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Der ideale Friedhofsboden EarthCache

Hidden : 7/4/2013
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
1 out of 5

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Geocache Description:

Der ideale Friedhofsboden

Das Gelände, auf dem heute der Zentralfriedhof zu finden ist, wurde vor 150 Jahren ausgewählt. Doch welche Böden sind als Friedhof überhaupt geeignet? Damals wurden die Wahl in die Hand von Geologen gelegt. Mit diesem Earthcache möchte ich euch ein paar Kriterien vorstellen, nach denen diese wohl gearbeitet haben.


Achtung! Im Winter brauchst du einen Viertelliter Wasser mit.
(und vielleicht noch ein bisschen mehr zum Händewaschen)

Allgemeines

Der Zentralfriedhof in Wien ist der zweitgrößte Friedhof Europas und (vermutlich) der drittgrößte der Welt. (in in Asien und Afrika sind viele Friedhöfe nicht vermessen) Der größte (vermessene) ist auf Long Island bei New York, der zweitgrößte in Hamburg- Ohlsdorf)

Friedhöfe gibt es, seit die Menschen sesshaft wurden, und bis vor wenigen hundert Jahren hat man sie dort angelegt, wo Platz war, oder wo es aus religiösen oder kulturellen Vorschriften und Bräuchen passend empfunden wurde.
Im der Neuzeit, mit Beginn der Aufklärung, wurde den Menschen immer mehr bewusst, dass Friedhöfe mitten im Ort, zum Beispiel um die zentral gelegene Kirche herum, zu Problemen führen können.

Die Regierungen und Gemeindevertretungen fingen bei notwendigen Neubauten von Friedhöfen an, über Bodenbeschaffenheit, Grundwasser, Hygiene und Geruchsbelästigung nachzudenken.

Natürlich wurden bald Geologen und andere Wissenschaftler mit einbezogen, um herauszufinden, wo in der Gemeinde der beste Boden für diesen Zweck zu finden ist. Mittlerweile wird immer, wenn ein Friedhof neu angelegt oder erweitert wird, ein geologisches Gutachten erstellt.

Aber wie genau ist der Boden eines Friedhofs jetzt ideal aufgebaut?
Wie bei vielen Dingen kann man das gar nicht so konkret sagen. Es kommt natürlich vor allen auf die Art der Bestattungen an, aber hier bleiben wir bei den in Mitteleuropa so beliebten Erdbestattungen (Für Urnengräber gäbe es wieder andere „ideale“ Bedingungen, von Luftbestattung will ich gar nicht erst anfangen.)

Ein weitere Faktor wäre die Frage, ob das Grab nach einigen Jahren wiederbelegt werden soll, wie es zB. bei uns üblich ist. Dafür muss sichergestellt werden, dass der Boden es ermöglicht, dass die Toten möglichst vollständig in angemessener Zeit verwesen. Für Friedhöfe, auf denen orthodoxe Juden begraben werden, wäre das zum Beispiel nicht notwendig, da in dieser Religion die Wiederbelegung und meist sogar die Doppelbelegung eines Grabes nicht vorgesehen ist.

Aufbau des Grabes

Aber wir gehen nun von einem Friedhof aus, in dem primär Erdbestattungen stattfinden, und die Gräber nach einigen Jahren wieder belegt werden, wie es zur Zeit auf den meisten Friedhöfen Europas der Fall ist.

Zuerst zur Theorie, wir müssen ja mal den Dingen Namen geben, von denen wir sprechen. Dafür hab ich dieses nette kleine Bild gebastelt:


Aufbau Erdgrab.

Dieses Bild stellt schematisch da, wie ein Grab aufgebaut ist. Die unterschiedlichen Zonen bedeuten nicht, dass der Erdboden jeweils anders zusammengesetzt ist, das kann überall der gleiche Boden sein. Die Zonen werden also nach ihrem Verwendungszweck benannt, nicht nach ihrer Beschaffenheit. Die geologischen Anforderungen an die Zonen sind iA unterschiedlich, auch wenn es Böden gibt, die alle Anforderungen erfüllen. Auch die Tiefe der Zonen wird sich von Friedhof zu Friedhof unterscheiden.

Aufgabe eines geologischen Gutachtens über den Boden eines Friedhofes ist es auch festzulegen, in welcher Tiefe die Grabsohle idealerweise liegen sollte.

