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Kirche Dänischenhagen Traditional Geocache

Hidden : 9/26/2011
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


An dieser Stelle soll im Laufe der Zeit aus der über siebenhundertfünfzigjährigen Geschichte der Kirche und der Kirchengemeinde Dänischenhagen berichtet werden. Doch zunächst stellen wir hier eine von Herrn Dr. Claus Rauterberg aus Schilksee verfasste Bau- und Kunstgeschichte unseres Kirchengebäudes in Dänischenhagen vor, die viele historische Details enthält und zugleich einen ersten Zugang zu unserem Kirchenraum ermöglicht. Die Bilder der auch in der Kirche erhältlichen Broschüre werden an dieser Stelle demnächst folgen. Claus Rauterberg, Die evangelische Kirche in Dänischenhagen: DORF UND KIRCHSPIEL Nur den wenigsten Menschen, die heute von der Landeshauptstadt Kiel aus über die Holtenauer und Levensauer Brücken den Nordostseekanal in Richtung Norden überqueren, wird noch bewußt sein, daß sie damit die alte Grenze zwischen dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und dem Königreich Dänemark oder dem alten deutschen Herzogtum Holstein und dem bis 1864 zumeist unter dänischer Oberherrschaft stehenden Herzogtum Schleswig überqueren. Dabei weist schon der Name „Dänischer Wohld‘, den die reizvolle hügelige, von Knicks und kleinen Wäldchen gegliederte Landschaft zwischen Kiel und Eckernförde führt, auf unser nördliches Nachbarland hin. „Wohld“ bedeutet Wald und erinnert daran, daß der Landstrich in früheren Zeiten ein dichter unwegsamer Grenzwald war, der unter dem Namen Isarnho die Gebiete der Dänen, Sachsen und Slawen voneinander trennte. Später als die nördlich und südlich angrenzenden schleswigschen und holsteinischen Regionen, im wesentlichen wohl erst im 13. Jahrhundert, wurde der Dänische Wohld urbar gemacht. Die dänischen Könige, denen große Teile des Gebietes im 12. und 13. Jahrhundert als Krongut gehörten, und die Holsteiner Grafen Gerhard und Johann, die es 1260 zu Lehen erhielten, holten zur Besiedlung deutsche Kolonisten aus Holstein, Niedersachsen und Westfalen ins Land. Einige Dorfnamen der Gegend enden wie in Ostholstein, Mecklenburg und Pommern mit „hagen“, wohl ein Hinweis auf eine schützende Einfriedigung. In kirchlicher Hinsicht unterstand das Gebiet dem Bischof von Schleswig, der es erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts in die drei jeweils mehrere Dörfer umfassenden Kirchspiele Gettorf, Jellenbek (heute Krusendorf) und Slabbenhagen, das heutige Dänischenhagen aufteilte. Der Name Slabbenhagen kommt nicht, wie manch mal vermutet, von Slawen, sondern bedeutet wohl „Hagen des Slabbe“, geht also auf eine Person zurück. Später hieß der Kirchort bisweilen nur „Zum Hagen“, nach Kauf durch König Christian IV 1632 Christianshagen, später Königshagen und 1706 erstmals „Zum Dänischen Hagen“. Erst 1864 erhielt das Dorf amtlich den Namen Dänischenhagen. Wie viele andere Gebiete des östlichen Schleswig-Holsteins, die ursprünglich von Bauern und Kolonisten besiedelt waren, erhielt der Dänische Wohld etwa vom 16.Jahrhundert an den Charakter einer Gutslandschaft mit großen Gutshöfen und kleinen Ansiedlungen der Gutsuntertanen. Das Kirchspiel umfaßte ursprünglich außer Dänischenhagen auch die heutigen Gemeinden Altenholz mit Gut Knoop, Strande mit den Gütern Eckhof und Bülk, Teile der Gemeinde Schwedeneck sowie die heutigen Kieler Stadtteile Schilksee mit Gut Seekamp, Pries und Holtenau. Im eigentlichen Kirchdorf wohnten Handwerker, Gewerbe- und Handeltreibende, darunter vier Gastwirte und Landarbeiter (sogenannte Insten). Die Dorfstraße steigt gegen Norden