Burgruine Drachenfels (Chursdorf)
Die Burgruine Drachenfels ist eine abgegangene Spornburg auf dem Bergsporn „Drachenfels“ bei dem Ortsteil Chursdorf der Stadt Penig im Landkreis Mittelsachsen.
Vermutlich ging die Gründung des Ortes Chursdorf („Conradisdorf“) im Tal des Chursdorf-Baches von der erstmals 1212 als Sitz der Herren von Drachenfels erwähnten Burg aus. Über den geschichtlichen Werdegang der Burg ist nichts Gesichertes bekannt. In alten Zeiten sollen Raubritter auf dem Drachenfelsen gehaust haben.
Im 14. Jahrhundert soll die Burg von dem Burggrafen von Leisnig und dem Ritter Heimburg von Waldenburg zerstört worden sein. Nach anderen Quellen, wie dem Schumann’schen sächsischen Zeitungs-Lexikon, soll die Burg erst 1488 abgebrannt sein. Nach ihrer Zerstörung, sagt die Legende, sollen die Hühner über die Mulde geflogen sein und dem gegenüberliegenden „Hühnerberg“ so zu seinem Namen verholfen haben.
Der heutige Burgstall (Burgstelle) zeigt nur noch geringste Reste wie Geländespuren.
Die Sage vom Drachenfels
Der letzte Herr auf der Burg Drachenfels war ein gar schlimmer Raubritter. Er überfiel mit seinen Knappen die Reisenden und Kaufleute auf der alten Leipzig-Chemnitzer Landstraße und raubte ihnen Hab und Gut. Oft schleppte er die Überfallenen auf seine Burg und warf sie in seinem tiefen Turm. Dort mussten sie elendiglich umkommen, wenn sie nicht rechtzeitig von ihren Angehörigen durch ein hohes Lösegeld freigekauft wurden, was übrigens zu dieser Zeit durchaus üblich war.
Zur gleichen Zeit lebte auf Waldenburg der edle Ritter Haubold. Er hatte eine wunderschöne Tochter namens Elsbeth, die mit dem Ritter vom Drachenfels verlobt war. Sie wusste nichts von dem wüsten Treiben ihres Bräutigams und auch ihrem Vater gegenüber hatte sich der vom Drachen immer unschuldig gestellt. Eines Tages aber erzählte ihr eine ihrer Dienerinnen, was in der Gesindestube über den Drachenfelser gesprochen wurde. Elsbeth wollte den Gerüchten keinen Glauben schenken, ehe sie sich selbst von der Richtigkeit überzeugt hatte. Am Fuße des hohen Felsen ließ sie den Knappen mit den beiden Pferden zurück. ( diese Stelle wird noch heute Liebchenstein genannt).
Allein ging sie zur Burg hinauf. Wie bang war ihr doch da zumute! Wie ängstlich schaute sie drein, als sie die Zugbrücke herabgelassen fand, kein Torwächter nach ihrem Begehr fragte und auch sonst niemand sie willkommen hieß!
Sie schlich über den Hof in das Herrenhaus hinein. Unheimliche Totenstille herrschte überall.
Da gewahrte sie am Boden frische Blutspuren. Diesen ging sie nach und fand einen abgehauenen Finger mit einem goldenen Ring. Schrecken und Entsetzen packte sie. Jetzt wusste sie, dass ihr Verlobter doch ein Räuber und Mörder ist.
Sie starrte eine Weile auf den blutigen Finger, dann griff sie mit Schaudern nach ihm und eilte damit unbemerkt aus der Burg. Weinend überbrachte sie die traurige Kunde ihrem Vater. Dieser schwur dem Heuchler furchtbare Rache.
Bald darauf lud Haubold viele Ritter der Umgebung zu einem Fest nach Waldenburg ein, darunter natürlich auch den Drachenfelser. Bei dem Festmahl saß dieser wie immer neben Elsbeth. Bleich war heute ihr Angesicht und stumm ihr Mund. Die Tränen traten ihr in die Augen, wenn sie ihren Verlobten anschaute. Er war ein schöner Mann und doch ein Verbrecher. Als die Köche und Mundschenke dampfende Speisen und edle Weine auftrugen, übereichte ein Knappe dem Drachenfelser eine zugedeckte Schüssel. Der Ritter vermutete darin seine Lieblingsspeise und nahm die Schüssel ahnungslos aus der Hand des Edelknappen. Starr vor Schreck sah er darin den vermissten Finger liegen. Unter den Tischgästen entstand eine furchtbare Aufregung und Elsbeth eilte aufschreiend aus dem Saale. Der Übeltäter konnte sich nicht von seiner Schuld befreien, obgleich er anfangs leugnete.
Die Ritter packten ihn und warfen ihn in das unterste Gefängnis.-. Noch am gleichen Tage zogen die Festteilnehmer nach dem Drachenfels, schlugen die mitschuldigen nieder und steckten die Burg in Brand. Die aufgeschreckten Hühner retteten sich auf das jenseitige Muldenufer, das dort auch heute der "Hühnerberg" genannt wird. Ein rauchender Haufen Trümmer war alles, was von der stolzen Burg übrigblieb.
Noch heute sind vereinzelt Überreste der Burg und des Burgverlieses zu sehen , die allerdings zwischen den letzten beiden Kriegen verschlossen wurden. Wenn es ganz still ist kann man vielleicht aus dem alten Verlies das Schreien der gequälten Seelen hören, derer dem Drachenfelser zum Opfer gefallen sind.