Blau (vom
althochdeutschen blao für schimmernd, glänzend) ist der Farbreiz,
der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung
ins Auge fällt, bei dem Wellenlängen im Intervall zwischen 460 und
480 nm dominieren. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als
Körperfarbe remittiert sein.
Es gibt zwei blaue Grundfarben:
Violettblau (B) und Cyanblau (C). Die Farbempfindung Violettblau entsteht durch ein Spektrum mit
kurzwelligerem Anteil. Der Farbreiz des Cyanblau enthält einen mehr mittelwelligen
Anteil.
Die menschlichen Sehzellen für Blau verarbeiten ein sehr enges Band des
Lichtspektrums, daher reagiert das Auge sehr empfindlich auf
Rotanteile in Blau. Ein Farbton ist sehr deutlich entweder
Blau oder Violett, es gibt keinen ausgesprochenen Mischton.
Rotstichige Blautöne werden als warmes Blau bezeichnet. Das erwähnte
Ultramarinblau ist ein Beispiel dafür,
blaustichige Rottöne heißen kühles Rot.
Bekannte blaue Farbmittel sind
Ultramarinblau, Kobaltblau, Berliner Blau,
Azurit, Indigo. Weitere Pigmente und Farbstoffe finden sich in den
zugehörigen Listenartikeln.
Eine alte Technik des Textildrucks benutzte beständige blaue Farbstoffe, vor allem Färberwaid und seit
dem 17. Jahrhundert Indigo, im Blaudruck.
Die blauen Cobaltsilikate sind häufig
in der Keramikdekoration anzutreffen. Für die Bürgeler Keramik ist
das dekorative Blau als Grundton im
Einsatz. Indisch Blau ist ein
Porzellandekor der Porzelline Triptis. Verwechselt wird es häufig
mit dem ebenfalls blauen,
traditionellen Zwiebelmuster des Meißner Porzellans.
Die Blaupause ist ein
fotografisches Edeldruckverfahren, bei dem Methylenblau eingesetzt wird.
Blau ist eine Farbe, die auf den
Menschen meist kalt wirkt. Die blauen
Schatten in sonnig bestrahltem Eis und Schnee bewirken –
insbesondere im Eisblau – das
Gefühl von Kälte. Blau gehört zu den
kalten Farben.
Begünstigt durch das Blau des Himmels
und dessen Widerspiegelung im Wasser steht Blau in Literatur und Grafik für Ferne, Sehnsucht
und Klarheit. Daraus folgend wird dem Blau eine emotional ausgleichende, beruhigende und
mäßigende Wirkung zugeschrieben.
In der „endlosen“ Ausdehnung des blauen Himmels findet sich auch Beständigkeit,
daraus folgend Harmonie, Sympathie und Zufriedenheit.
Hellblau ruft häufig eine Assoziation
mit Treue, Harmonie, Sehnsucht sowie Zufriedenheit hervor.
Blau und Grün werden nicht in allen Kulturen so
unterschieden wie bei uns, obwohl der Grenzfall, das Türkis, auch
im deutschsprachigen Raum in seiner Zuordnung vom individuellen
Empfinden abhängig ist.
Blau hat im Gegensatz zu Rot im Allgemeinen eine beruhigend-angenehme
Wirkung auf den Menschen. Es fördert angeblich die Konzentration
und hält wach.
Die Farbe Blau des Himmels
symbolisiert im Judentum Gott, Glauben und Offenbarung, auch trifft
diese religiöse Interpretation für den blauen Davidstern in der Flagge Israels
zu.
In der römisch-katholischen Farbsymbolik ist Blau die Farbe der Gottesmutter Maria und eine
liturgische Farbe
Blau sein bedeutet „betrunken
sein“, die Entstehung der Redewendung ist nicht sicher
geklärt. Im Französischen spricht man stattdessen von
„grau sein“ (être gris)
und bei schwerer Trunkenheit von „schwarz sein“ (être
noir).
Im Blauen Kreuz ist diese Bedeutung
für die Ablehnung von Alkohol gesetzt, eine christliche
Organisation, die sich um Hilfe für Suchtkranke bemüht.
Die Fahrt ins Blaue stammt aus
früheren Zeiten, als noch häufig der blau blühende Flachs angebaut wurde. Machte man
einen Ausflug in die Natur, so fuhr man ins Blaue.
Blauer Montag ist die Bezeichnung für
einen arbeitsfreien (geruhsam verbrachten) Montag. Darauf bezogen
ist „Blau machen“ ist
umgangssprachlich ein Synonym für „krankfeiern“, das
Fernbleiben von einer Pflichtveranstaltung, insbesondere der Arbeit
und der Schule.
Blaue Berge, die Blue Mountains auf
Jamaika, die fernen Berge sind durch die Luftfilterung blau.
Die früher „Blausucht“
genannte Zyanose beruht grundsätzlich auf einem Sauerstoffmangel im
Blut, der dieses blau-violett erscheinen lässt. Bei bestimmten
Vergiftungen (z.B mit Zyanwasserstoff, „Blausäure“) kann auf Grund der besseren
Bindung der Giftstoffe an das Hämoglobin die Sauerstoffaufnahme des
Blutes behindert sein.
Gliederfüßer besitzen als Blutfarbstoff statt dem eisenhaltigen
Hämoglobin hauptsächlich das kupferhaltige Hämocyanin, dadurch ist
deren Blut blau gefärbt.
Der Ausspruch Blaues Blut besitzen für
„von adliger Herkunft sein“ ist dagegen symbolischer
Art. Adlige, also jene die nicht bäurisch im Freien, in der
Landwirtschaft arbeiteten, haben eine (ungebräunte) blasse und
durchscheinende Haut. Das venöse Blut schimmert dabei blau durch die Haut. In diesem Sinnzusammenhang
mit dem Adel steht Blau für
„edel“.
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