zu einem kleinen Platz hin an, dessen Südseite sich zum Friedhof um die Kirche öffnet und den Blick auf das Gotteshaus freigibt. Der stimmungsvolle, baumumstandene Friedhof fällt südlich der Kirche zur Au hin ab. Das Kirchengebäude erhebt sich wirkungsvoll über der unbebauten Landschaft südlich des Dorfes. BAUWERK UND BAUGESCHICHTE Schon der erste Blick auf den langgestreckten Baukörper (Abb. 1) zeigt, daß die Kirche nicht in einem Zuge und nicht in einheitlichem Baumaterial errichtet wurde. Die Seitenmauern sind im mittleren Bereich aus Granit, dem einzigen mit den Moränen der Eiszeit ins Land gebrachten Naturstein, Ost- und Westende sowie die beiden großen Anbauten aus rotem Backstein. Offensichtlich stammen die Feldsteinteile, auch wenn die mit Backstein gerahmten Spitzbogenfenster neuer erscheinen, aus der frühesten Bauperiode der Kirche, aus dem Mittelalter Eine Urkunde des Bischofs von Schleswig von 1319 über die Übertragung des bischöflichen Zehnten an das Dornkapitel läßt darauf schließen, daß zu dieser Zeit eine Kirche in Slabbenhagen/ Dänischenhagen vorhanden war. Ihr Aussehen läßt sich aus einem Grundriß im Landesarchiv Schleswig, der 1793 im Zuge der damaligen Erneuerungs- und Erweiterungsplanung hergestellt wurde, und aus den, wenn auch verändert erhaltenen Seitenwänden einigermaßen rekonstruieren. Der Grundriß (Abb. 2) zeigt einen langgestreckten, rechteckigen Saal, ohne besonderen Chor, mit flacher Decke Wie die meisten mittelalterlichen Kirchen Schleswig-Holsteins wurde der Raum ursprünglich nicht durch ein Westportal, sondern durch Türen im Norden und Süden erschlossen. Sie lagen einander gegenüber und boten so zumindest in nach- mittelalterlicher Zeit getrennte Zugänge für Männer und Frauen. Die dem Wetter am stärksten ausgesetzte, zunächst wohl turmlose Westseite, blieb geschlossen. Von den beiden Portalöffnungen hat sich die südliche, wenn auch nachträglich vermauert, im ursprünglichen Zustand erhalten. Ein größerer und ein zurückgestufter kleinerer, sauber aus behauenem Granit gemauerter Spitzbogen fassen wirkungsvoll die ca. 2,05 m breite Öffnung ein. Das gegenüberliegende Nordportal war in nachmittelalterlicher Zeit zu einer Rechtecköffnung in Backstein verändert worden. 1950 wurde es in seiner ursprünglichen Form analog dem Südportal als Haupteingang der Kirche in Granit etwas zu perfekt rekonstruiert. Der alte Grundriß zeigt in unregelmäßiger Anordnung schmale Fenster, die sicherlich auch spitzbogig waren. Die Feldsteinwände sind nicht, wie an den romanischen Bauten des Schleswiger Landes üblich, in ihrer zufälligen Form regellos mit viel Mörtel hergestellt, sondern mit einigermaßen rechteckig zugehauenen Steinen sorgfältig in Schichten aufgesetzt. Dieses entspricht der spätromanischen und frühgotischen Bauweise, in der bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts in den Kolonisationsgebieten Ostholsteins und Mecklenburgs die Kirchen von deutschen Kolonisten errichtet wurden. Ebenso weist der einfache Rechteckgrundriß, der im Schleswiger Landesteil ungewöhnlich ist, nach Holstein. Hier sind die Kirchen in Blekendorf, Giekau, Schönkirchen, Bovenau und Flemhude zu nennen. Besonders Flemhude vermittelt einen guten Eindruck, wie die Dänischenhagener Kirche im Mittelalter ausgesehen haben könnte. Diese Kirchenbauten gehören stilistisch bereits der frühen Gotik an und sind um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden, Dänischenhagen wohl erst nach der Jahrhundertmitte, der Zeit der Übernahme der Herrschaft über den Dänischen Wohld durch die holsteinischen Grafen Gerhard und Johann. Der alte Grundriß zeigt in