Wie kommt die Birne in die Flasche?
Dieser Frage bin ich schon als Teenager nachgegangen, als Papa und ich wilde Hagebutten suchten, um anschließend Wein davon zu machen.
Nun, die Zubereitung von Papa's Rezeptur brachte nicht den gewünschten Erfolg - Es wurde zunächst hochprozentiger Schnaps und dann absolut ungenießbarer Essig draus.
Also probierten wir das Züchten von Austernpilzen auf Wasser getränkten Strohballen aus.
Ich sag Euch – DAS HAT FUNKTIONIERT!
Es bescherte uns üppige Pilzmahlzeiten OHNE Schadstoffe.
Allerdings nach diesem ominösen Jahr hatten wir sowas von den Kaffee auf, als dann die 52. Mahlzeit am Silvesterabend auf den extrem übertrieben reich gedeckten Fondue-Tisch, seiner finalen Bestimmung zugeführt werden sollte.
Zum Glück waren 19 Gäste geladen, die von unserer Abneigung diesbezüglich nüscht mitbekommen haben.
Erzähle den Leuten: „Von deutschen Sonnengärten frisch auf den Tisch“ - und die angeschickerte, bucklige Nachbarschaft und eine handverlesene Auswahl von „guten“ Freunden vernichteten die Tafel in Sage und Schreibe 54 Minuten.
Das dabei 8 Liter von Papa's Hagebuttenschnaps in den durstigen Kehlen verschwanden, muss ich hier nicht extra erwähnen!
9 Stunden hat die ganze Schoose gedauert und ich hab heute noch Vattern's Worte in den Ohren der sagte: „Interessiert mich Null, ob die hier schwindelig weggehen!“
7 Leute haben in jener Nacht so dermaßen über die Stränge geschlagen, dass ich sie danach 5 Tage nicht mehr gesehen habe.
Die letzten 29 Liter sind zur Vernichtung von Ameisenstraßen eingesetzt worden.
Ganze Divisionen marschierten durch unseren Garten.
Nun, nach DIESER Essigattacke war Schluss mit Lustig und jegliches Krabbeltier, das mit dem unheiligen Gebräu in Kontakt kam, war auf einmal wech! Komisch!
Die Monate gingen ins Land, der Frühling nahte.
Die Sache mit dem (durchaus leckeren) Hibiskuslikör nötigte uns, die längst gefragte Frage über die Birne in der Flasche neu aufzugreifen!
An einer Mühle, als „Mahl- und Backtag“ war, holte ich mir die erste Inspiration.
Ein Fernsehbericht vom N3 von der Insel Langeoog, als an der Meierei „Sanddornschnaps selbstgemacht“ vorgestellt wurde, brachte uns weiter.
Die Sache wurde zur Manie – ich vernachlässigte meine Hausaufgaben, zu einer Zeit als viiiiel von Sauriern im Schaumburger Land gesprochen wurde.
Ich trieb mich im Marschland des Depenbachsteiches herum und holte mir bei guten Schwäbischen Freunden so manchen Tip ab. Gell, Matze? Sogar ein Traum spielte eine Rolle in dem ein kleines Mädchen vorkam. Heute erinnert es mich irgendwie an mein Töchterchen kleine-sonne. Ob sie es wohl war, von der ich geträumt habe?
Doch letztendlich hatte ein längst vergessener Zettel das finale Rezept mit den restlichen Info's vereint, den ich in England von einem „Earl of Whiskey“ bekommen habe.
Es folgten hektoliterweise Produktionen dieses außergewöhnlichen Getränkes, dass uns so manch' schöne Umdrehung im Kopf bescherte.
Wie von Hexenhand angerührt, es musste von der Dosierung her alles Puntgenau passen. Vorsichtig wurden die Zutaten hinzugefügt, Stück für Stück der Geheimformel wurde abgearbeitet um den heiligen Geist der Williams-Christ-Birne bloß nicht zu verscheuchen. Eine wundervolle Zeit war das!
Leider verlor ich den Zettel, als ich meine zweite USA Reise im Reisebüro plante.
1994 ist das gewesen!
Seitdem ist dieser Zettel mit der Geheimformel und allen Zutaten verschwunden.
Ich kann mich aber nur noch an die Schriftzeichen erinnern.
Ein letzte Flasche habe ich gemäß den internationalen Statuten der „legalen“ Schnapsbrenner in ca. 10 Metern Höhe an einen Baum gehängt.
Die Formel:
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