Ein Ehrenmal gibt Rätsel auf
Auf der Grünfläche zwischen der Tesperhuder Straße und der Westerheese in Grünhof-Tesperhude findet man ein Denkmal, das nur scheinbar ein alltägliches Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege aus dem Geesthachter Ortsteil Grünhof-Tesperhude ist. Das Denkmal, eine steinerne Stele, gibt Rätsel über seine Entstehung und Bedeutung auf.
Über die Aufstellung des Ehrenmals in Grünhof-Tesperhude wissen wir sehr wenig. Die Akten der damaligen Gemeindeverwaltung geben keine Informationen her, Gespräche mit ortsansässigen Heimatforschern haben indes etwas Licht ins Dunkel gebracht. Davon auszugehen ist, dass das Denkmal Ende 1922 eingeweiht wurde, und zwar am jetzigen Standort. In den Stein ließ die Gemeinde Grünhof-Tesperhude die Namen von 33 Menschen meißeln, die im Ersten Weltkrieg gefallen bzw. bis zum Jahre 1922 an ihren Kriegsverletzungen gestorben waren. Treibende Kraft für die Aufstellung des Denkmals war ein „Ortsausschuss“ von ehemaligen Soldaten, der sich im Rahmen des „Heimkehrerballes“ 1920 bildete.
Die Stele hat eine ungewöhnliche, für die Region einmalige Ikonologie. Auf der Vorder- und Hinterseite der Stele ist ein hoher Gehalt an Symbolik vorhanden, welcher im Kontrast zueinander steht. Die Vorderseite symbolisiert das Böse und die Hinterseite das Gute. Die Symbolik der Front wirkt zunächst ein wenig paradox, da Blitze ausschließlich von der Natur erzeugt werden können und nicht vom Menschen. Im Weiteren wird jedoch deutlich, dass die Blitze für Gewalt, Zerstörung und den Hass der Menschen stehen. Die Hinterseite der Stele steht für das Gute. Am Kopfteil befindet sich das Symbol der Sonne: „Am Anfang war das Licht“. Somit werden die Religion und die Theologie thematisiert. Die Sonne steht im Weltraum über allem, was auch hier verdeutlicht wird. Sie ist das Zentrum und oberhalb der Sterne und des Mondes positioniert, die für die Menschheit stehen. Durch die abgerundete Darstellung entsteht eine beruhigende und harmonische Wirkung. Die Symbole befinden sich im Gleichgewicht, da man eine Sonne vorfindet, einen Mond und zehn Sterne, deren Quersumme ebenfalls eins ergibt. Die Eins ist die Zahl Gottes und steht für einen neuen Anfang und jegliche Erneuerungen. Eine derart komplexe Symbolik sucht man vergeblich bei den „üblichen“ Denkmälern im Kreisgebiet.
1958 legte man eine schlichte Gedenkplatte für die Opfer und Toten des Zweiten Weltkrieges vor das vorhandene Kriegerehrenmal.
Erstellt am: 10.09.12 / Aktualisiert am: 10.09.12
Autor: Dr. William Boehart, Stadt Geesthacht
Denkmal und Platz drumherum müssen nicht durchsucht werden.