Wald und sammelte Beeren und Fallobst, es kannte sich auch mit den Pilzen gut aus, manchmal fand es ein Vogelei, das war dann fast ein Festmahl.
Doch dann wurden die Tage immer kürzer und kälter, und der Winter zog ein ins Land. Das Mädchen ging durch den Wald und fand nichts, nicht mal eine gefrorene Himbeere oder vertrocknete Holunderbeeren. Betteln wollte sie nicht, und so ließ es sich nieder unter einer großen Eiche und fing an zu weinen. Da hörte es plötzlich eine sanfte Frauenstimme, welche auf es einsprach: „Weine nicht. Ich weiß von deiner Not. Ich möchte dir helfen.“
Das Mädchen sah auf und sah eine alte Frau vor sich stehen, welche freundlich lächelte. Die Frau hielt dem Mädchen etwas entgegen, es war ein Topf. Und so freute sich das Mädchen, dass es etwas zu essen bekommt, doch dann blickte es in den Topf hinein und wurde wieder traurig, denn der Topf war leer. Es fühlte sich betrogen und schaute die alte Frau fragend an.
„Sei nicht traurig, ich habe doch gesagt, ich will dir helfen. Das ist kein gewöhlicher Topf, sondern ein Zaubertopf. Wenn du zu ihm sagst „Töpfchen, koche!“, so wird es süßen Brei kochen, so lange, bis du nicht „Töpfchen steh!“ zu ihm gesagt hast.“
Die Augen des Mädchens leuchteten, es nahm das außergewöhnliche Geschenk an, bedankte sich, und lief zu ihrer Mutter nach Hause. Da probierte es das Töpfchen aus, und siehe da, die alte Frau sagte die Wahrheit. Sagte das Mädchen „Töpfchen, koche!“, so kochte es guten, süßen Brei, sagte es „Töpfchen, steh!“, so hörte es wieder auf zu kochen.
Nun kamen gute Tage, denn das Mädchen und seine Mutter hatten endlich genug zu essen und sie aßen den süßen Brei sooft sie wollten.
Eines Tages ging das Mädchen in die Stadt, um neue Löffel zu besorgen, und die Mutter machte sich ans Brei kochen. Da sagte sie „Töpfchen, koche!“ und das Töpfchen tat, wie ihm befohlen. Doch die arme Mutter vergaß das richtige Zauberwort, und eh sie sich versah, stieg der Brei über das Rand des Töpfchens hinaus. Sie rief: „Töpfchen, stop!“, und „Töpfchen, genug!“, und „Töpfchen, hör auf!“, probierte es mit „Töpfchen, nööööö!“, doch das Töpfchen blubberte und kochte weiter und weiter. Bald war die ganze Küche voll, dann der Flur, die Tür sprang von selbst auf und der süße Brei bedeckte die Straße, dann das Haus, und auch das Nachbarhaus, und die Leute flohen auf die Dächer wie während einer Flut. Als nur noch ein Haus nicht vom Brei bedeckt war – und das war das Haus des Löffelverkäufers – so kam gerade das Mädchen von dort heraus, sah, was geschah und rief aus allen Kräften „Töpfchen, steeeeeeeeeeh!“. Das Töpfchen hörte endlich auf zu kochen, und die Bewohner aßen ihre Häuser frei, und wer von Außen in die Stadt wollte, musste sich durch den süßen Brei durchessen.
Autor: madamska