Worauf zu achten ist

Hier gibt es mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen:

1) Verwesung:
Damit die Toten schnell und vollständig verwesen, muss sauerstoffhältige Luft bis zu den Särgen kommen. Das heißt, dass die Erde locker sein muss. Aus dem gleichem Grund darf die Erde in Bereich, in dem die Särge vergraben werden, nicht zu feucht sein, da das die Erde auf Dauer verdichtet und -wieder- zu wenig Sauerstoff zu den Toten gelangt.
Die Grabsohle muss also über dem Grundwasserspiegel liegen. Es sollte auch von oben nicht zu viel Wasser in die Verwesungszone gelangen, zum Beispiel durch übermäßiges Gießen. Schlecht ist es auch, wenn Sickerwasser (Gieß- und Regenwasser, welches von oben kommt) im Bereich der Grabsohle aufgehalten wird (Staunässe). Das kann bei zu lehmigen Boden passieren, insbesondere, wenn Grabwände und -böden (vor dem Wiederauffüllen) „zugeschmiert“ werden, was bei den Aushubarbeiten passieren kann.

2) Hygiene und Gerüche:
Ganz wichtig ist es, dass man darauf achtet, dass das Grundwasser nicht belastet wird. Zudem sollten diverse Gase, die sich unvermeidlicherweise bilden, gut in der Erde verteilen können und erst nach starker Filterung austreten. Die Überdeckung sollte daher nicht zu große Steine beinhalten, diese können große Hohlräume verursachen, und dann kann es passieren, dass Verwesungsgerüche an die Oberfläche steigen.
Der Bereich zwischen Grabsohle und Grundwasser sollte so beschaffen sein, dass er Sickerwasser gut filtert, und so möglichst wenig Schadstoffe ins Grundwasser gelangen können. Beim Anlegen des Friedhofs sollte man auch darauf achten, wohin das Grundwasser abfließt.

3) Ganz praktische Voraussetzungen:
Der Boden sollte generell leicht zu bearbeiten sein, zumindest bis zur Grabsohle. Braucht man zu schweres Gerät, um Gräber auszuheben bzw. wiederzubefüllen, verdichten diese den Boden, und es kann wieder zu Problemen mit der Sauerstoffzufuhr oder mit Staunässe kommen. Tatsächlich wurde experimentell bestätigt, dass Tote in geschaufelten Gräbern besser verwesen, als in gebaggerten. (schon alleine deshalb wäre es gut, beim Anlegen eines Friedhofs gleich darauf zu achten, dass der Boden so gut ist, dass er schweres Gerät aushält, ohne dass die Verwesung wesentlich beeinträchtigt wird - heutzutage wird kaum noch wer Gräber mit Schaufeln ausheben)



Ein geologisches Gutachten kann auch bei bereits bestehenden Friedhöfen hilfreich sein. So kann man, wenn es Probleme gibt, Maßnahmen ergreifen die hilfreich sind, das können unter Umständen einfache Änderungen in Bepflanzung und bei den technischen Details der Beerdigungen sein. Tiefwurzler pflanzen, geeignetere Erde beim zuschütten der Gräber verwenden, künstliches Absenken des Grundwasserspiegels durch Drainagen, uÄ können auch bei bestehenden Friedhöfen Verbesserungen erzielen.

Also, abgesehen vom möglichst tief liegendem Grundwasser und der möglichst nicht vorhandenen Stauwasserbildung, worauf muss man noch achten:
Günstig ist ein Boden im neutralen pH-Bereich, also schwach alkalisch bis schwach sauer. Wie gesagt muss der Boden locker genug sein, so dass Sauerstoff bis zur Grabsohle vordringen kann und unter der Grabsohle diverse Feuchtigkeit gut gefiltert wird.

