Karl Münichreiter (* 27. September 1891 in Steinakirchen am Forst, Niederösterreich; † 14. Februar 1934 in Wien) war ein Mitglied des Republikanischen Schutzbundes und österreichischerWiderstandskämpfer.
Der gelernte Schuhmacher trat 1927 unter dem Eindruck des Justizpalastbrandes in den Republikanischen Schutzbund ein. Münichreiter wird oft irreführenderweise als „Schutzbundführer“ tituliert, tatsächlich aber hatte er zuletzt den Rang eines „Gruppenführers“ inne; das bedeutete, er befehligte sechs Mann.[1]
Am 12. Februar 1934, dem Beginn des Österreichischen Bürgerkrieges, sammelte sich Münichreiter mit anderen Schutzbündlern im Kinderfreundeheim am Goldmarkplatz in Hietzing. Waffen, die in Münichreiters Schrebergarten und in einer nahe gelegenen Schule versteckt waren, wurden zusammengetragen.[2] Die Polizei rückte an und es kam zu einem eine Stunde andauernden Feuergefecht. Als sich die Schutzbündler zurückzogen, wurde Münichreiter durch zwei Schüsse schwer verletzt, als er einem verletzten Genossen zu Hilfe kommen wollte. Er wurde sofort verhaftet.
Münichreiter wurde am 14. Februar standrechtlich zum Tode verurteilt. Sein Pflichtverteidiger stellte ein Gnadengesuch, doch Justizminister Kurt Schuschnigg leitete dieses nicht an Bundespräsident Wilhelm Miklas weiter, weil „ein abschreckendes Beispiel unbedingt notwendig“ sei.[3] Interventionen von Miklas und Theodor Kardinal Innitzer bei Schuschnigg blieben ergebnislos. Münichreiter wurde trotz seiner schweren Verletzungen noch am selben Tag auf einer Tragbahre zur Hinrichtung im Wiener Landesgericht getragen und durch den ScharfrichterJohann Lang am Würgegalgen gehenkt.
Neben Koloman Wallisch und Georg Weissel ist Karl Münichreiter das bekannteste Opfer der Februarkämpfe. Nach ihm wurde die Münichreiterstraße im 13. Wiener Gemeindebezirk benannt; am Goldmarkplatz erinnert ein Denkmal an den Freiheitskämpfer. In Fischamend trägt ebenfalls eine Straße Münichreiters Namen.
Sein ehrenhalber gewidmetes Grab (Abteilung 3, Ring 3, Gruppe 3, Nummer 26) befindet sich im Urnenhain der Feuerhalle Simmering.