Bonsai
Der Bonsai (jap. 盆栽) ist die japanische Variante einer alten fernöstlichen Art der Gartenkunst, bei der Sträucher und Bäume in kleinen Gefäßen oder auch im Freiland zur Wuchsbegrenzung gezogen und ästhetisch durchgeformt werden. Diese Kunstform entstand wahrscheinlich in China, wo sie Penjing genannt wird.
Eine weitere Form sind die Miniatur-Wohnlandschaften der vietnamesischen Hòn Non Bộ. Eigenständige Traditionen, die meist auch als Bonsai bezeichnet werden, gibt es im indonesischen Raum, zum Beispiel auf Bali. Im Westen entwickeln sich Varianten, die vor allem auf dem Einbezug einheimischer Arten (Olivenbäume in Italien und Spanien, Ponderosa-Kiefern in den USA) beruhen.
Begriffsbestimmung
Das japanische Wort bonsai (盆栽, dt. „Anpflanzung in der Schale“) geht zurück auf den chinesischen Begriff 盆栽 penzai. So wurde ein Aspekt innerhalb der Kunstform der penjin genannt (chinesisch 盆景, Pinyin pénjĭng ‚Landschaft in der Schale‘ (盆, pén ‚Schale‘, 景, jĭng ‚Landschaft, Szene‘)). Das Wort bonsai besteht aus den beiden Wörtern bon „Schale“ und sai „Pflanze“.
Nach altem chinesischen Verständnis ist Penjing die Kunst, eine Harmonie zwischen den Naturelementen, der belebten Natur und dem Menschen in miniaturisierter Form darzustellen: Die belebte Natur wird hierbei meist durch einen Baum dargestellt. Die Naturkräfte vertritt – nach einem anderen Ausdruck für Landschaft 山水, shānshuĭ ‚(wörtlich) Berg und Wasser‘ – ein Stein und feiner Kies (der traditionell in Gärten Wasser symbolisiert). Der Mensch wird in Form seines Werks, einer Pflanzschale, dargestellt. Nur der Einklang dieser drei Elemente macht einen gelungenen Penjing aus. Unterschieden werden:
- shumu penjing, Baum-Penjin. Hier steht ein einzelner Baum oder eine kleine Gruppe ohne weitere Elemente in einer Schale.
- shanshui penjing, Landschafts-Penjin. Der Baum kann hier eine Nebenrolle spielen, wichtig ist die Darstellung einer Miniaturlandschaft, meist aus natürlich geformten Steinen, die zusätzlich mit Krautpflanzen oder Moos ausgestaltet wird.
- shuihan penjing, Wasser und Land-Penjin. Mit Sand wird hier zusätzlich ein Wasserlauf, eine Teich- oder Seeoberfläche dargestellt. Häufig sind auch Felslandschaften, die auf flachen Tabletts stehen, welche mit Wasser gefüllt werden.
Penzai entsprechen nur teilweise shumu penjing, wie ohnehin die Grenzen dieser Begriffe fließend sind. So kann die Abbildung ganz oben im Artikel durchaus als penzai, aber auch als shanshui penjin bezeichnet werden, da der Stein als Felskuppe interpretiert werden kann.
In Japan verlegte sich der Schwerpunkt von Landschaftsgestaltungen ganz auf die Baumgestaltung; es existiert zwar der Begriff saikei, der Miniaturlandschaften mit kleinen Holzpflanzen bezeichnet, diese haben aber keineswegs den Stellenwert der chinesischen Penjin. Es werden auch Gartenbäume nach den formalen Kriterien von Bonsai gestaltet.
Geschichte
Die heute bekannten Bonsai sind häufig im japanischen Stil gestaltet, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts herausbildete. Doch die Bonsaikunst ist viel älter und entstammt der Gartenkunst des Kaiserreiches China...
[Quelle: Wikipedia]