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Dr. Gutters Gespräch mit einer Mumie Mystery Cache

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Dr. Zarkov: Hallo claudibee,

da sich hier scheinbar nichts weiter tut und leider keine weitere Reaktion auf Reviewer-Notes kamen, archiviere ich diesen Cache.

Falls Du diese Cacheidee nicht weiterverfolgen möchtest, denke bitte daran eventuellen Geomüll (Cachebehälter, Zwischenstationen) wieder einzusammeln. Solltest Du nochmals Interesse an einem Cache hier haben, so musst Du nun leider ein neues Listing dazu anlegen.

Mit freundlichem Gruß

Dr. Zarkov
Volunteer Geocaching.com Reviewer

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Hidden : 9/12/2013
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Wieder habe ich das Notizbuch von Dr. Gutter unter die Lupe genommen und bin auf einen wirklich kuriosen Eintrag gestoßen. Bevor ihr den Eintrag lest, müsst ihr wissen, dass es zu Gutters Zeit sogenannte „Auswickel-Partys“ gab. Hier wurde eine ägyptische Mumie in Anwesenheit betuchter und prominenter Gäste ausgewickelt, in der Hoffnung vielleicht ein Amulett, Artefakt oder anderes Geschmeide zu finden. Meist blieb es jedoch beim Horroreffekt, der gerade für die Damen eine schaurig schöne Abwechslung war. In seltenen Fällen fanden die „Auswickler“ besonders aggressive Schimmelsporen vor, die manchen Teilnehmer solcher Partys postwendend ins Grab beförderten.

Die hier geschilderte Party gestaltete sich jedoch anders...

„ Samstag, den 22.1.1921...

Endlich war es soweit und sie war angekommen. Schnell verfasste ich einen Brief an meinen langjährigen Freund Josef Vonderau.

Er lautete folgendermaßen: ‚Mein lieber, guter Freund! Kommen Sie, sobald Sie diesen Brief erhalten haben, sofort zu Apotheker Steyer. Kommen Sie, und freuen Sie sich mit uns! Endlich ist es unseren diplomatischen Künsten gelungen, dem Direktor des städtischen Museums zu Frankfurt die Einwilligung zur Untersuchung der Mumie – Sie wissen, welche ich meine – abzulocken. Ich habe die Erlaubnis erwirkt, sie loswickeln und, wenn nötig, sogar öffnen zu lassen. Dies soll denn auch in Gegenwart einiger Freunde geschehen – Sie werden natürlich auch kommen, nicht wahr? Die Mumie befindet sich schon im Krokodil, und gegen elf Uhr heute Abend wollen wir mit der Loswickelung beginnen. Ihr Gutter‘

Ich wurde mit Spannung erwartet; die Mumie lag auf dem großen Speisetische ausgestreckt, und gleich nach meinem Eintritt begann die Untersuchung. Anwesend waren der Oberbürgermeister Dr. Georg Antoni nebst Gemahlin, Apotheker Georg Karl Steyer nebst Gemahlin und ältestem Sohn, Adalbert Ricken nebst Gemahlin sowie Josef Vonderau nebst Gemahlin. Ebenso waren weitere Mitglieder der Fuldaer Gesellschaft anwesend (GDO).

Vor mehreren Jahren war die Mumie von dem Kapitän Arthur Sabretasch, einem nahen Verwandten von mir, aus der Cachette von Deir el-Bahari in der Nähe von Thebens, mitgebracht worden. Die Höhlen an diesem Orte sind weit weniger prächtig als die Gräber zu Theben, doch sind sie für den Forscher von viel größerem Interesse, da sie mit zahlreichen Abbildungen aus dem häuslichen Leben der Ägypter ausgeschmückt sind. Die Kammer, der man unsere Mumie entnommen, war, wie man sagte, außerordentlich reich an solchen Bildern, ihre Wände waren über und über mit Fresko-Gemälden und Bas-Reliefs bedeckt, und zahllose Statuen, Vasen und prachtvolle Mosaikarbeiten ließen darauf schließen, dass der dort Begrabene ungeheuer reich gewesen sei. Man hatte den Fund genau in demselben Zustande, in dem Kapitän Sabretasch ihn entdeckt, im Museum aufgestellt; der Sarg war nicht einmal geöffnet worden, sondern während der acht Jahre, die er sich im Museum befunden, nur von außen zu besichtigen gewesen.

Die Mumie war also in gänzlich unberührtem Zustande, und alle, die wissen, wie selten ein solches Altertum undurchstöbert zu uns nach Fulda kommt, können sich vorstellen, wie glücklich wir darüber waren, an diesem seltenen Objekt unsere Studien machen zu dürfen. Als ich mich dem Tische näherte, bemerkte ich zuerst nur eine große Schachtel oder vielmehr eine Kiste von sieben Fuß Länge, ungefähr drei Fuß Breite und etwa zweiundeinhalb Fuß Tiefe. Sie war länglich, erinnerte jedoch nicht an einen Sarg. Wir hielten das Material anfänglich für Sykomoren-Holz, als wir jedoch hineinschneiden wollten, fanden wir, dass es Pappdeckel, oder besser: ein aus Papyrus hergestelltes Papiermache war. Es war reichlich mit Abbildungen verziert, die Leichenbegängnisse und dergleichen vorstellten und hier und da durch Reihen hieroglyphischer Zeichen unterbrochen wurden, die offenbar den Namen des Verstorbenen andeuteten. Glücklicherweise konnte ich die Zeichen, einfache Lauthieroglyphen, ohne Schwierigkeit entziffern. Sie bedeuteten den Namen Allamistakeo, Sohn des

Karnak No. 25, Turin Col. 11

Es kostete uns einige Mühe, den Kasten zu öffnen, ohne ihn zu beschädigen. Den zweiten Kasten öffneten wir mit Leichtigkeit und gelangten an einen dritten aus Zedernholz, der noch den dieser Holzart eigentümlichen Wohlgeruch ausströmte. Zwischen dem zweiten und dritten Kasten befand sich kein Zwischenraum, da der eine genau in den anderen hineinpasste. Als wir den Deckel des dritten Kastens öffneten, erblickten wir den Körper selbst und hoben ihn heraus. Wir hatten erwartet, ihn wie gewöhnlich mit vielen Streifen und Binden von Leinewand umwickelt zu sehen, statt dessen fanden wir ihn in einer Art von Futteral, das aus Papyrus verfertigt und mit einer dicken Schicht reichlich vergoldeten und bemalten Gipses überkleidet war. Wir entfernten den Papyrus und fanden, dass das Fleisch vortrefflich erhalten und vollständig ruchlos war. Seine Farbe war rötlich und die Haut hart, glatt und glänzend. Zähne und Haare waren ebenfalls in bestem Zustande. Die Augen hatte man, wie mir schien, herausgenommen und durch Glasaugen ersetzt, die sehr schön und wunderbar lebensähnlich aussahen und eigentlich nur durch ihren allzu starren Blick als künstliche zu erkennen waren. Finger und Nägel waren glänzend vergoldet.

Herr Ricken meinte, die Röte der Haut lasse darauf schließen, dass bei der Einbalsamierung nur Asphalt verwendet worden sei. Als man jedoch die Haut an einer Stelle ein wenig schabte und den auf diese Weise gewonnenen Staub ins Feuer warf, verbreitete sich ein Geruch von Kampfer und wohlriechenden Harzen.

Apotheker Steyer verwies auf die Verwendung von gemahlener Mumie, der sogenannten Mumia vera aegyptiaca als Medizin und Pigment. „Die letzte Mumie, die wir hatten", so Steyer, "war eine aegyptische Frau. Sie war noch nicht 2100 Jahre alt und gab ein schönes Braun.“

Ich erinnerte mich an ein Gemälde welches seine Brauntöne ebenfalls dem Mumienbraun verdankt.

Wir untersuchten den Körper mit größter Sorgfalt, um die Öffnung zu entdecken, durch die man die Eingeweide herausgenommen, konnten sie jedoch zu unserem großen Erstaunen nicht finden. Als wir keine Spur von einer Öffnung entdecken konnten und Vonderau schon feine Instrumente zur Sektion bereit legte, machte ich die Bemerkung, dass es bereits zwei Uhr vorbei sei. Wir beschlossen also, die innere Untersuchung bis zum nächsten Abend aufzuschieben, und wollten uns gerade voneinander verabschieden, als der Apotheker Steyer den Vorschlag machte, noch ein paar Experimente mit der voltaischen Säule vorzunehmen.