der ursprünglichen, 1798 - 1800 völlig erneuerten Ostwand hinter dem Altar eine Gruppe von drei schmalen Fenstern. Solche Dreifenstergruppen in den östlichen Giebelwänden, oft mit erhöhtem Mittelfenster, sind geradezu typisch für die Feldstein- und Backsteinkirchen der Mitte und der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in den deutschen Kolonisationsgebieten entlang der Ostsee. Auch dieses Detail ist ein Hinweis auf die Entstehungszeit der mittelalterlichen Dänischenhagener Kirche bald nach 1250. Einen gemauerten Turm hatte der Ursprungsbau ebensowenig wie die meisten anderen Dorfkirchen des 13. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein. Jedoch muß im 15. Jahrhundert bereits ein Glockenturm vorhanden gewesen sein, da die ältere der beiden Glocken 1435 gegossen wurde. Sie trägt Reliefs der Gottesmutter und des Hl. Nikolaus. Letzterem könnte die Kirche geweiht gewesen sein, zumal ihre Lage unweit der Ostsee auf den HI. Nikolaus als Patron der Seefahrer weist. Urkundlich ist ein Patrozinium der Kirche allerdings nicht überliefert. Der Grundriß von 1795 zeigt einen querrechteckigen Holzturm, der zwischen zwei mächtigen Stützpfeilern westlich an die Kirche angefügt ist. In dieser Form stammte er von 1691, damals gestiftet von Hinrich Winkelmann. Dabei wurden Teile eines 1625 aus 120 Eichbäumen durch den Zimmermeister Hans Runge aus Itzehoe gebauten Turmes übernommen. Der Holzturm dürfte den noch erhaltenen etwa gleichzeitigen Türmen in Sehestedt, Bovenau und Rieseby ähnlich gewesen sein. Wie das Dorf stand auch die Kirche spätestens vom 16. Jahrhundert an unter der Herrschaft der adeligen Gutsherren im Kirchspiel. Das Patronat und damit die Baupflicht lagen ab 1621 bei den Inhabern der Güter Bülk und Seekamp. Die Gutsherren hatten nicht nur ihre hervorgehobenen Plätze und Logen in der Kirche, die zum Teil durch inzwischen verschwundene Außentreppen zugänglich waren, ihnen stand auch das Recht der Bestattung im Gotteshaus oder in einer besonderen Grabkapelle zu. So prägen, ähnlich wie bei vielen anderen Kirchen des Landes, z.B. Westensee, Gruftanbauten die heutige Erscheinung des Bauwerkes. Den stattlichen Backsteinbau am Ostende der Nordwand ließ Friedrich von Buchwaldt (1605-1676), Herr auf Bülk, Knoop und Seekamp, 1655 anstelle der mittelalterlichen Sakristei als Grablege für sich und seine Familie errichten. Mit dem Gut Knoop ging die Gruft 1723 an die Familie von Baudissin über, die sie bis zum Verkauf von Knoop bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Grabstätte benutzte. 1955 übernahm die Kirchengemeinde den Anbau und ließ ihn durch den Maurermeister Jäger zur Leichenhalle umbauen. Das ansprechende Giebelhaus zeigt an der Nordwand eine schlichte Horizontalgliederung durch Gesimse aus Sandstein. Die Verwendung von Sandsteingliederungen an einem Backsteinbau erinnert an viele Bauten der Renaissance in Nord- und Westdeutschland und vor allem in den Niederlanden im 16. und frühen 17. Jahrhundert. Die großen sandsteingerahmten Rechteckfenster und die breite Tür an der Westseite sind Änderungen von 1955. Eine besonders kostbare Erinnerung an die von Buchwaldts ist die heute im Landesmuseum Schloß Gottorf in Schleswig bewahrte Holztür, die bis 1898 den Zugang von der Kirche zur Gruft verschloß. Hans Gudewerdt der Jüngere in Eckernförde, der wohl bedeutendste Bildhauer des 17. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein, schnitzte das Türblatt um 1655 in reichem Knorpelbarock. Zentrale Darstellung ist ein Putto als Todesgenius, dazu die mahnende Inschrift „HODIE MIGHI, CRAS TIBI“ (Heute mir, morgen Dir). Eine zweite Gruft schließt sich asymmetrisch an das Ostende der Kirche an. Sie gehört zum Gut Alt-Bülk und birgt auch heute noch die zum Teil reich verzierten Särge der Familie von Buchwald, die sie nach einer 1700 erfolgten Stiftung wohl 1703 neu errichten ließ. Der schlichte niedrige Backsteinbau zeigt als einzigen Schmuck am Giebel einige geschmiedete Maueranker in Lanzenform. Die heutige Erscheinung des Kirchengebäudes und des Innenraumes wird durch den frühklassizistischen Umbau von 1798-1800 geprägt. 1793 ließ die Patronin, Baronin von Liliencron auf Bülk, den Bauzustand der schadhaften alten Kirche durch den holsteinischen Landbaumeister Johann Adam Richter (1733-1813) untersuchen. Sie gewann damit den wohl bedeutendsten Architekten des Spätbarock und des frühen Klassizismus in Schleswig-Holstein, dem das Land die bedeutenden Kirchen in Großenaspe, Schönberg und Kappeln sowie das prachtvolle, für Caspar von Saldern, den Staatsminister der Zarin Katharina II, errichtete Schloß Schierensee verdankt. Richter fertigte ein umfangreiches Gutachten, in dem er gründliche Instandsetzungen an Mauerwerk und Dächern, Neuanordnung und Vergrößerung der Fenster und eine völlige Umgestaltung und Neueinrichtung des Innenraumes mit dem Ziel besserer Hör- und Sichtbedingungen und vor allem Vergrößerung der Platzzahl von 328 auf 582, vorschlug. Neben dem bereits erwähnten Grundriß des damaligen Bestandes sind zwei Grundrisse zum Umbau, noch in der Größe der alten Kirche, beigefügt. Entsprechend dieser Planung wurde bei der Ausführung 1798-1800 die mittelalterliche Ostwand mit den anschließenden 2-3 m der Seitenwände in kleinformatigen Backstein unter Abbruch alter Stützpfeiler völlig neu gemauert. Statt eines Dreiecksgiebels erhielt der Ostabschluß des Daches den bestehenden Krüppelwalm. Auch die heutigen, gleichmäßig über die Wände verteilten hohen Spitzbogenfenster in Backsteineinfassungen, gehen auf Richter zurück, nur die Gußeisenrahmungen sind Ergebnis einer 1831 durchgeführten Instandsetzung. 1793 hatte Richter in seiner Planung noch die Erhaltung des alten Holzturmes vorgesehen. Dessen Zustand, aber auch der Wunsch nach einer großzügigeren Gestühls- und Emporenanordnung führten jedoch dazu, ihn 1798 abzureißen, den Baukörper bei Abbruch der alten Westwand und der anschließenden Mauerwerksteile im Norden und Süden um ca. 5 m zu verlängern und der Kirche die heutige Westfassade aus Backstein (Abb. 4) zu geben. Ihre seitlichen Teile steigen über einem exakten Granitquadersockel ungegliedert auf. Die Mitte ist als Risalit bis zur Dachkante leicht vorgezogen, um sich dann in dem schieferverkleideten hölzernen, quadratischen Glockengeschoß des Turmes fortzusetzen. Den Turmabschluß bildet ein geschweiftes Zeltdach, das eine eigentümliche, weithin sichtbare Bekrönung aus Kupferblech trägt. Über vier Spitzbögen steigt ein hoher konischer Schaft auf, der in einer Kugel endet, welche die Stange des modernen Wetterhahnes trägt. Das Westportal wird von zwei gemauerten klassizistischen Pilastern gerahmt, die reliefartig in eine Nische gestellt sind. Seine modernen Türflügel aus Kupferblech tragen Flachreliefs mit Abendmahls- und Kreuzmotiv von Alwin Blaue. Bis 1958 war das Portal von einem gedrückten Spitzbogen überspannt, die Fläche darüber bis zu dem gemauerten Sturz oberhalb der Pilaster vermauert. DER KIRCHENRAUM Die heutige Erscheinung des Kircheninneren, das die Besucher gewöhnlich durch das Nordportal betreten, wird in eigentümlicher Weise sowohl vom frühen Klassizismus Johann Adam Richters von 1798-1800 als auch von den Vorstellungen der ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Die