Ich wandere gerne in den Bergen. Eine meiner absoluten Lieblingsstrecken ist der am Walchensee gelegene Rundwanderweg zum Herzogstand und Heimgarten.
Ich starte um 8:00 Uhr am Parkplatz der Herzogstandbahn in Walchensee. Selbstverständlich nehme ich nicht die Seilbahn zum Gipfel, sondern laufe den ausgeschilderten Wanderweg, schließlich liegt ja auch eine Dose auf dem Weg. Dieser wunderbare Ausblick. Immer wieder bleibe ich staunend stehen, mal kürzer, mal länger. Einige Bänke laden geradezu zum Rasten und Aussicht geniessen ein. Bald erreichen wir das Herzogstandhaus, dort geniesse ich den Ausblick und ein König Ludwig dunkel. Schon bald gehe ich weiter zum Gipfelkreuz des Herzogstandes. Am Fuße des Kreuzes wird die Stracke aus dem Rucksack geholt und mit anderen Wandersleuten geteilt. Was für ein Ausblick! Aber dann gehts auch schon weiter: über den Grat zum Heimgarten, erst zum Gipfelkreuz, dann zur Hütte. Dort gibt es - wie immer - Kaiserschmarrn mit Heidelbeeren und einen Pot Kaffee. Ich geniesse das schöne Wetter und die tolle Aussicht, und dann gehts auch schon weiter, in fast endlosen Serpentinen bis zurück zum Parkplatz. Der Tag verging wie im Flug, Punkt 18:00 Uhr stieg ich wieder ins Auto. Ich fasse routinemässig an meine Hosentasche. Fühlt sich leer an, wo ist mein Navi? Ich durchsuche sämtliche Taschen, den Rucksack, nirgends ist das Navi zu finden. Ich werde ganz unruhig... Ich muss mein Navi suchen... Ich muss zurück auf den Berg. Vielleicht liegt es an der Hütte? Wo hatte ich es zuletzt? Ich kann mich nicht erinnern.... Es ist schon spät, zu spät.
Nach einer kurzen unruhigen Nacht im Auto mache ich mich bereits um 7.00 Uhr am nächsten Tag auf, ich laufe diesmal in die entgegengesetzte Richtung, erst endlose Serpentinen hinauf zum Heimgarten, esse dort einen Kaiserschmarrn und frage den Wirt, ob er mein Navi gefunden hat. Leider Fehlanzeige. Danach gehts weiter über den Grad zum Herzogstand und Gipfelkreuz, weiter zum Herzogstandhaus, trinke dort ein König Ludwig dunkel, frage erfolglos die Bedienung nach meinem Navi und gehe dann weiter bergab zum Parkplatz, wo ich um 16.30 Uhr ankomme. Obwohl ich im Gegensatz zum ersten Tag weniger Pausen eingelegt hatte, habe ich doch fast genauso lange für diese Tour gebraucht. Dabei bin ich genau den gleichen Weg gegangen, um nach Möglichkeit mein Navi zu finden. Leider war die ganze Mühe umsonst...
Frustriert schließe ich mein Auto auf - als mir das Navi entgegenpurzelt. Da sind die Mühen vergessen und die Freude kehrt zurück.
Auf dem Weg zur Pension (wir wohnen in Mittenwald) denke ich über die beiden Touren nach: Ich bin zweimal genau den gleichen Weg gelaufen, zuerst gegen und dann mit dem Uhrzeiger. Jetzt frage ich mich: Kann es sein, dass es auf der Strecke einen Punkt gibt, an dem ich sowohl gestern als auch heute zur gleichen Uhrzeit war?
Mir brennen die Füße und jetzt qualmt auch noch der Kopf. Die Antwort habe ich nicht rausbekommen, du etwa? Wenn ja, sage mir, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit (ohne Nachkommastellen), dass es einen Ort gibt, an dem ich gestern und heute auf der Wanderung zur gleichen Uhrzeit war. Das Ergebnis ist X. Ich ziehe derweil die muffelnden Wanderschuhe aus und lege mich schon mal ins Gras.
Die Dose findest du bei N50°50.040+(10X) E009°35.300-(5X)
Beispiel: bei 42% sind 10X = 420