So, wers ganz genau wissen will, der liest sich am besten bei Fachleuten ein:
Bodenkundliche Anforderungen an das Anlegen und Erweitern von Friedhöfen: Umfassendes pdf vom hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie
Geologisch-bodenkundliche Gutachten für Friedhöfe:Infoblatt des geologischen Dienstes NRW
Friedhofsböden: Möglichkeiten und Grenzen der Strukturbeeinflussung: pdf der Christian Albrechts Universität zu Kiel, sehr interessant, aber ACHTUNG: eines der Bilder ist recht drastisch.
Entwicklung einer umweltgerechten Erdbestattungspraxis im Hinblick auf die Folgewirkungen auf Böden, Grundwasser und Atmosphäre: Forschungsprojekt der DBU

Ein paar Grundlagen zu Sedimenten

Es gibt, wie fleißige Earthcacher längst wissen, quasi unzählige Arten, Sedimente zu unterscheiden, klassifizieren, etc.. Man kann nach chemischer Zusammensetzung gehen, nach Korngröße, nach geologischem Ursprung...
Für diesen Cache interessieren wir uns in erster Linie für die Korngröße, also wie groß die einzelnen Steinchen im Sediment sind.
Hier haben Wissenschaftler die Sedimente folgendermaßen benannt:


Natürlich ist es nicht so, dass die meisten Böden nur eine Korngröße enthalten, die meisten Böden sind Mischformen.
Drei Beispiele wären:
Löss: Im Löss dominiert der Schluff, er enthält aber auch Ton und Sand, weiters wird er auch durch seine bestimmten Inhaltsstoffe definiert.
Lehm: ist eine komplette Mischform von Ton, Schluff und Sand, es können auch geringe Mengen Kies oder sogar Steine enthalten sein. Man spricht vom Lehm, wenn sich beim Graben die Oberfläche glatt streichen lässt.
Mergel: Ist Lehm, aber enthält viel Kalk.

Nahe der Oberfläche hat der Boden natürlich einen große Anteil an organischen Material, so dass die Bestimmung, welcher Boden es ist, oft erst möglich ist, wenn man ein bisschen gräbt.

Der Zentralfriedhofboden und der „Wiener Tegel“

So, jetzt kennen wir genug Theorie, also schauen wir uns mal den Boden an, auf dem wir stehen. Wien hatte in Gegensatz zu den meisten Städten wirklich die Wahl, als der größte Friedhof angelegt wurde. Man hatte viele Plätze zur Auswahl, und an sich ist der Boden um Wien herum fast überall geeignet für Friedhöfe, außer in den Donauauen, da ist es zu feucht. Man hat also Geologen auf die vielen in Frage kommenden Grundstücke geschickt und diese ein Gutachten erstellen lassen. Man hat sich für das heutige Grundstück entschieden, weil das Grundwasser tief genug und leicht in Bewegung ist, ohne sich zu stauen. Es bewegt sich gegen Nordosten, zur Donau.
Die Sedimente im Wiener Becken sind generell geeignet für Friedhöfe, in der ganzen Ebene herrschen Mergel, Schotter und Sande vor, hier um und im Wien gibt es außerdem noch die Spezialform „Wiener Tegel“, eine kalkhaltige (!) Mischung aus Lehm und Löss. (großartig geeignet übrigens auch für Ziegelproduktion und Weingärten... )
Das Gelände des heutigen Zentralfriedhofes wird tatsächlich von diesem Wiener Tegel dominiert, nur dass er hier günstigerweise kaum Lehm enthält, was die Bedingungen für den Friedhof noch besser macht. Der Boden hier ist also ein Lössboden mit viel Kalk, und daher war es nach Gutachten der Geologen klar, dass hier ideale Bedingungen für einen Friedhof in dieser Größenordnung herrschen.

Vor allen beim Wegpunkt „Erdhaufen zwei“ kannst du gut sehen, wie dieser Boden innen aussieht, hier werden Reste vom Grabschaufeln abgelagert.

Aufgaben für die lieben Cacher

Damit du den Earthcache loggen kannst, musst du natürlich auch noch zeigen, dass du was gelernt hast. (ja, so funktionieren Earthcaches) Daher musst du mir sechs einfache Fragen beantworten:

Fragen:
1) Wenn ein Friedhof bereits existiert, man aber feststellt, dass die Toten zu langsam oder gar nicht verwesen, was kann der Friedhofshalter unternehmen, um die Situation zu verbessern, außer einen neuen Standort zu suchen?
Nenne drei verschiedene Beispiele.

2) Der Wiener Zentralfriedhof wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, 1874 dann eröffnet, damals standen mehrere Gelände zur Auswahl. Die Auswahl wurde auch auf Grund geologischer Gutachten getroffen. Welche Bodenart herrscht auf diesem Gebiet vor?

3) In welches große Gewässer fließt das Grundwasser des Zentralfriedhofs ab?

