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Jagd auf Rolf Krause Mystery Cache

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buschkaenguru: So, hier ist Schluss. Danke an alle Finder für die freundlichen Loggs.

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Hidden : 8/3/2013
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:


Jagd auf Rolf Krause (Jakob Binder Teil 3)

„Meine Herren,“ die Kanzlerin war von ihrem Schreibtisch aufgestanden und legte ihre Fingerspitzen gegeneinander, „ich habe sie hier her ins Kanzleramt bestellt um eine lückenlose Berichterstattung über den Verlust von hochsensiblen Daten und den Mord an Norbert Ochs, dem Vizepräsidenten des BND, zu erhalten und sie erzählen mir hier irgendeinen Mist von übergelaufenen, zudem toten, Agenten. Was ist hier los, verdammt noch mal? Und ich will die ganze Geschichte!“ Dr. Eissler, Ministerialrat im Bundeskanzleramt und Leiter des Referates 604 der Abteilung 6 des Bundeskanzleramtes, betrachtete verlegen das Muster des Teppichs. Stattdessen ergriff der Chef des BND, Gerhard Schündler, das Wort. „Frau Bundeskanzlerin, nach jetzigem Ermittlungsstand müssen wir davon ausgehen, dass einer unserer Top-Agenten für den Mord an Ochs und den Diebstahl seines Laptops verantwortlich ist.“ „Jakob Binder“ unterbrach ihn die Kanzlerin. „Eissler, sie haben mir doch erzählt, dass Binder bei einem Einsatz in Bremen ums Leben gekommen ist.“ Eissler schluckte. „Ja, ich hielt die Rede auf seiner Beerdigung. Aber nachdem wir die in Ochs‘ Haus sichergestellte DNA eindeutig Jakob Binder zuordnen konnten, öffneten wir sein Grab in München. Es war leer! Jakob und Ochs waren Freunde“ fuhr Eissler fort. „Binder ist der Patenonkel von Ochs‘ Tochter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu so einem bestialischen Mord an seinem Freund fähig ist.“ „Ochs‘ Chauffeur wird noch vermisst“, bemerkte Schündler. „Vielleicht…“ „Ach, seien sie ruhig“ unterbrach ihn die Kanzlerin. „Wir haben einen toten Vizepräsidenten des BND und einen gestohlenen Laptop auf dem, für die Nationale Sicherheit, hoch brisante Daten gespeichert sind. Und diese Daten… wie soll ich sagen… PRISM, XKeyScore die Programme, die die Amis zum Ausspionieren ihrer Partner in Europa benutzen, waren bei uns schon in den Neunzigern veraltet. Da würde sich Uncle Sam aber wundern, wenn er wüsste, was wir so alles von ihm wissen. Das brauche ich ihnen ja nicht zu erzählen.“ Die Kanzlerin wurde lauter „…und sie kommen mir mit „vielleicht“ und „ich kann mir nicht vorstellen.“ Wenn sie beide im nächsten Jahr in das neue BND-Gebäude in die Chausseestrasse ziehen wollen, dann rate ich ihnen eindringlich: Beschaffen sie den gestohlenen Laptop. Und bringen sie diesen Binder zur Strecke.“ Die Kanzlerin schnaufte, ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. „Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt. Wir sind hier fertig. Schicken sie mir nun die beiden Agenten rein, die den Fall „Schwarzer Rabe“ gelöst haben.“ Schündler öffnete die Tür. Im Vorraum saßen die Agenten SC und P71. Der Chef des BND nickte ihnen zu und bedeutete per Handzeichen, dass die Kanzlerin sie nun erwartete. Dann verließ er mit Dr. Eissler das Büro der Bundeskanzlerin.

