Bauzeit: 1929-1931
Die Siemensstadt (Ringsiedlung) wurde zur gleichen Zeit wie die Weiße Stadt als Großsiedlung gebaut und ist von ihrer Ausdehnung her vergleichbar. Obwohl sie einen völlig anderen Charakter hat, ist es wohl sehr wünschenswert, dass sie in gleicher Weise wie die Weiße Stadt zusammen mit ihren gestalteten Grünanlagen anregend und beispielgebend wirkt für den heutigen Wohnungsbau…
Bauteil Fred Forbat Geißlerpfad Brückenhaus
Ein Welterbe entdecken…
Anders als in der Weißen Stadt ist es für den „Laien“ nicht ganz so einfach, die Architekten am äußeren Gesicht ihrer Häuser zu erkennen, außer natürlich Hugo Häring wegen der rund geformten Balkone und teilweise Hans Scharoun wegen der „Schiffsarchitektur“.
Bauteil Hans Scharoun Jungfernheideweg
Es mag aber auch daran liegen, dass die doppelte Anzahl an Architekten hier tätig war und die Zusammenarbeit besonders eng war. Nicht alle Architekten waren sofort Mitglied des „Ringes“, der Architektenvereinigung, die aus dem „Zehnerring“ hervorgegangen war. Fred Forbat und Paul Rudolf Henning müssen erst später dazugestoßen sein, denn Fred Forbat schreibt (unveröffentlicht): „als die Architekten ausgesucht wurden, bat mich Wagner, der als Stadtbaurat die oberste Leitung hatte, an dieser Gemeinschaftsarbeit teilzunehmen.
Unser Gemeinschaft bestand aus Scharoun, Gropius, Bartning und Häring aus der radikalen Architektenvereinigung „Der Ring“, dazu mir und Henning außerhalb dieser Gruppe. Wir beschlossen in unserer ersten Sitzung, Siemensstadt in Zeilenbau zu errichten, und aus den Bebauungsskizzen, die jeder von uns vorzulegen hatte, wurde der Vorschlag von Scharoun zur Durchführung bestimmt.“ Quelle: „Vier Berliner Siedlungen der Weimarer Republik“ S. 160, Argon-Verlag Berlin 1984, 1987, Hg.: Norbert Huse.
Bauteil Walter Gropius Jungfernheideweg
So wurden unter der Leitung des berühmten Hans Scharoun und ebenfalls unter der „Regie“ von Martin Wagner als Stadtbaurat nach den gleichen wirtschaftlichen Vorgaben die Häuser projektiert und gebaut und die Aufgaben wurden verteilt unter den
Otto Bartning („Langer Jammer“)
Hans Scharoun (u. a. „Panzerkreuzer“ und Eingangssituation)
Walter Gropius (2 Zeilen)
Fred Forbat (Randzeile)
Hugo Häring (9 Zeilen)
Paul Rudolf Henning (4 Zeilen)
Leberecht Migge (Garten- und Freiflächengestaltung)
Bauteil Paul Rudolf Henning Heckerdamm
Gestaltete Hinweistafeln in der Siedlung erleichtern die Orientierung und weisen auf den Denkmalstatus der Häuser und auf die Biographien der Architekten hin.
Bauteil Hugo Häring Goebelstraße
Quelle: www.wordpress.com