Die Unnererdsken vom Sonnenberg
Der Heidehexe sind sie alle bekannt. Ihrem Äußeren nach tragen sie die Attribute des Waldes; sie sind klein und verhutzelt, stark behaart, ihr Gesicht ist faltig und rissig, ihr Haar wirr, ihr Gewand oft aus Baummoos. Sie haben auf Baumstöcken ihren Aussichtsplatz, waschen ihr Gesicht mit dem Morgentau der Waldwiesen und trocknen sich mit Wollmoos. Folgt den Hinweisen der Heidehexe, dann habt auch ihr die Chance hier Waldgeister und Zwerge zu Gesicht bekommen!
Suche nun nach den Spuren, die die Kobolde hinterlassen haben und finde den Wächter am Eingang ihres Reiches! Du als erfahrener Geocacher, wirst die Hinweise zu deuten wissen!
Aber Achtung! Nur wenn ihr Euch unauffällig, leise und unentdeckt im Walde bewegt, werdet ihr die Unnererdsken, zu Geisicht bekommen. Denn sie sind vorsichtig, weil der wilde Jäger den Waldweibchen nachstellt und wenn er eins fängt, wird er es sicherlich zerreißen!
Als ein Mädchen in Müden eines Tages seiner Arbeit nachging, stand plötzlich ein Unterirdischer neben ihm und fragte, ob es an einem bestimmten Tage zur bestimmten Stunde bei den Unterirdischen Taufpatin stehen würde. Das Mädchen ging zum Pastor in Müden und fragte ihn, ob es wohl den Wunsch des kleinen Volkes erfüllen solle. Der Pastor meinte, es möge vorher zum Abendmahl kommen und dann getrost hingehen.
Zur festgesetzten Zeit ging das Mädchen wieder an den Platz. Da kam auch der Unterirdische und führte es in den Garten unter einen alten Apfelbaum. Dort stiegen sie eine Treppe hinab und befanden sich in einem Garten, so schön, wie das Mädchen noch nie einen gesehen hatte. Darin blühten die Blumen und an den Bäumen hingen die herrlichsten Früchte. Die Männlein hießen es von allem so viel nehmen, als es nur wollte.
Dann wurde sie ins Haus geführt. Darin gleißte es von Gold und Silber. Hier hatten sich die Unterirdischen eingefunden, und es mußte mitten unter ihnen ein Zwergenkindlein über das Taufbecken halten. Hernach wurde nach Herzenslust geschmaust, und wer Lust hatte, konnte zu den niedlichen Weisen der Spieler im Freien tanzen. Als aber dem Mädchen lange genug erschien und es nach Hause wollte, baten die Unterirdischen, es möge noch bleiben. So verweilte es drei volle Tage bei ihnen, war lustig und guter Dinge.
Zum Abschied brachten die Kleinen so viele schöne Äpfel, als es kaum in der Schürze fortschaffen konnte. Damit kam es auf der Oberwelt an und bemerkte erst jetzt, dass die Früchte aus purem Gold waren. Wie es sich noch einmal nach dem Eingang umblickte, war es nicht mehr da. Das Mädchen hat ihn auch später nie mehr gefunden. Die Geschenke der Unterirdischen machten es aber reich für sein ganzes Leben.