Ballonfahren, ist eine starke Sache
aber seit einiger Zeit hab ich dieses Hobby aufgegeben und will Euch nun ein wenig in die Geschehnisse einweihen.
Am Besten wir machen das mal an Hand einer spektakulären Fahrt, die meine Passagiere und mich schon etwas an (über) die Grenze(n) führte.
Die Fahrtvorbereitung beginnt einige Stunden vor dem geplanten Start mit der Prüfung der Wetterverhältnisse zum voraussichtlichen Zeitpunkt des Starts und während der bevorstehenden Fahrt. Ballonfahrten sollten nicht durchgeführt werden, sofern Gewitter im Radar sind, die Windverhältnisse es nicht zulassen oder gar Regen im Anzug ist. Die Betriebsgrenzen sind in einem Handbuch niedergeschrieben.
Nun zur Sache am 24.07. 2001, vormittags, studierte ich den Ballonwetterbericht für den hiesigen Raum, um am späten Nachmittag eine Ballonfahrt durchzuführen.
Dieser Wetterbericht versprach nix Außergewöhnliches. Wind am Boden aus Nordwest, 6-8 kn. Thermikende 1700 UTC. Konvergenz möglich...
Ok, jetzt geht’s los , Blick auf die Karte, Startplatz raussuchen,Passagiere und Verfolger verständigen. Das Königsufer in Dresden paßte, Altstadt, Großer Garten....voraussichtlich bis Dohna. Am Startplatz eingetroffen, erstmal Allen erklärt, warum es hier nicht zugeht wie bei der Fliegerei. Wir können nunmal nicht bei stürmischen Wind starten, sondern bis max. 10 kn. Das Thermikende war erreicht, der Wind nahm ab, daß nur noch ein leiser Zug zu spüren war. Der Heißluftballon war schnell aufgebaut. Alle einsteigen auf geht’s ! Als wir den Großen Garten passierten, sah ich, wie sich unter uns die Zweige der Bäume bewegten und loses Papier aufgewirbelt wurde. Hm, wird die Fahrt doch weiter gehen als gedacht ?
Nach bereits 40 min waren wir bereits in Dohna, beim Blick nach unten stellte ich fest, daß teilweise ganze Bäume schwankten, ohje die Konvergenz wartete mit steifen Wind auf. Ich entschloß mich zur Landung. Doch eine Passagierin bemerkte sie habe Anspruch auf mind. 50 min Ballonfahrt, sonst Geld zurück. Erklärungsversuche der Situation scheiterten. Nur noch die scherzhafte Frage, wer hat denn Personalausweis/Reisepaß dabei? Gelächter ! Landemöglichkeiten keine voraus. Bei der Geschwindigkeit wäre ein Tal, quer zur Windrichtung nicht schlecht, in das man Eintauchen könnte.
Da war es, nach 1:25h ! Gas raus und runter, Eintauchen in die nahezu stehende Luftmasse, nur der Rauch eines Lagerfeuers zeigte noch ein wenig die Richtung an . Sandsteinmassive begrenzten das Tal, 150m südlich von uns ein Sportplatz, genial. Leute unter uns, welche uns hinschleppen könnten. 30 m Höhe- Schleppleine bereithalten. Die angesprochenen Leute im Tal erwiederten meine Anfrage nach dem „Rüberschleppen“, mit „Ahoi“ und haben uns freundlich zugewunken.
Also wieder hoch und weiter. Wald,Wald und nochmals Wald. Sonnenuntergang, eine 1/2h dürfen wir ja noch.
Die Zeit ging auch so schnell vorüber wie der Propangasvorrat zur Neige. Eine Ortschaft, elektrische Oberleitungen quer zur Fahrtrichtung, toll.
Was für ein Riesenlampion, mögen die Einwohner da gedacht haben! Im Lichte des Mondes eine Landemöglichkeit gesichtet. Jetzt nur noch runter. Mit einer Sinkgeschwindigkeit von 0,2 m/s bei kaum merklichen Wind aufgesetzt.
Am nächsten Morgen 3:30 Uhr waren wir zurück am Startplatz und konnten nun die Ballonfahrertaufe zelebrieren.
Es folgte keine Anzeige wegen unerlaubtem Grenzübertritt und die SAR-Maßnahmen mußten auch nicht in Anspruch genommen werden.
Nord: .abc Ost: .def
Ach so, ob Ihr die Koordinaten richtig ermittelt habt, könnt Ihr hier überprüfen: