Die Hexenkull
Schon der Name ist verhext: Warum der Tümpel Hexenkull heißt, weiß keiner mit Sicherheit zu sagen. Fest steht aber, dass hier im Osten des Hardter Waldes ein kleines, aber feines Naturdenkmal von heimatkundlicher Bedeutung liegt.
Die Stadt Mönchengladbach hat die geschützte Bodensenke in ihren Landschaftsplan aufgenommen. Wertvoll ist auch ein gewachsener Blickfang - die weit über hundertjährige, schöne Eiche, die einzel stehend dem Ort eine besondere Eigenart gibt.
Nicht für Hexen, sondern fürs Vieh…
Den heute so bekannten Hardter Wald gab es Mitte des 18. Jahrhunderts noch gar nicht. Stattdessen erstreckte sich eine ausgedehnte Heide in dieser Gegend, die von den Hardtern als Weideland genutzt wurde: Hierhin trieben trieben sie ihre Kühe, Schweine und Ziegen. Und für das Vieh brauchten die Bauern natürlich eine Tränke:_ Mitten in der Heide schaufelten sie eine „Kull“ – so nennt man auf Platt ein großes Loch. Regenwasser sorgte dafür, dass sich der künstliche Tümpel bald füllte.
Die Ränder wurden abgeschrägt, damit das Vieh problemlos ans Wasser gelangen konnte. So entstand die Hexenkull. Die Eiche sollte den Tieren vor allem im Sommer etwas Schatten bieten.
Auf geraden Wegen durch den Wald
Die einstige Heidelandschaft wurde zwischen 1740 und 1750 auf Geheiß des Landsherren durch die Abtei Gladbach vermessen – und unter den Hardter Familien aufgeteilt. Daher erklärt sich die Besonderheit, dass alle Wege im Harter Wald fast gradlinig verlaufen – sie markieren alte Grundgrenzen – und dass das einstmals umfangreiche Waldgebiet zwischen den einstigen Siedlungen Gladbach, Hardt und Rheindahlen früher den Namen „Kammerforst“ trug. Der Hardter Wald, wie wir ihn kennen, wurde erst ab 1800 allmählich durch Aufforstung angelegt. Die Besiedlung des Waldes wurde ab 1900 aus Brandschutzgründen genehmigt, mit der Maßgabe, dass die neuen „Wald-Bewohner“ ein wachsames Auge auf den Wald hielten.
Die Hexenkull führt auch noch im Sommer Wasser.
Ihre Tümpelgröße hängt von der jeweiligen Niederschlagsmenge ab. Bis zu 30% der Wasserfläche liegen in Bereich der Sonnenstrahlen – ein wichtiger Umstand für die Funktion der „Kull“ al Lebensraum von Amphibien.
Fakten zur Hexenkull
Das kleine, einst von Menschenhand geschaffene Naturdenkmal ist ein wichtiger Laich- und Lebensraum für Lurche – Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch.
Quelle: Infotafel vor Ort
Von den Koordinaten aus könnt ihr die Kull und die Eiche sehen. Trotz der vorhanden „Trampelpfade“ möchte ich euch bitten, nicht näher ran zu gehen. Dies ist ein Naturschutzgebiet, deshalb befindet sich die Dose am Wegesrand und ist eine Filmdose. Ich habe extra nichts Größeres genommen, um den Wald zu schonen. Bitte beim zurücklegen etwas tarnen, danke.