Jakob saß in einem heruntergekommenen Hostel in der Levelingstrasse, nahe dem Münchener Ostbahnhof und überdachte seine Situation. Rolf Krause, Chauffeur, Personenschützer und Mörder seines Chefs war, mit dessen Laptop, auf dem sich hochbrisante Geheimnisse befinden, wahrscheinlich auch über den Fall "Der gestohlene Mikrofilm", verschwunden. Die Codes hatte Norbert Ochs, bevor er starb, unter Folter preisgegeben. Die Ermittler des BND hatten bestimmt schon herausgefunden, dass Jakob am Tatort, in der Villa in Bogenhausen, war. Er ist Hauptverdächtigter. Das ist mal sicher. Um seine eigene Unschuld beweisen zu können, würde er den eigentlichen Mörder schnappen und den Laptop sicherstellen müssen. Welche Möglichkeiten hat Krause? Hat er, als einfacher Personenschützer, die Kontakte um seine Informationen ins Ausland verkaufen zu können? „Rolf Krause, wer bist du? Wo bist du?“ dachte Jakob laut nach. Für die Antwort würde er Hilfe brauchen und Jakob wusste auch von wem. Zufrieden, endlich einen Plan zu haben, goss er sich ein zweites Glas Glenkinchie Single Malt Whiskey ein. Morgen früh würde er zu Lollek und Moody fahren. Jakob holte sein mobiles Navi heraus und gab die Adresse „Friedrich-Ebert-Straße, D-69039 Neckarsteinach“ ein.

Die Alarmsirene ertönte und die rote Rundumleuchte sorgte für ein bizarres Lichtspiel in dem abgedunkelten, verrauchten Raum. „Lollek, da ist jemand an der Tür“ schrie ein unrasierter, übergewichtiger Mittvierziger im zerknittertem „Flash“ T-Shirt und bearbeitete weiter hektisch die Tastatur seines Rechners. „Geh´ du, ich sitz auf´m Scheißhaus“, kam die Antwort vom Ende des Flurs. „Ich kann jetzt nicht. Ich bin im Sumpf von Pandaria und irgend so ein verfickter Blutelf hat mir gerade meinen Kampf-Strauß unter dem Hintern weggeschossen.“ Wieder ertönte das Geräusch, das bei Star Trek ertönt, kurz bevor es zum Warp-Kernbruch kommt. „Lolleeeeeek!!!“ „Ja, ja, ich komm ja schon.“

Jakob war am Morgen in seinen geliehenen Mercedes ML 63 AMG gestiegen und stand nun, nach knappen 4 Stunden auf der A8, A81 und A6, in der Friedrich-Ebert-Straße in Neckarsteinach bei Heidelberg. Leonard „Lollek“ Kasakinski und Heiko Schierenbeck, genannt „Mad Eye Moody“, wegen seines linken Auges, das permanent zur Nasenspitze guckte, waren zwei durchgeknallte Computer-Freaks. Jakob hatte die beiden auf dem 30. Geburtstag von Julia Kiespfennig kennen gelernt. Er konnte immer noch nicht fassen, dass eine so schöne Frau wie Julia so einen Cousin wie Heiko haben konnte. Lollek und Moody verbrachten nicht immer den ganzen Tag am Rechner in ihrer heruntergekommenen Altbauwohnung. In den Neunzigern waren sie angesehene Fachleute, die für den Chaos Computer Club Schwachstellen in den IT-Systemen von Banken und Behörden aufdeckten. 1998 waren sie maßgeblich beteiligt, als der CCC die technische Möglichkeit bewies, mit Hilfe des COMP228 Algorithmus, GSM-Karten zu klonen. Lollek und Moody hackten sich aber schon damals lieber in die Systeme von Activision und Sierra, um die neuesten Spiele schon vorab zu spielen. Ihren jetzigen Lebensunterhalt verdienten sie sich, indem sie unauffällig mal von hier und mal von da, ein paar Euro auf ihr eigenes Konto umleiteten. Jakob drückte den Klingelknopf ein drittes Mal. An der Tür wurde eine Klappe geöffnet und Jakob blickte in das pockennarbige Gesicht von Leonard Kasakinski. „Der Tripple X von Julia“, rief Lollek, „komm rein du Superagent. Was treibt dich in unsere Höhle? Moody, guck mal wer hier ist.“ Lollek hüpfte aufgeregt Richtung Wohnzimmer und versuchte immer noch sein, nicht mehr ganz frisches T-Shirt, in die ausgeleierte Jogging-Hose zu stecken. Jakob trat ins Wohnzimmer und sah sich um. So muss das Jugendzimmer eines Sechzehnjährigen aussehen. Die Wände waren zu tapeziert mit Postern und Filmplakaten von Science Fiction Filmen und Superhelden aus dem Marvel Universum. In der einen Ecke stand eine Lebensgroße Figur eines Soldaten der imperialen Sturmtruppen aus Star Wars und von der Decke hingen die Modelle des Raumschiff Enterprise NCC-1801 A bis E. Die Wand gegenüber, des mit einer roten Decke abgehängten Fensters, war vollgepackt mit Computern und diverser Elektronik. Überall standen volle Aschenbecher und leere Dosen Red Bull. Es roch nach Gras. „Jungs, ihr solltet hier dringend mal lüften“ sagte Jakob. „Frische Luft wird, meiner Meinung nach, völlig überbewertet“ antwortete Moody und klappte seinen Rechner zu. „Hast du dir die Schweine gekrallt, die Julia auf dem Gewissen haben?“ Jakob schob ein paar Comics beiseite und setzte sich auf einen wackligen Stuhl. „Hey, vorsichtig, das ist die Originalausgabe in der Hal Jordan von der Außerirdischen Abin Sur seinen Ring erhält und zur Green Lantern des Raumsektors 2817 ernannt wird!“ „Hmmm…“ antwortete Jakob, „die Killer und deren Hintermänner habe ich erwischt. Jetzt fehlt noch der Verräter und deswegen bin ich hier. Ich brauche eure Hilfe!“

