Berliner Botschaften

Die historische Mitte Berlins zwischen dem Brandenburger Tor und dem Alexanderplatz hat nach dem Fall der Mauer und der Entscheidung Hauptstadt und Regierungssitz von Bonn nach Berlin zu verlegen, den wohl weitreichendsten Umbau aller Stadtviertel erlebt.

Neben der Ansiedlung von Bundeskanzleramt und dem Deutschen Bundestag haben verschiedene Staaten beschlossen mit ihren Botschaften auch in diesem Zentrum der Macht vertreten sein zu wollen. Diese „Botschaften“ sind genauer gesagt dauerhaft eingerichtete völkerrechtliche, diplomatische Vertretungen eines Staates im Ausland.

Diplomatische Vertretungen eines Landes in einem anderen Land kann man als "Augen, Ohren und Stimme" im Ausland bezeichnen. Sie vertreten den Heimatstaat, wahren seine Interessen und schützen seine Bürgerinnen und Bürger im Gastland. Sie verhandeln mit der dortigen Regierung, fördern die politischen Beziehungen und die wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit.

Wesentliche Aufgaben der Vertretungen sind:

• eigenen Staatsbürgern zu helfen, die in Not geraten sind
• behördliche und notarielle Funktionen für im Gastland lebende Staatsbürger zu übernehmen
• in Visaangelegenheiten zu beraten und Visa zu erteilen
• den Kulturaustausch zu fördern
• Öffentlichkeitsarbeit im Gastland
• Unternehmen bei ihren Aktivitäten im Gastland zur Seite zu stehen
• hochrangige Besuche aus der Heimat vorzubereiten und zu begleiten
• Informationen zu beschaffen
• in die Heimat über allgemein bedeutende Angelegenheiten zu berichten

Entgegen landläufiger Meinung sind die Grundstücke oder Gebäude der meisten Auslandsvertretungen normalerweise kein exterritoriales Gebiet, gehören also völkerrechtlich keineswegs zum Territorium des entsendenden Staates. Sie genießen aber besonderen Schutz durch völkerrechtliche Abkommen.

In Berlins Mitte sind auf Grund ihrer historischen, politischen und architektonischen Bedeutung besonders die Botschaftsgebäude der Französischen Republik, der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und der Russischen Föderation erwähnenswert.

Der Cache wird euch in einem kleinen Spaziergang an diesen vier Botschaften vorbeiführen, wo jeweils eine Aufgabe zu lösen sein wird (siehe Wegpunkte). Alle Aufgaben und das Final sind so gestaltet, dass in keinem Fall die unliebsame Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals erregt werden muss.

1. Die Botschaft der französischen Republik
Das Botschaftsgebäude befindet sich direkt am Pariser Platz. Botschafter ist seit dem 14. März 2011 Maurice Gourdault-Montagne.
Seit der Deutschen Reichsgründung 1871 bis zum Kriegsende 1945 befand sich die Botschaft in dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Palais Beauvryé an der gleichen Stelle wie heute. Zur Wiederherstellung der deutschen Souveränität gehörte im Jahre 1955 auch die Etablierung einer französischen Botschaft am Sitz der Bundesregierung in Bonn. Nach der diplomatischen Anerkennung der DDR durch Frankreich im Jahr 1973 residierte die Botschaft in ihrer Hauptstadt Ost-Berlin in der Straße Unter den Linden. Dieses Haus wurde nach der deutschen Wiedervereinigung bis zum Neubau am alten Standort weiter genutzt. Das heutige Botschaftsgebäude wurde von 2001 bis 2002 nach Plänen des Pariser Architekten Christian de Portzamparc und des Berliner Architekten Steffen Lehmann errichtet. Jedes Jahr am 13.Juli, dem Vorabend des französischen Nationalfeiertages, lädt die französische Botschaft zum traditionellen Strassenfest, dem bal populaire, auf dem Pariser Platz ein.

