Heimatgeschichte VI – wer war es ?
Gesucht: ein Theologe
Vorbemerkung: Die Serie wurde durch eine gleichnamige Rubrik in einer Magdeburger Tageszeitung (gibt es mehrere davon?) angestoßen. Als zugezogener Magdeburger finde ich es besonders auffällig, wie viele bedeutende Persönlichkeiten von hier stammen oder hier gewirkt haben, die nicht auch gleich so einen Bekanntheitsgrad erreicht haben, wie die beiden "Ottos" mit denen die Stadt wirbt. Um Euch diese Persönlichkeiten und ihr Wirken in Erinnerung zu rufen bzw. bekannt zu machen, möchte ich diese Serie in unregelmäßigen Abständen fortsetzen, wobei die weniger bekannten Persönlichkeiten im Vordergrund stehen sollen. Dabei habe ich keine historische Reihenfolge geplant und auch die Art der Leistungen dieser Persönlichkeiten sind nicht festgelegt oder sortiert.

Obwohl aus einfachen Verhältnissen stammend (die Eltern waren einfache Schneider) studierte die gesuchte Person Theologie an der Universität Halle, die er wegen ihrer Ausrichtung auf den theologischen Rationalismus gewählt hatte.
Er ging dann zurück in seine Heimatstadt und war dort 4 Jahre als Lehrer tätig bevor er seine erste Anstellung als Pfarrer nahebei erhielt. Er war dort und auf seiner nächsten Pfarrstelle schon ein sehr beliebter und engagierter Pfarrer, so dass er 20 Jahre später, als er nach Magdeburg kam, schon längst kein Unbekannter mehr war und auf dem Bahnhof begeistert empfangen wurde.
Als er seine Predigten hielt kamen die Menschen in Scharen und bei besonderen Anlässen war die große Kirche so angefüllt, dass die Menschen auf der Straße standen. Er besaß die Gabe, populär zu sprechen. Er begnügte sich nicht mit der üblichen Auslegung von Bibelstellen, sondern versuchte, das Christentum an schlichten Beispielen der Gegenwart lebendig zu machen. Seine Predigten entsprachen nicht der hergebrachten Kirchenlehre. So verkündete er, dass der Mensch sich aus eigener Kraft, ohne göttliche Hilfe, vom Bösen befreien könne. Die Wunder des Neuen Testaments suchte er durch natürliche Ursachen zu erklären. Seine Bibelstunden, in denen auch Fragen der kirchlichen Tagespolitik besprochen wurden, fanden regen Zuspruch.
Das Konsistorium sprach dennoch die Suspension über ihn aus. Die Bekanntgabe der Amtsenthebung wurde einige Tage hinausgeschoben, bis die Truppen der Garnison vom Herbstmanöver zurückgekehrt waren; während er sich gerade auf einer Vortragsreise befand. Am 25. September kehrte er nach Magdeburg zurück. Tausende begrüßten ihn auf dem Bahnhof. "Wie einen siegreichen Feldherrn führte man ihn über den Breiten Weg in sein Heim. Blumen Girlanden, Fahnen, wehende Tücher und festlich beleuchtete Fenster kennzeichneten seinen Weg!" Die Lage in der Stadt war außerordentlich gespannt. Auf der einen Seite fand eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn statt, auf der anderen Seite standen Tausende hinter ihm.
Am 30. November trat er endgültig aus der Kirche aus. Mit ihm verließen weitere 11 Personen die Landeskirche und bildeten die freireligiöse Gemeinde zu Magdeburg, der bald 7000 bis 8000 Mitglieder angehörten.
Bereits am 16. September beschloss die Magdeburger Stadtverordnetenversammlung einstimmig, ihn für seine Verdienste um Magdeburg und seine Bewohner, seine Fürsorge für Arme und Bedrängte und für seine Bemühungen um die Hebung der Bildung der unteren Volksklassen das Ehrenbürgerrecht zu erteilen. Stets hat er sich für Menschen in Not eingesetzt.
Noch oft wurde er wegen seiner freien religiösen Versammlungen und wegen seiner politischen Tätigkeit angegriffen. Er verbüßte mehrere Gefängnisstrafen. Die Kirche, in der er seine großartigen Predigten hielt, fiel dem 2. Weltkrieg und dem sozialistischen Wiederaufbau in der DDR zum Opfer. Heute erinnert am ehemaligen Standort nur noch ein Bronzemodell an die Kirche (z.Zt. nicht aufgestellt).
Die Zeitungen schenkten seinem Ableben große Aufmerksamkeit. Ein eigens für die Trauerfeierlichkeiten gebildetes Komitee stellte eine Ordnung für den Trauerzug auf. Die vorgesehene Nutzung des Rathaussaales für die Trauerfeier gestattete der amtierende Oberbürgermeister nicht, da der Rathaussaal ein neutraler Boden sei.
Wie bei Heimatgeschichte V findet Ihr im ersten Schritt mit Hilfe des Geburts- und Sterbejahres der gesuchten Person nur eine Zwischenstation in der Nähe seiner letzten Ruhestätte:
Geburtsjahr: ABCD Sterbejahr: EFGH
Koordinaten Zwischenstation: N 52° 0F.(A+E+H)(C)(C-D) E 11° (E+H)F.G(A+B)(G-E)
An dieser Zwischenstation findet Ihr X liegende Grabplatten, Y liegende Grabkreuze und Z stehende Säulen.
Damit lassen sich die Koordinaten für das Final wie folgt berechnen:
Koordinaten Final: N 52° 08.(Y-1) (Y-Z) (Z) E 11° 38. (Y) (Z-1) (X:3)
Das Final findet Ihr in der Nähe der Kirche, in der er einstmals seine großartigen Predigten abhielt.
Hier gibt es noch einen check für die Zwischenstation: 
Deine Lösung für die Final-Koordinaten dieses Rätsels kannst du auf geochecker.com überprüfen. GeoChecker.com.
FTF geht an:
Jammerbucht, ClickKlack und Pucca79
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH !