Die Silber-Pappel oder Weiß-Pappel (Populus alba) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pappeln, die zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae) gehört.
Bei der Silber-Pappel handelt es sich um einen sommergrünen, gerade wachsenden Laubbaum, der je nach Standort Wuchshöhen von 15 bis 45 Metern erreicht. Während der durchschnittlich erreichbare Brusthöhendurchmesser selten über 2 m liegt, wurden in Ungarn auch Bäume mit 150 bis 300 cm Stammdurchmesser gefunden. Die 1904 umgestürzte 500-jährige Silber-Pappel bei Boudky erreichte eine Höhe von 36 m, einen Stammdurchmesser von 3,52 m und einen Stammumfang von 11,25 m.
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Mittel-, Süd- und Osteuropa, Westsibirien, Westasien und Nordafrika. In Mitteleuropa wird ihre Bestandsdichte mit zerstreut angegeben. Man findet sie besonders im Bereich größerer Flüsse, wie dem Donau-, Oberrhein und Odergebiet. In West- und Nordeuropa und Teilen Mitteleuropas gilt sie als eingebürgert.
Als Zierbaum wird die Silber-Pappel aber auch über die Naturvorkommen hinaus angepflanzt, wo sie dann verwildert. Als Nutzbaum wurde die Silber-Pappel in den vergangenen Jahrzehnten trotz einer niedrigen Umtriebszeit von lediglich 50 bis 60 Jahren weitgehend durch Hybridzüchtungen verdrängt.
Die relativ dürreunempfindliche Halblicht- und Pionierbaumart ist ein Flachwurzler und bevorzugt ganzjährig feuchte, frische, lockere, nährstoff- und basenreiche Böden mit kiesigem Lehm und Ton im Untergrund. Sie besiedelt gerne lichte Auwälder großer Flussniederungen, wie sie an Elbe, Donau oder Rhein vorkommen. Unter flussbegleitenden Gehölzen findet man sie besonders häufig im Bereich der Hartholzaue, einem durch nicht regelmäßige Überschwemmungen charakterisierten Auwald. Strauchförmig kann die Silber-Pappel auch trockene Anschwemmungen besiedeln. Auf Moorböden kann sie gleichermaßen wie auf trockenen und armen Sandböden gedeihen. In küstennahen Pionierwäldern ist sie eine regelmäßig anzutreffende Art. Standorte direkt an der Küste dominieren windschiefe Strauchformen. Sowohl Sommerhitze als auch Winterkälte werden von der Silber-Pappel toleriert.
Obwohl die Silber-Pappel windblütig ist, sammeln Bienen den reichlich angebotenen Pollen der männlichen Kätzchenblüten ein.
Die Silber-Pappel wird von Raupen verschiedener Schmetterlingsarten als Futterpflanze genutzt. Die Raupe des Silberpappel-Kahneulchens (Earias vernana) gilt nach der Roten Liste als gefährdet und ist als monophager Nutzer der Silber-Pappel auf diese existenziell angewiesen. Der Pappelschwärmer (Laothoe populi) ernährt sich oligophag von den Jungtrieben und Stockausschlägen der Silber-Pappel, während die Weiden-Flachkopfeule (Parastichtis ypsillon) bevorzugt Triebspitzen und jüngere Blätter verspeist. Die Raupen des Braunband-Wollrückenspinners (Tethea or) leben zwischen den Blättern des Baums eingesponnen. Die Zackeneule (Scoliopteryx libatrix), ebenfalls ein oligophager Nutzer, frisst bevorzugt an den Triebspitzen, der Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis) ist meist an einzeln oder in kleinen Gruppen stehenden Bäumen anzutreffen. Als polyphage Nutzer der Silber-Pappel wurden die Raupen des Abendpfauenauges (Smerinthus ocellata), der Gelbbraunen Herbsteule (Agrochola macilenta) und die zwischen zusammengesponnen Blättern lebenden Raupen des Kleinen Rauhfußspinners (Clostera pigra) festgestellt. Ebenfalls polyphag von der Silber-Pappel ernähren sich die Raupen des Brombeerspinners (Macrothylacia rubi), des zuweilen Kahlfraß verursachenden Goldafters (Euproctis chrysorrhoea) und des Zickzack-Zahnspinners (Notodonta ziczac), der vor allem am Jungwuchs anzutreffen ist.