Kassandra, die antike
Seherin, Tochter des Trojanerkönigs Priamos und seiner Frau Hekabe,
sah den Untergang Trojas voraus, was ihr Gemüt verdüsterte –
moderne Fachleute würden von Depressionen sprechen
...
Einem
Team von Altertumswissenschaftlern ist es gelungen, Fragmente von
Kassandras Tagebuch aufzufinden, die diese Tatsache eindrucksvoll
belegen.
Die
Sensation ist aber, dass es ersten Untersuchungen zufolge Hinweise
darauf gibt, dass Kassandra in den Lübecker Wäldern zu finden ist!
Uups?
Im
Leben erging es mir nicht immer leicht. Unglaubliche
Kraftanstrengungen waren erforderlich, um mich im Leben
voranzukämpfen. Oft kam ich mir vor wie Herakles, der in
irgendeiner seiner Aufgaben die Ställe des Augias ausmisten musste,
und es gelang mir nur mit viel Geschick und Klugheit, die
Herausforderungen zu meistern. Manchmal war ich aber auch kraftlos
und fühlte wie Hektor, der - im Kampfe dem Achill unterlegen - ein
paarmal um die Mauern der Stadt gejagt wurde.
Man hat
es nicht leicht auf seinem Lebensweg. Auch die Kinder des Ödipus
können ein Lied davon singen, war doch die Blindheit des Vaters,
der seine Mutter freite, der Anlass zu so viel Leid und Kummer. In
einer Welt, in der Ungeheuer wie die Hydra mit ihren vielen Köpfen
nur darauf lauern, einen zu verschlingen, ist nichts
sicher.
Man
müsste ein Gott sein oder zumindest ein Gottessohn. Zeus hatte
nicht viele Kinder mit sterblichen Frauen, die in den Olymp
aufgenommen wurden. Dort wäre man in Sicherheit und könnte die
Unsterblichkeit genießen. Selbst Achill mit seinen nur wenigen
verwundbaren Stellen müsste sich danach sehnen, ein Zustand, der es
verdiente, von den olympischen Musen gefeiert zu
werden.
Der
trojanische Krieg hatte so viele Jahre gedauert.
Ich
quälte mich mühsam voran wie Herakles beim Einfangen des
Erymanthischen Ebers. Selbst die Zentauren mit all ihren Beinen
müssen sich anstrengen, um auf ihrem Lebensweg
vorwärtszukommen.
Ja,
selbst wenn einem alle Tore offen stünden, z.B. alle Stadttore
Thebens, müsste man sich doch bemühen, um hineinzukommen. Doch
manchmal nützen einem auch alle Anstrengungen nichts, etwa dem
armen Laokoon, dem die Götter Schlangen schickten, um ihn zu
vernichten. Man muss nicht erst in die schrecklichen Rachen des
Zerberus schauen, um zu wissen: Das Leben ist kein Ponyhof
Pegasushof !
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