Eine drei- bis viertausend Jahre alte Mumie elektrisieren zu wollen, war ein, wenn auch nicht gerade sehr vernünftiger, doch immerhin so origineller Vorschlag, dass wir alle sofort auf denselben eingingen. Wir machten in des Apothekers Studierzimmer eine elektrische Batterie zurecht, trugen den Ägypter hinüber und sahen mit einem aus einem Zehntel Ernst und neun Zehntel Scherz gemischten Gefühle den Dingen entgegen, die da kommen sollten. Nach vieler Mühe gelang es uns, einen Teil von den Muskeln an der Schläfe bloßzulegen. Er war nicht ganz so steinhart, wie der übrige Körper, gab aber, wie wir eigentlich als selbstverständlich vorausgesetzt hatten, nicht das geringste Zeichen von Empfänglichkeit für die Elektrizität, die wir ihm durch die Berührung mit dem Drahte der Batterie zuführten. Dieser erste Versuch schien also entscheidend zu sein, und mit einem herzlichen Gelächter über unsere Torheit wollten wir uns gerade gute Nacht wünschen, als meine Blicke zufällig auf die Augen der Mumie fielen und mit höchstem Erstaunen an denselben haften blieben.

Mein kurzer Blick hatte mir gezeigt, dass diese Augen, die wir alle wegen ihres sonderbaren starren Blickes für gläserne gehalten, jetzt plötzlich so tief unter den Lidern versteckt lagen, dass nur ein ganz kleiner Strich sichtbar blieb. Mit einem unwillkürlich lauten Ausrufe lenkte ich die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf diese Tatsache, und ich sah an dem Ausdruck ihrer Gesichter, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Ich will jedoch nicht behaupten, dass mich die wunderbare Erscheinung erschreckt habe – denn dies Wort würde meine Gefühle nicht ganz richtig wiedergeben.

Niemand von der übrigen Gesellschaft aber machte auch nur den geringsten Versuch, seine Angst zu verbergen. Vonderau sah geradezu beklagenswert aus, Ricken war durch einen unerklärlichen Vorgang plötzlich unsichtbar geworden, und ich glaube, dass Dr. Antoni kaum die Kühnheit haben wird zu leugnen, dass er sich auf allen vieren ein Versteck unter dem Tische gesucht.

Auf Vonderaus Vorschlag machten wir an der Nasenspitze unseres Objektes einen tiefen Einschnitt, den er alsdann, der selbst überall eifrigst mit Hand anlegte, in Berührung mit einem starken Strome brachte.

Die Wirkung war – moralisch und plastisch, bildlich und buchstäblich – eine elektrische.

Die Mumie öffnete zunächst ihre Augen und blinzelte ein paar Minuten lang heftig mit den Lidern, darauf nieste sie und richtete sich auf. Dann ballte sie Vonderau eine Faust, wandte sich an die Herren Ricken und Dr. Antoni und richtete in ausgezeichnetem Ägyptisch folgende Worte an sie: »Ich muss gestehen, meine Herren, dass mich Ihr Benehmen in gleichem Maße überrascht und kränkt. Von Dr. Antoni war ja nichts Besseres zu erwarten. Er ist ein elender kleiner dicker Narr, der es nicht besser versteht. Er kann mir nur leidtun, und ich verzeihe ihm. Aber Sie, Herr Ricken, und Sie, Dr. Gutter, die Sie Ägypten bereist und sich dort so lange aufgehalten haben, dass man glauben könnte, Sie seien da geboren, Sie, sage ich, die sie so lange unter uns gelebt haben, dass Sie die ägyptische Sprache so geläufig sprechen wie Sie Ihre Muttersprache schreiben – Sie, die ich von jeher für die wärmsten Freunde der Mumien gehalten habe – Sie, ja! Sie hätten sich wirklich etwas mehr gentlemanlike betragen sollen. Was soll ich davon denken, dass Sie ruhig dabei stehen und zusehen können, wie man mich so unhöflich behandelt? Und um endlich zur Hauptsache zu kommen – in welchem Lichte stehen Sie da, seit Sie dem erbärmlichen, kleinen Bösewichte, dem Herrn Vonderau, nicht nur beigestimmt, sondern auch noch geholfen haben, mich an der Nase zu kitzeln?«

Nun wird ein jeder glauben, dass wir bei dieser unter so seltsamen Umständen gehaltenen Ruf nach der Tür gestürzt wären, hysterische Krämpfe oder Ohnmachtsanfälle bekommen hätten. Jedenfalls wäre dergleichen zu erwarten gewesen, und niemand hätte etwas Verwunderliches darin sehen können, wenn jeder aus unserer Gesellschaft eins von diesen dreien getan hätte. Nichts von alledem geschah, und ich bin auf mein Ehrenwort nicht imstande, zu erklären, wie es kam, dass wir weder die Flucht ergriffen noch vor Schrecken verrückt wurden oder umfielen.