„Und wie sieht´s bei dir aus, Lollek?“ fragte Moody knapp 45 Minuten nachdem Jakob seine Situation erklärt hatte. „Ich checke das Personalsystem des BND und lande aber immer wieder in einer Sackgasse“ antwortete Lollek. Moody grinste. „Einsteins Definition von Wahnsinn ist: Immer wieder das Gleiche zu versuchen und ein anderes Ergebnis zu erwarten. Ich hab´ den Wichser längst gefunden!“ Jakob sprang aus seinem Sessel. „Was? Wo?“ „In Schottland“ antwortete Moody. „Ich hab` die Verkehrsüberwachung angezapft und den Weg von Och’s S-Klasse Richtung Flughafen verfolgt. Dann hab ich das Bild aus seiner Personalakte mit den Überwachungsvideos aus dem Flughafen verglichen und gesehen, dass er unter dem Namen Harald Miesbacher bei Lufthansa einen Flug nach Bremen gebucht hat. Von dort ist er am nächsten Tag mit Ryanair nach Edinburgh geflogen“. „Harald Miesbacher, das hast du gesehen?“ wunderte sich Lollek. „Passagierliste, Einwohnermeldeamt, Hallo! Ein Harald Miesbacher ist Rentner und wohnt in Berchtesgarden, einer ist gerade eingeschult worden und „unser“ Harald Miesbacher ist 2007 bei einem Geheimauftrag in Masar-i-Scharif ums Leben gekommen. Noch Fragen?“ Moody drehte den Laptop zu Jakob. „Hier checkt er in München ein“ Moody wischte ein paar Mal über das Touchpad „und hier steht er am Schalter bei Ryanair in Bremen.“ Jakob betrachtete die Aufnahmen. „In München hatte er den Laptop noch. Er muss ihn in Bremen deponiert haben! Danke Jungs, ihr seid die Besten.“ Moody grinste. „Keine Ursache, dein Flug nach Edinburgh geht in 4 Stunden ab Frankfurt. Du schnappst dir die Drecksau und ich kill jetzt `nen Blutelf.“

