Wer die küstennahen Bewohner unserer Republik als Fischköppe pauschalisiert und zusammen in eine Schublade steckt, tut ihnen unrecht. Sie sprechen ja nicht einmal eine gemeinsame Sprache. Das fängt schon bei den Fischen an. Wenn sich eine Flunder mal in die Nordsee verirrt, gibt sie sich dort lieber als Butt aus. Wohingegen die Scholle in der Ostsee ein westliches Randdasein fristet. Ihr ist in diesem Gewässer ganz allgemein zu wenig „Salz bei die Fische“. Die Flunder stört das nicht. Den Gastronomen ist es meistens sogar egal ob Butt, Scholle oder Flunder – Hauptsache Fischköppe.
Philologen sind hingegen interessiert, die Unterschiede in der Sprache zu erkunden und zu dokumentieren. So trafen sie sich unlängst in einem feinen Kongresshotel zwischen Selmsdorf und Schlutup. Das Thema der Veranstaltung war „Wo trekken de Wellen am besten – Ostseestrand oder Nordseestrand?“
Es gab interessante Vorträge wie
- „Lätt sick Plattdütsch platt moken?“
- "Ditt un Datt – för jeden watt"
- "Wat soll ick mi hüt uprägen över dat, wat morgen gor nich kümmt"
Der Vortrag „Stekröben na Lechtmess un junge Deerns over dartig, dar is dat Beste af“ wurde kurzfristig abgesagt. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. Man hatte einen Cocktailabend im Programm, bei dem die Mannschaft „Nordseestrand“ gegen die Mannschaft „Ostseestrand“ antrat. Jede Mannschaft benannte für die Jury ein Mitglied. Hauptschiedsrichter wurde Ralf, der Busfahrer. Er war zwar Antialkoholiker, aber kein Spielverderber. Nachdem man ihm erklärt hatte, er müsse von den Cocktails nur nippen, willigte er ein – arglos, vielleicht auch gedankenlos.
Aus seiner Protokollmitschrift können wir lesen:
Ihr wollt gern wissen, was eigentlich gemixt wurde? Auch dazu steht etwas im Protokoll.
Ralf hatte wohl ein wenig zuviel genippt. Wahrscheinlich weil er hinter das Geheimnis der Rezepte kommen wollte. Deshalb fiel nicht nur das Urteil der Jury aus, sondern auch die am nächsten Tag geplante Busfahrt an den Strand. Er wollte nicht riskieren, dass er zum Idiotentest à la
musste. Im Protokoll stand später „wegen Küstennebels abgesagt“. Im Laufe des Tages sortierte er sich aber wieder einigermaßen.
Mit dem Ausflug war es nun nichts geworden, man traf sich stattdessen in einer geselligen Gesprächsrunde. Beim Plaudern standen aber dieses Mal nicht die Unterschiede, sondern die Gemeinsamkeiten im Vordergrund. Man war sich beispielsweise einig, dass es sowohl in der Nordsee als auch in der Ostsee diese seltsamen Roten Heringe gab. Und man kam übereinstimmend zu der Erkenntnis, dass sie nun wüssten, wo in Hessen ein Geocache versteckt sei.
Na dann zum Wohle!
P.S.: Bernd wollte eine White Lady mixen, aber das ist nicht erheblich.
Aber warum waren Martin, Stefan und Thomas auf diesem Kongress? Nach meinem Kenntnisstand sind das Informatiker.
Für weitere Cocktailrezepte siehe Tante G.
Ich gebe euch ein ZEICHEN!
Nach einem Monat noch kein FTF! Seid ihr mit eurem Latein am Ende? Besser wäre es, ihr seid damit noch nicht am Ende.