4) Nun sehen wir uns die Erde ganz genau an. An Station 1 (den Headerkoordinaten) siehst du ein großes Denkmal, das uns nicht interessiert (zumindest nicht für diesen Cache, ansonsten natürlich schon), aber auch die Erde des Friedhofs. Die Wiese, auf der das Denkmal steht, ist gut 30cm höher als der Kiesweg, und an der Kante kannst du Erde erkennen, ansehen, anfassen. Aber bitte nicht graben.

Bei Station 2 (N 48° 08.878 E 016° 25.820) gibt es einen Erdhaufen. Hier stehen immer wieder mal richtig riesige Container rum und es kann auch andere Haufen, zB aus Schotter geben. Ich meine den der (zur Zeit) recht klein und immer gelblich ist, eher im Hintergrund, gleich bei der Außenmauer. Ein wenig Vegetation hat sich auch schon drauf breit gemacht. Ein Foto vom Oktober 2015 findest du am Schluss des Listings.

Beschreibe bei beiden Erden Korngröße, die Farbe und die Konsistenz.

5) Kleines Experiment
Wenn im Löss auch viel Ton enthalten ist, wird er leicht lehmig. Beim Erdhaufen/Station 2 kannst du das selber nachprüfen. Mach deine Hände nass (eine Wasserstelle ist direkt in der Nähe des Haufens, neben dem Biomüll; im Winter ist sie leider wegen Frosts wasserlos, aber du hast sicher Wasser mit ) und streiche fest über eine kleine Fläche des Erdhaufens. Wenn die Erde glatt wird, „versiegelt“ wirkt, ist der Tonanteil (das feinste Sediment) hoch und die Erde vermutlich lehmig. Bleibt die Erde „grieselig“ und uneben, ist kaum Ton in der Erde.
Ist der Boden tonhältig?

6) Abschließend, was meinst du, hatten die Geologen, die dieses gelände für den zentralfriedhof ausgewählt haben, die richtige Entscheidung getroffen? Ist der Boden „idelaer Friedhofsboden“?


Schickt eure Antworten über mein Profil an mich, ihr könnt aber gerne sofort loggen, ich melde mich, wenn alles passt, und auch wenn nicht alles passt ;)
Ich freue mich natürlich über ein Foto, es sollten sich jede Menge netter Motive finden lassen.




Praktisches, bevor man sich auf dem Weg zum Cache macht:

Öffnungszeiten:
Der Friedhof hat natürlich in der Nacht nicht auf, wie oft in Österreich richten sich die Öffnungszeiten nach der Dunkelheit:
November bis Ende Februar: von 8 bis 17 Uhr
März sowie von 1. Oktober bis 2. November: von 7 bis 18 Uhr
April bis September: von 7 bis 19 Uhr
Donnerstags hat er laut Homepage bis 20 Uhr offen

Anreise und Parken:
Beim allen Eingängen des Friedhofs kann man parken, zum Teil sind allerdings Kurzparkscheine nötig.
Öffentlich fahren die Straßenbahnlinie 71 und die Linie 6 zum Friedhof, (Tor Eins oder Tor Zwei), besonders günstig für diesen Earthcache ist aber auch die Schnellbahnlinie S7, Haltestelle „Zentralfriedhof“
Vom 2. Tor geht auch der Fiedhofsbus direkt zum Header, Station 14, falls jemand nicht zu Fuß über den Friedhof gehen möchte
Meine Empfehlung ist allerdings das Fahrrad- Der Zentralfriedhof Wien ist meines Wissens nach der Einzige in Wien, der mit dem Fahrrad befahren werden darf, ihr könnt also mit dem Rad direkt zu den Wegpunkten fahren. Besonders frühmorgens ist das wirklich nett. Gerade im hinteren Teil des Friedhofs begegnen einen dann manchmal ein Reh oder ein Hase, ein Hamster oder ein Rebhuhn.

Achtung! Im Winter brauchst du einen Viertelliter Wasser mit.

Additional Hints (Decrypt)

Na fvpu fgrug nyyrf va zrvarz ynatra Grkg, nore nhpu zrvar Yvaxf, jvxvcrqvn haq xrvar Natfg ibe snyfpura Nagjbegra znpura qvr Sentra mhz Xvaqrefcvry. Orv qra Ibe-Beg Sentra ova vpu tebßmütvt, vpu jrvß, rf vfg avpug yrvpug.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)