Rolf Krause öffnete die Hinterür seines Cottage oberhalb des Loch Eilde Mor, tief in den schottischen Highlands, und klopfte sich den Schnee von den Trekking-Schuhen. Die frische Luft und die Anstrengungen seiner Bergwanderung hatten ihm geholfen den Kopf wieder frei zu kriegen. Hier war er vorerst sicher. Kein Mensch würde zurückvollziehen können, dass er hier einen Stützpunkt hatte, den er im Laufe der letzten Jahre zur Festung ausgebaut hatte. Das Haus lag am Hang eines mäßig bewaldeten Hügels, bestand aus weiß getünchten Natursteinen und war Reet gedeckt. Die rustikalen Türen waren stahlverstärkt und mit einer herkömmlichen Feuerramme nicht zu überwinden. Die Fenster waren aus mehreren Zentimeter dickem Polycarbonatglas, das selbst Hochgeschwindigkeitsprojektilen standhalten würde. Beruhigt stellte Rolf fest, dass das Sicherheitssystem, bestehend aus gut getarnten Mikrofonen, hochauflösenden Kameras und versteckten Bewegungsmeldern, keine Störung aufgezeichnet hatten. Trotzdem kontrollierte Krause systematisch alle Zimmer in einer festgelegten Reihenfolge, bevor er sich auszog und ins Badezimmer unter die Dusche ging. Während das heiße Wasser über seinen Rücken rann, dachte er nach. Der Laptop war gut verstaut in Deutschland. Mit Hilfe der Codes konnte er einige Dateien öffnen und auch ein paar Programme starten, deren Zweck er allerdings nicht ganz verstand. Es ging um Daten aus dem Weißen Haus, soviel war klar. Er würde die nächsten Tage dafür nutzen, einen Plan zu erarbeiten, die Daten zu veröffentlichen und dadurch der Bundesregierung, die ihn so schlecht behandelt hatte, den größtmöglichen Schaden zu zufügen. Zufrieden trocknete er sich ab und ging ins Wohnzimmer. Nackt stand er vor dem Fenster und blickte runter auf Loch Eilde Mor. Gerade als er sich abwenden wollte, fiel sein Blick auf die gegenüberliegende Bergkette. Rolf bemerkte ein Blinken, so als wenn die Sonne auf ein Stück Metall scheint. Oder auf Glas. Einen Augenblick später sah er einen hellen Blitz. Zu spät registrierte er, was das zu bedeuten hatte. Er wollte nach rechts abtauchen, als das Fenster vor ihm in Brusthöhe ein Loch bekam. Dann wurde es still.

Jakob blickte durch das Zielfernrohr seines SIG 556 ER Präzisionsgewehrs. Die Fensterscheibe war aus Panzerglas. Scheiße! Er hätte sich vorher genauer mit den Sicherheitsvorkehrungen des Hauses beschäftigen müssen. Rolf war zwar zu Boden gegangen aber es fehlte die übliche Blutfontäne beim Austreten des Projektils. Hinzu kommt, dass er auf die Brust zielen musste, weil der Kopf seines Opfers durch das Fensterkreuz verdeckt war. Jakob ärgerte sich, dass er die ganze Operation viel zu überstürzt angegangen war. Als er in Edinburgh Turnhouse aus der Boing 737-800 stieg und sein Handy einschaltete, hatte er schon neue Informationen von Moody und Lollek im Postfach.

„Hi TrippleX, dein Schweinehund war ausgebildeter Einzelkämpfer des Kommando Spezialkräfte der Deutschen Bundeswehr, bis er sich in Afghanistan dem Befehl seines Hauptmanns widersetzte, um einem Soldaten des Royal Regiment of Scotland das Leben zu retten. Der Fall kam vors Armeegericht, Rolf wurde unehrenhaft entlassen und zum Personenschutz versetzt. Auch da gab´s immer wieder Probleme mit seinen Vorgesetzten. Mehrfach wurde er bei Beförderungen übergangen. Sein Schottischer Kumpel starb 2010 in Fort Williams an Krebs. Er hat keine Verwandten, doch seine Hütte am Loch Eilde Mor verbraucht immer noch Strom! Auf dem Terrace-Car-Park am Edinburgh Castle steht ein schwarzer Range Rover Sport mit dem Kennzeichen YR53 JEP für dich bereit. (M-Klassen waren gerade nicht verfügbar, haha) Der Schlüssel klebt an der Innenseite des linken Vorderkotflügels und im Kofferraum sind noch ein paar Überraschungen. Möge die Macht mit dir sein. M+L“

Ja, er war überrascht. Und wie! Im Kofferraum des Geländewagens befanden sich die SIG, eine Mossberg 590 Pumpgun und eine Beretta 92, komplett mit Munition. Außerdem eine Kiste mit 6 Handgranaten. „Die Grundausstattung“ dachte sich Jakob und grinste. Wie hatten die Jungs das hingekriegt? Die Fahrt ging über die M9 Richtung Stirling, dann über die A84 und die A85 durch den Loch Lomond Trossachs Nationalpark. Kurz vor Clifton dann auf die A52. Als Jacob am Kinlochleven auf die B863 bog, hatte er seinen Plan gefasst. Krause war Einzelkämpfer! Warum also das Risiko einer direkten Konfrontation eingehen? So lag er nun seit fast zehn Stunden im Schnee gegenüber dem Cottage, auf der anderen Seite des Lochs. Er hatte seinen Gegner aus der Tür kommen sehen, war für einen Schuss aber noch nicht bereit. Da Krause bei seiner Rückkehr durch die Hintertür ins Haus ging, kam Jakob wieder nicht zum Schuss. Also versuchte er es durch das Fenster. „Fuck, wie paranoid muss jemand sein, der in dieser Gegend Panzerglas verwendet?“ fragte sich Jakob, klappte das Zweibein seines Gewehres zusammen und verstaute die Waffe in seiner Sporttasche. Verdammt, er würde mindestens eine Stunde brauchen, um zurück zum Land Rover und um den See, zum Cottage zu kommen.

Rolf Krause erwachte. Die Schmerzen in seiner Brust waren unerträglich. Er tastete vorsichtig seine Brust ab. Er hatte kaum Blut verloren. Das Fenster hatte die Aufprallenergie so weit vermindert, dass die Kugel, von einer Rippe aufgehalten, noch halb rausguckte. Rolf biss die Zähne zusammen und entfernte das Projektil. Was war geschehen? Der Aufprall hatte seinen Körper in den Schockzustand versetzt und das Herz kam aus dem Rhythmus. Doch wie lange war er bewusstlos? Unter der Dusche liefen die 4 Uhr-Nachrichten im Radio. Jetzt war es kurz vor 5. Der Schütze musste gemerkt haben, dass er nicht erfolgreich war. Wie lange würde er brauchen, um das Loch zu umrunden und hier seinen Auftrag zu Ende zu bringen? Lag er vielleicht schon, mit dem Gewehr im Anschlag, auf der Lauer? Das Haus hatte zwei Eingänge. Rolf konnte sich auf dieser Seite des Lochs keinen Platz vorstellen, von dem aus man beide Eingänge beobachten konnte. Oder waren sie zu zweit? Er würde hier im Haus auf sie warten. Hier kannte er jeden Winkel und im Nahkampf gab es nicht viele Menschen, die es mit ihm aufnehmen konnten. Außerdem wussten der oder die Angreifer nicht wie schwer er verletzt war. Schnell zog er sich an und vergewisserte sich, dass seine Waffen klar waren. Dann legte er sich auf das Bett im zum Berg gelegenen Schlafzimmer und wartete.

Jakob brauchte 90 Minuten, um zum Cottage zu kommen. Er parkte seinen Wagen einige 100 Meter entfernt und checkte seine Ausrüstung. Die Beretta im Schulterhalfter, Ersatzmagazine und Patronen für die Mossberg in den Jackentaschen, die Handgranaten am Gürtel. War Krause noch im Haus? Der geparkte Land Rover Defender 110 sprach dafür. Wie schwer ist seine Verletzung? Vorsichtig näherte sich Jakob dem kleinen Haus. Alles war ruhig. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das Rauschen des Baches, der sich unweit vom Cottage seinen Weg vom 767 Meter hohen Stob Mhic Marthuin in den See suchte. Jakob erreichte das Haus und drückte die Klinke der Eingangstür. Sie war verschlossen. „Na dann will ich mal klingeln“ dachte er, nahm eine Handgranate vom Gürtel, klemmte sie hinter den Türgriff, zog den Splint und ging um die Hausecke in Deckung.

Er war da! Rolf hörte ein leises Krächzen. Das war die Türklinke der Eingangstür. Das Adrenalin in seiner Blutbahn linderte seinen Schmerz in der Brust. Er war geschwächt aber nicht Handlungsunfähig. Als er den ohrenbetäubenden Knall der Handgranate hörte, lud er zu allem Entschlossen, seine HK P30 durch.

Jakob wartete bis sich der Qualm verzogen und sich der Staub gelegt hatte. Vorsichtig schaute er mit dem Außenspiegel des Defenders, den er abgebrochen und an einen Stock gebunden hatte, in den Flur. Links war die Küche, die Tür stand offen. Geradeaus konnte Jakob in das Wohnzimmer schauen. Vorsichtig setzte er einen Fuß in den Flur. Die Holzdiele knarrte. Die Tür rechts von ihm war verschlossen. Ein Schuss mit der Mossberg sorgte für ein ausreichend großes Loch im Türblatt. Er zog den Splint einer weiteren Granate, zählte bis zwei und warf das explosive Ei ins Zimmer. Die Tür flog aus den Angeln. Ein Vorratsraum. „Wenn du das hier überlebst Rolf, wirst du wohl noch einkaufen gehen müssen“ dachte Jakob. Vorsichtig ging er weiter. Mit dem Spiegel schaute er in die Küche. Die Küche war klar. Mit angehaltenem Atem ging Jakob weiter. Das Wohnzimmer hatte zwei Türen. An der gegenüberliegenden Wand war die Tür, die als Hinterausgang nach draußen führte, links war das große Fenster mit dem kleinen Loch. Auf dem Teppich davor war nur wenig Blut. Ein paar Tropfen waren auf dem Weg zur rechten, verschlossenen Tür, die zu Schlafzimmer und Bad führen musste.

Rolf Krause saß hinter dem Bett, schräg gegenüber der Zimmertür und hatte seine Waffe im Anschlag. Als er das Knarren des Dielenbrettes vor der Schlafzimmertür hörte, entleerte er in nicht mal 4 Sekunden das Magazin seiner Waffe durch die Zimmertür. Mal höher und mal tiefer. Von Draußen vernahm er ein Stöhnen, dann den Aufschlag eines Körpers auf den Dielenboden. „Was für ein Anfänger“ dachte er sich, wechselte das Magazin seiner Waffe und ging zur Tür um seinem Widersacher den Rest zu geben. Er öffnete die Tür und riss die Augen auf. Er versuchte noch seine Waffe zu heben, doch zu spät. 36 Gramm grobes Bleischrot zerfetzte seinen Oberkörper und schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand, an der er, einen breiten roten Streifen hinterlassend, langsam zu Boden rutschte.

„Singende“ Bretter! Dieser Trick wurde schon von den Japanern im Mittelalter benutzt. Jakob bemerkte schon beim Betreten der ersten Dielen im Flur, dass Rolf dieses Warnsystem, bei dem je nach Standort die Bretter in verschiedenen Tönen knarrten, in seinem Cottage verwendete. Hinter der Wand stehend, drückte er mit dem Schaft seiner Pumpgun die Bretter vor der Schlafzimmertür. Er wartete bis sein Gegner das Magazin seiner Waffe entleert hatte, stöhnte auf und kippte den Fernsehsessel um.

Zufrieden blickte Jakob auf den leblosen Körper von Rolf Krause. Nach kurzer Suche fand er die Informationen, die er brauchte, um seine Unschuld zu beweisen und den gestohlenen Laptop zu finden. Er holte sein Blackberry aus der Innentasche seiner Jacke und wählte die Geheimnummer von Gerhard Schündler, die nur den Top-Agenten des BND bekannt war. Danach übermittelte er die Koordinaten des Versteckes von Och’s Laptop.

Nord 53° 0 und Ost 009° 0 waren sicher. Wenn er keine Fehler begangen hatte, würden die Agenten vor Ort bei
N 2.802 und E 7.665fündig werden.

Jakob Binder war rehabilitiert.

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