Ich jedenfalls fand, dass alles in bester Ordnung sei, und trat nur ein wenig zur Seite, um nicht länger im Bereiche der Fäuste des Ägypters zu stehen. Herr Vonderau steckte seine Hände in die Hosentaschen, blickte die Mumie fest an und wurde sehr rot im Gesicht. Herr Ricken strich sich abwechselnd über den rechten und linken Zipfel seines Backenbartes und zog seinen Hemdkragen in die Höhe. Apotheker Steyer ließ den Kopf hängen und steckte den Daumen der rechten Hand in seinen linken Mundwinkel.

Der Ägypter betrachtete ihn einige Minuten lang mit strenger Miene und sagte in höhnischem Tone: »Weshalb reden Sie nicht, Herr Steyer? Haben Sie verstanden, was ich Sie gefragt habe, oder nicht? Nehmen Sie doch gefälligst Ihren Daumen aus dem Mundwinkel!«

Da es dem Ägypter nicht gelang, Apotheker Steyer zu einer Antwort zu bringen, wandte er sich verdrießlich an Herrn Ricken und fragte in hochfahrendem Tone, was wir denn eigentlich von ihm wollten.

Herr Ricken antwortete ihm des Langen und Breiten in Lauthieroglyphen – und ich würde mit großem Vergnügen seine ganze wohlgesetzte Rede hier im Original wiedergegeben haben, hätte ich nur in ganz Fulda eine Druckerei auftreiben können, die im Besitze von hieroglyphischen Lettern gewesen wäre.

Bei dieser Gelegenheit will ich denn bemerken, dass die ganze nun folgende Unterhaltung mit der Mumie in altägyptischer Sprache geführt wurde, und zwar diente ich und Herr Ricken den anderen Herren und Damen aus der Gesellschaft, die diese Sprache nicht kannten als Dolmetscher. Wir beherrschten nämlich die Muttersprache der Mumie mit unnachahmlicher Gewandtheit und Grazie.

Die letzte Äußerung des Redners schien jedoch dem Herrn Allamistakeo gewisse Bedenken zu erregen, über deren Natur ich mir nicht recht klar wurde. Doch erklärte er, dass ihn die Entschuldigungen zufriedengestellt hätten, sprang vom Tische herunter und schüttelte jedem von uns herzlich die Hand.

Als diese Zeremonie zu Ende war, beeilten wir uns, die Schäden, die unser Seziermesser seinem Äußeren zugefügt hatte, wieder auszubessern. Die Wunde an der Schläfe wurde zusammengenäht, der Fuß verbunden und der Einschnitt an der Nase mit einem zollbreiten Stück schwarzen Pflasters verklebt.

Jetzt bemerkten wir, dass der Graf – dies war, wie es schien, der Titel Allamistakeos – von einem leichten Schauder befallen wurde, den wir nur der Kälte zuschreiben konnten. Apotheker Steyer eilte an seinen Kleiderschrank und kam mit einem schwarzen Gehrock von modernstem Schnitt zurück.

Die Unterhaltung wurde bald sehr lebhaft, und man war, wie leicht begreiflich, neugierig, zu erfahren, wie es komme, dass Allamistakeo noch am Leben sei. »Man sollte annehmen«, bemerkte Apotheker Steyer, »es sei die höchste Zeit für Sie, tot zu sein.«

»Weshalb?« erwiderte der Graf ganz erstaunt. »Ich bin eben siebenhundert Jahre alt geworden, mein Vater lebte tausend Jahre und war absolut noch nicht verkindischt, als er starb«

Nun entstand ein lebhaftes Kreuzfeuer von Fragen und Berechnungen, die es bald an den Tag brachten, dass man sich über das Alter der Mumie gröblich getäuscht hatte.

