Die Gebäude lagen neben der Brücke am Weg in die Maiensässe von Planezzas, Foppas und Tuora; dieser Weg galt bis im Spätmittelalter (ca. 1390) als Transitstrasse ins Bündner Oberland und führte von Trin über Pitrun-Conn-Tuora-Mulin-Sagogn-Castrisch nach Ilanz.
Die fotographische Reprokuktion in Mulin hält die Situation um 1902 fest: Oben rechts ein Einfamilienhaus, darunter links die Mühle mit Wohnung im Obergeschoss und Stube und Gartenwirtschaft im Untergeschoss, links davon ein kleines Unterkunftshaus für Arbeiter (die damals die Linienführung der Rhätischen Bahn bauten), vor diesem Bau das Sägereigebäude (um 1905 durch ein kleines Elektrizitätswerk ergänzt, welches den elektrischen Strom für die Gemeinden Sagogn und Valendas lieferte), daneben die Gerstenstampfe.
Weiter einwärts in Richtung Spaleus existierte einst eine zweite Mühle, genannt die „Obere Mühle“. Im Mühlenareal zweigte links vom Bach bis etwa um 1920 eine Wasserleitung für die Bewässerung der Wiesen in Bargaus ab; Reste davon sind noch sichtbar.
Das Mühlenareal von Mulin dokumentiert die Bedeutung der einstigen land- und forstwirtschaftlichen Ökonomie: Korn mahlen und Holz sägen, die technischen Prozesse in der Verarbeitung der zwei bedeutendsten Rohstoffe der vorindustriellen Zeit.
Text: Platta Pussenta-Projekt, Dr. Martin Bundi