Erinnerungen an dem mittelalterlichen Raum sind dagegen verwischt. Vor 1798 muß die Kirche ein völlig anderes Raumbild geboten haben. Sie war mit Gestühl in verschiedenen Blöcken sowie kleine Gutslogen und abgesonderten „Stühlen“ vollgestellt und durch schmale Fenster sparsam beleuchtet. Beherrscht wurde der Raum durch einen ca. 8,70 in hohen Altaraufsatz (Abb. 5), der wohl von Friedrich von Buchwaldt gestiftet war und 1656 von Hans Gudewerdt in reichem Knorpelbarock geschnitzt wurde. Indem dreigeschossigen Aufbau in üppigen Frühbarockformen sind bewegte plastische Gruppen der Anbetung der Hirten, des Abendmahls und der Himmelfahrt Christi eingefügt. Nachdem der Altar zusammen mit der um 1680 von einem Schüler Gudewerdts geschnitzten und in der Mitte der Südwand angebrachten Kanzel bei der Neugestaltung entfernt und auf dem Kirchenboden dem Verfall überlassen wurde, verkaufte die Kirchengemeinde das inzwischen stark beschädigte Werk zusammen mit den zugehörigen Altarschranken und der stark beschädigten Kanzel 1843 für 105 Reichstaler an das Kloster Preetz. Im Westteil der Klosterkirche zu Preetz fanden die Ausstattungsstücke von Dänischenhagen ihren heutigen Platz. Landbaumeister Richters Aufgabe war es, einen auf das gesprochene Wort konzentrierten Predigtraum zu schaffen, möglichst viele Plätze mit guten Hör- und Sichtbedingungen zu erreichen und dabei der ständischen Gesellschaftsordnung der Zeit um 1800 mit der hervorgehobenen Bedeutung der adeligen Gutsbesitzer Rechnung zutragen. Zur Lösung dieser Aufgabe entstand die hölzerne Binnenarchitektur, die noch heute den Raum prägt (Abb. 6). Nur die gleichmäßig von Fenstem durchbrochene Südwand Ist weitgehend unverdeckt. Vor der Nordwand zieht sich dagegen, mit Ausnahme eines Fensterfeldes im Westen, eine Längsempore auf einer Reihe einfacher Holzstützen hin. An ihrem Ostende ist nahe dem Altar ein Bereich für das Gestühl des Patrons, des Besitzers von Altbülk, abgegrenzt. Unter dem Bülker Stuhl ist im Erdgeschoß die Raumecke durch Holzwände mit Sprossenfenstern logenartig abgeteilt. Die gleiche Loge mit einer Empore darüber ist an der Südseite symmetrisch angeordnet. Die Raumeinbauten im Erdgeschoß und die Emporen darüber sind entlang der Ostwand durch einen abgeteilten Bereich mit Vorraum, Sakristei und Treppe und darüberliegender Ostempore verbunden. So wird der Altarraum geschickt eingefaßt und betont. Altar, Kanzel und Orgel sind als Hauptstücke des protestantischen Kirchenraumes in einer vertikalen Staffelung vereinigt. Richter hatte diese in evangelischen Kirchen des 18. Jahrhunderts beliebte raumbeherrschende Anordnung in besonders eindrucksvoller Weise wenige Jahre zuvor in der Kirche in Kappeln gewählt. Im Gegensatz zu dem noch spätbarocken Aufbau in Kappeln sind allerdings in Dänischenhagen die drei Hauptstücke selbständiger. Der Altar steht tischartig frei vor der Rückwand. Er wurde 1977 durch den Bildhauer Wiese auf Altbülk gestalterisch überarbeitet. Nach alter lutherischer Weise fassen Abendmahlsschranken die Altarstelle ein. Auf dem Altar steht zwischen spätgotischen einfachen Messingleuchtern ein spätklassizistisches Kruzifix aus silberbronzierten Gußeisen, das 1856 von den Gutsbesitzern gestiftet und wahrscheinlich in der Carlshütte in Büdelsdorf bei Rendsburg gegossen wurde. In die Holzwand hinter dem Altar ist ein Ölbild mit einer recht lebendigen barocken Darstellung des Abendmahls eingelassen. Es dürfte von einem unbekannten Meister wohl um 1700 geschaffen sein und wurde 1801 für 30 Taler gekauft. Über dem Abendmahlsbild springt der Kanzelkorb im Halbkreis aus der