»Meine Bemerkung«, fing Apotheker Steyer wieder an, »sollte sich absolut nicht auf Ihr Alter zur Zeit Ihrer Bestattung beziehen. Ich gebe gern zu, dass Sie noch ein junger Mann sind. Meine Andeutung galt hauptsächlich der unermesslich langen Zeit, während welcher Sie Ihrem Aussehen nach im Asphalt gelegen haben müssen.«

»Wir können nicht im mindesten begreifen«, nahm nun Vonderau das Wort, »wie es kommt, dass Sie in Ägypten seit fünftausend Jahren tot und begraben sind und heute hier lebendig und wohl aussehend vor uns stehen.«

» Im Allgemeinen ist es in Ägypten Sitte, den Leichnam vor der Einbalsamierung seines Gehirns und seiner Eingeweide zu berauben, nur das Geschlecht des Scarabaeus fügte sich dieser Sitte nicht. Wäre ich kein Scarabaeus gewesen, so hätte ich weder meine Eingeweide noch mein Gehirn behalten – und es lässt sich bekanntlich weder ohne das eine noch das andere leben.«

»Das begreife ich«, sagte Apotheker Steyer, »und vermute, dass alle vollständigen Mumien, die zu uns gelangen, aus dem Geschlecht des Scarabaeus sind.«

»Sehr richtig!«

»Ich glaubte«, sagte Vonderau ziemlich kleinlaut, »der Scarabaeus sei eine der ägyptischen Gottheiten gewesen.«

»Eine der ägyptischen ... was?« rief die Mumie und sprang auf.

»Gottheiten«, wiederholte der Altertumsforscher.

»Herr Vonderau«, sagte der Graf und nahm wieder Platz, »ich bin wirklich höchst erstaunt, Sie solchen Unsinn schwatzen zu hören. Kein Volk auf der ganzen Erde hat jemals mehr als eine Gottheit anerkannt. Der Scarabaeus, der Ibis waren bei uns, wie ähnliche Tiere bei anderen Völkern, nur Symbole, nur Medien, durch die wir den Schöpfer aller Dinge, der zu erhaben ist, als dass man sich unmittelbar an ihn wenden dürfte, unsere Verehrung darbrachten. Mir scheint hier in Fulda wurde zu sehr der Göttin

gehuldigt«

Hierauf entstand eine peinliche Pause, bis ich die Unterhaltung wieder begann.

»Nach Ihren Erklärungen zu schließen«, sagte ich, »ist es also nicht unwahrscheinlich, dass sich in den Katakomben unweit des Nils noch andere Mumien aus dem Geschlechte des Scarabaeus befinden, die man wieder ins Leben zurückrufen könnte?«

»Daran ist gar nicht zu zweifeln«, erwiderte der Graf. »Alle aus diesem Geschlechte, die durch irgendeinen Zufall lebendig einbalsamiert worden sind, sind wohl auch lebendig geblieben. Es ist sogar immerhin möglich, dass einige von denen, die absichtlich so einbalsamiert worden sind, später von ihren Testamentsvollstreckern übersehen wurden und sich noch in den Gräbern befinden.«

»Wären Sie so liebenswürdig, mir zu erklären«, sagte ich, »was Sie unter dem Ausdruck ›absichtlich so einbalsamiert‹ verstehen?«

»Mit großem Vergnügen Dr. Gutter«, antwortete mir also der Ägypter. »Zu meiner Zeit belief sich die gewöhnliche Lebensdauer eines Mannes auf ungefähr achthundert Jahre. Wenig Menschen starben, wenn sie nicht etwa durch einen Zufall dahingerafft wurden, bevor sie das Alter von sechshundert Jahren erreicht hatten; nur wenige jedoch lebten länger als eine Dekade von Jahrhunderten. Nach der Erfindung des Einbalsamierungsprinzips kamen unsere Philosophen auf die Idee, dass man einer sehr lobenswerten Neugier der Menschen und den Interessen der Wissenschaft dienen könne, wenn man jemanden diese natürliche normale Lebensdauer in verschiedenen Zeitabschnitten durchleben ließe. Wenn er also nach dieser Zeit wieder ins Dasein träte, würde er sein großes Werk sicherlich in ein großes, aus gelegentlichen Aufzeichnungen entstandenes Notizbuch verwandelt finden – das heißt in eine Art literarischen Tummelplatzes für die widerstreitenden Vermutungen, Auslegungen und persönlichen Zänkereien ganzer Horden von Kommentatoren. Diese Vermutungen, welche sich unter dem Namen von Erklärungen, Anmerkungen und Erläuterungen breit machten, hätten den wirklichen Text seines Buches so verdreht oder verwirrt, dass der Autor selbst mit der Laterne herumgehen müsste, um ihn wiederzufinden. Und wenn er ihn wiedergefunden, musste er sich sagen, dass er kaum des Suchens wert gewesen. Er schrieb das Buch von neuem und verbesserte nach seiner eigenen Kenntnis und Erfahrung die Forschungen des Tages über die Zeit, in welcher er ursprünglich gelebt hatte. Dieses Verfahren einzelner Gelehrter, ihre eigenen vor Jahrhunderten geschriebenen Werke wieder umzuarbeiten und zu berichtigen, hat unsere ägyptische Geschichte glücklicherweise davor bewahrt, zur reinen Fabel zu werden.«

Ich fragte den Grafen, ob sein Volk astronomische Verfinsterungen habe berechnen können; er lächelte fast verächtlich, als er diese Frage bejahte. Ich wurde ein wenig verlegen und versuchte ein paar andere auf die Sternkunde bezügliche Fragen an ihn zu richten, als einer von uns, der bis jetzt noch nicht gewagt hatte, den Mund auf zutun, mir ins Ohr flüsterte, es sei besser, mich von einem Ptolemäus als von einem Plutarch über die Gestalt des Mondes belehren zu lassen.

Nun befragte ich die Mumie über Brennspiegel und Linsengläser sowie über die Glasfabrikation im allgemeinen, doch kaum hatte ich diese Frage ausgesprochen, als mein eben erwähnter schweigsamer Genosse mich sacht am Ärmel zupfte und bat, doch um Gottes willen etwas über Diodorus Siculus in Erfahrung zu bringen zu suchen.

Der Graf begnügte sich damit, meine Erkundigungen durch die Gegenfrage zu beantworten, ob wir Modernen ein Mikroskop besäßen, das uns befähigte, in ägyptischer Art Kameen zu schneiden. Während ich noch darüber nachdachte, wie ich diese Frage am klügsten beantworten sollte, kompromittierte sich der kleine Doktor aufs gründlichste.

»Sehen Sie sich einmal unsere Architektur an«, rief er zur höchsten Verlegenheit der anderen aus, die ihn heimlich schwarz und blau kniffen.

»Sehen Sie sich nur einmal«, rief er voll Begeisterung, »den Dom in Fulda« – und der gute Doktor Antoni erging sich in eingehenden Schilderungen des Gebäudes, das er da eben genannt. Er erwähnte besonders, dass der Porticus allein mit nicht weniger als zehn Säulen geschmückt sei, die in einer Entfernung von zehn Fuß voneinander ständen und fünf Fuß im Durchmesser hätten.

Der Graf antwortete, er bedauere sehr, sich in diesem Augenblicke nicht genau der Größe und Ausdehnung eines berühmten Gebäudes in der Stadt Aznak entsinnen zu können, dessen Gründung: sich im Dunkel der Zeiten verliere, dessen Ruinen aber zur Zeit seiner Bestattung in einer weiten Sandebene westlich von Theben noch zu sehen gewesen. Dagegen erinnere er sich genau eines Porticus in der Vorstadt Karnak, welcher sich an einen unbedeutenden Palast anschloss und aus hundertvierundvierzig Säulen bestand, von denen jede einzelne siebenunddreißig Fuß im Umfange maß, und die fünfundzwanzig Fuß voneinander entfernt standen. Immerhin wolle er die geistvolle Idee, die Pracht und sonstigen Vorzüge des Domes der ihm der Doktor beschrieben, durchaus nicht in Abrede stellen und gestehe gerne, dass er seinerzeit in Ägypten etwas Ähnliches wohl nicht zu Gesicht bekommen habe.

Nun fragte ich den Grafen nach unseren Eisenbahnen.

Eigentlich könne er da gar nichts sagen, erwiderte er, nachdem er aufmerksam zugehört. Doch meinte er dann, dass sie ihm schwächlich, ungeschickt zusammengesetzt und nach schlechtem Plane ausgeführt erschienen. Sie könnten wohl im Ernst mit den breiten, ebenen und mit eisernen Furchen versehenen Kunststraßen der Ägypter, die ganze Tempel und massive Obelisken von hundertundfünfzig Fuß Höhe auf ihnen fortzuschaffen vermochten, kaum verglichen werden.

Ich rühmte unsere Stahl-Werkzeuge, der Fremde rümpfte nur die Nase und fragte mich, ob man mit diesen Instrumenten die scharf hervortretenden Schnitzereien, die man an den Obelisken bewundere, und die mit Hilfe von bloßen Kupferinstrumente hergestellt seien, verfertigen könne.

Dies brachte uns so sehr in Verlegenheit, dass wir es für geraten hielten, den weiteren Angriff auf das Gebiet der Metaphysik hinüberzuleiten.

Wir ließen ein Buch holen, welches den sonderbaren Titel ›Die Sonnenuhr‹ führt, und lasen daraus ein oder zwei Kapitel vor. Der Inhalt des Werkes ist nicht ganz klar, die Amerikaner fassen ihn unter die Bezeichnung ›die große Bewegung oder der Fortschritt‹ zusammen. Der Graf bemerkte bloß, dass große Bewegungen zu seiner Zeit entsetzlich gewöhnliche Vorkommnisse gewesen und der Fortschritt einmal viel Schaden gebracht habe – sonst aber nichts!

Da ich nicht recht wusste, was ich zu all dem sagen sollte, sprach ich plötzlich sehr laut aus, wie bedauerlich es sei, dass den Ägyptern die Dampfkraft unbekannt gewesen.

Der Graf sah mich erstaunt an, antwortete jedoch nichts. Der schweigsame Herr in der Gesellschaft aber gab mir einen heftigen Rippenstoß und flüsterte mir zu, dass ich mich damit ordentlich blamiert habe: ob ich denn nicht wisse, dass unsere moderne Dampfmaschine über Salomon de Caus auf eine Erfindung des Hero zurückzuführen sei.

Wir waren in der größten Gefahr, eine Schlappe zu erleiden; zum Glück hatte sich Apotheker Steyer wieder so weit gesammelt, dass er uns jetzt zu Hilfe kommen konnte. Er näherte sich der Mumie mit großer Würde, richtete die Aufforderung an sie, auf ihr Manneswort zu sagen, ob die alten Ägypter je verstanden hätten, dieses Parfum herzustellen und hielt ihm ein Flacon seiner Gemahlin unter die Nase.

Mit tiefer Spannung warteten wir auf die Antwort – vergebens. Der Graf wurde rot, senkte seinen Kopf und sagte kein Wort. Niemals erlebten wir einen vollständigeren Triumph, niemals wurde eine Niederlage mit weniger Anstand ertragen.

Ich konnte es nicht länger mit ansehen, wie die arme Mumie sich schämte, ergriff meinen Hut, machte ihr eine rasche Verbeugung und ging fort.

Als ich zu Hause ankam, es war vier Uhr vorbei, begab ich mich zu Bett. Jetzt ist es zehn Uhr morgens. Seit sieben Uhr bin ich auf und habe mittlerweile zu Nutz und Frommen meiner Familie und der ganzen Menschheit die Erlebnisse der letzten Nacht aufgezeichnet.“

Frei nach Edgar Allan Poe (Das Original findet sich im Netz!)

Hier nun einige Fragen die Euch zum Versteck des Caches führen:

Wie lautet der Thronname von Allamistakeo’s Vater? Antwort = A

Wie lautet der Name der erwähnten Göttin? Antwort = B

Wie heißt der Mann mit Hut auf dem Gemälde (ohne Titel)? Antwort = C

Welches Parfüm verblüffte Allamistakeo (nur Zahl)? Antwort = D

Wenn ihr die Fragen richtig beantwortet habt, dann findet ihr das Final wie folgt:

Bildet die Summe der Buchstabenwerte des Namens.

N 50° B-C+D.(D x A + B+ C + 221) und E 09° 40.(2 x D x A- D x C - 153)

Stadtcaches sind immer von vielen Muggeln umgeben, also auch hier vorsichtig und unauffällig heben.

Viel Spaß beim Grübeln und Suchen wünscht claudibee.

GeoCheck.org

Additional Hints (Decrypt)

Urqren uryvk, Nhtrauöur!

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)