2. Die Botschaft des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland
Das Botschaftsgebäude befindet sich in der Wilhelmstraße neben dem Hotel Adlon. Aktueller Botschafter ist Simon McDonald.
Bereits im 19. Jahrhundert gehörte das Areal an der Wilhelmstraße dem Vereinigten Königreich, das mit dem Deutschen Reich diplomatische Beziehungen unterhielt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, das Grundstück blieb jedoch weiterhin Eigentum des britischen Staates. 1973 vereinbarte die britische Regierung mit DDR-Vertretern den Austausch von Diplomaten. In Ost-Berlin wurde daraufhin an anderer Stelle eine neue Botschaft eröffnet.
Baubeginn für das heutige Botschaftsgebäude am historischen Ort war am 29. Juni 1998. Die Fassade erhielt über zwei Etagen eine große Öffnung, die symbolhaft einen Einblick in die Botschaft geben soll. Das Botschaftsgebäude wurde am 18. Juli 2000 durch Königin Elisabeth II. eröffnet. Seit 2001 ist die Wilhelmstraße zwischen Behrenstraße und Unter den Linden für den durchgehenden Kraftfahrzeugverkehr komplett abgeriegelt. Das britische Botschaftsgebäude ist die erste privat finanzierte Botschaft weltweit. Eine deutsche Firma finanziert die Gesandtschaft 30 Jahre lang, eine Verlängerung ist möglich. Der Wintergarten und die angrenzenden Konferenzräume werden für externe Veranstaltungen vermietet.

3. Die Botschaft der russischen Föderation
Die Botschaft der russischen Föderation in Berlin nimmt einen Gebäudekomplex ein, der aus dem Hauptgebäude Unter den Linden sowie mehreren Verwaltungs- und Wohngebäuden an der Behren- und der Glinkastraße besteht. Russischer Botschafter in Deutschland ist seit Juli 2010 Wladimir M. Grinin.
Das erste russische Botschaftsgebäude an der Stelle der heutigen Botschaft gab es bereits seit 1837. Danach diente das Gebäude rund 100 Jahre lang durchgehend – mit Ausnahme der Jahre 1914–1918, als die diplomatischen Beziehungen beider Staaten während des Ersten Weltkriegs unterbrochen waren – als Sitz der russischen und später sowjetischen Botschaft. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg 1941 und der Ausweisung aller sowjetischen Diplomaten wurde das Gebäude geräumt und versiegelt. Im Juni 1942 zog in das Gebäude das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete ein. Das Gebäude wurde im Februar 1944 bei Bombenangriffen zerstört. Nach Kriegsende und mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur DDR beschloss die Sowjetunion, auf dem gleichen Grundstück ein neues Botschaftsgebäude zu errichten und beauftragte den Architekten Anatoli Strischewski mit dem Wiederaufbau (1949-51). Offiziell wurde die neue Botschaft mit einer feierlichen Zeremonie zum 35. Jahrestag der Oktoberrevolution am 7. November 1952 eingeweiht.

4. Die Botschaft der Vereinigte Staaten von Amerika
Das Botschaftsgebäude befindet sich in einem Neubau an der Ebertstrasse. Botschafter ist seit August 2009 Philip D. Murphy.
1797 wurde der erste Botschafter der USA in die damalige preußische Hauptstadt Berlin entsandt. Der Standort der Botschaft änderte sich in der folgenden Zeit mehrfach, da die Räumlichkeiten jeweils immer nur gemietet wurden. Ein 1931 gekauftes Bestandsgebäude brannte noch vor dem Bezug ab und konnte jahrelang nicht genutzt werden. Erst ab dem 1. April 1939 wurde es als Botschaft genutzt, allerdings ohne einen offiziellen Botschafter, da am 16. November 1938 der Botschafter aus Protest gegen die Novemberpogrome von Roosevelt zurückbeordert wurde. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem Deutschen Reich nicht eingestellt. Am 11. Dezember 1941, vier Tage nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, erklärte das Deutsche Reich den USA den Krieg. Die Botschaft wurde geschlossen und das Botschaftspersonal interniert.Während des Krieges verwaltete die Botschaft der neutralen Schweiz das US-Botschaftsgebäude. Nach der Aufteilung Berlins in eine Viersektorenstadt befand sich das im Krieg zum Teil zerstörte Palais Blücher im Sperrgebiet der Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin und wurde im April 1957 auf Anordnung des Ministerrats der DDR abgerissen.
Das Gelände des früheren Palais Blücher am Pariser Platz 2 ging nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wieder in den Besitz der USA über. 1992 wurde der Neubau der Botschaft an dieser Stelle beschlossen.
Der Entwurf für das Gebäude aus dem Jahr 1996 stammt vom US-amerikanischen Architekturbüro Moore Ruble Yudell.
Das neue Botschaftsgebäude am Pariser Platz wurde am 4. Juli 2008, dem amerikanischen Nationalfeiertag, im Beisein des damaligen US-Präsidenten George Bush junior offiziell eröffnet, die Diplomaten bezogen es allerdings bereits Ende Mai 2008. Nach einem Bericht der Berliner Zeitung im November 2010 werden die Passanten der Berliner US-Botschaft von einer Spezialeinheit ohne Wissen des Bundesinnenministeriums überwacht, wie es auch bei anderen US-Botschaften in Europa geschieht.