Emporenbrüstung vor. Hinter dem Prediger ist eine gerundete Holzwand mit der Zugangstür angeordnet, die zusammen mit dem Schalldeckel der Bündelung und Reflektion des Schalles dient. Einziger Schmuck der Kanzel sind Rosetten am Sockel, ein Wellenband an der Brüstung und kleine Vasen auf dem Schalldeckel. Den Hintergrund des Kanzelaufbaues bildet die flache, dreiteilige Prospektscheibe der Orgel auf der Ostempore. Sie geht in ihrer spätklassizistischen Gestalt auf die Orgel zurück, die 1855 von der Werkstatt Marcussen und Sohn in Apenrade, die viele Orgeln in Schleswig-Holstein gebaut hat, geschaffen wurde. 1963 baute die Firma Tolle die Orgel um, wobei das alte Gehäuse und große Teile des Originalwerkes verloren gingen. 1980-81 mußte das Werk weitgehend durch den Orgelbaumeister Hinrich Otto Paschen, Kiel-Schilksee, neugebaut werden. Dabei erfolgte eine Rekonstruktion des Marcussenschen Gehäuses, das man allerdings nun von der Emporenbrüstung weg zurückversetzte. Die Orgel erhielt zusätzlich ein zweiteiliges, stilistisch dem Hauptwerkgehäuse angepaßtes Rückpositiv, das beiderseits der Kanzel in die Emporenbrüstung eingebaut wurde. Die Paschenorgel, die einige Register des älteren Orgelwerkes enthält, hat 19 Register, verteilt auf Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal. Zur frühklassizistischen Ausstattung des Altarbereiches gehört auch die Taufe, die 1801 an die Stelle einer 1798 verkauften und verschollenen Bronzetaufe trat. Das aus Sandstein gearbeitete, farbig gefaßte Werk zeigt eine von Blättern umkränzte Schale auf einem sich leicht verjüngenden Zylinderschaft mit Palmettenfries. Wie in vielen anderen alten Kirchen waren auch in Dänischenhagen unter dem Fußboden Gräber und Grüfte angelegt, z.T. durch Grabsteine im Kirchenfußboden bezeichnet. Als die Kirche 1963 ihren heutigen schönen Backsteinfußboden erhielt, fand man mehrere, noch erhaltene Grabgewölbe mit Särgen und Gebeinen von Pastoren und Adeligen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. An die Bestattungen erinnern einige Grabsteine, von denen die zwei schönsten an den Längswänden vor den Logeneinbauten aufgestellt sind. Auf beiden sind in gleicher Anordnung unter Doppelbogenrahmungen jeweils Ehepaare der Familie von der Wisch aus dem Ende des 16. Jahrhunderts dargestellt, die Männer in ritterlicher Rüstung, die Frauen mit Umhängen und Kopftüchern. Die Grabsteine tragen folgende Inschriften: Nordseite unten (oberes Leerfeld): ANNO 1587 DEN 1. FEBROWARI IS DIE EDLE UND FELEDUGENTSAME VOR. MARGARETE VAN DER WISCH OSEWOLDES FRVWE SALIGEN IN GODT VORSCHEDEN DER SELEN GODT GNADE! Südseite oben: ANNO 1572 AM HILIGEN NIARSAVEND IS DER EDLE ERBAR UND ERENFESTE IVRGEN VAN DER WISCH ERBGESESSEN TOM NIENHAVE IN GOT VORSCHEDEN DER SELEN GOT GNADE Südseite unten: ANNO 1589 DEN 6. STEMBRIS IS DE EDLE UND FELEDUGENTSAME VOR. MARGRETE VAN DER WISCH IVRGENS FROW SALIGEN IN GOT ENTSLAPEN DER SELEN GOT GNADE Die freie Südwand des Raumes schmückt ein lebensgroßes, spätgotisches Kruzifix des ausgehenden 15. Jahrhunderts (Abb. 7). Es ist eine Dauerleihgabe des Landesmuseums in Schleswig und stammt aus dem Goschhof, einem alten Spital in Eckernförde. Der meisterhaft geschnitzte Gekreuzigte mit dem hoheitsvollen, Ruhe ausstrahlenden Antlitz ist nach Verlust der ursprünglichen Ausstattung das einzige mittelalterliche Kunstwerk der Kirche. Im Westen schließt eine dreigeschossige Logenwand (Abb. 8) den Kirchenraum. Mit Ausnahme des Bülker Patronatsstuhls hatte hier Johann Adam Richter die gesonderten, vorher in der Kirche verteilt gewesenen Sitze und Logen der adeligen Familien des Kirchspiels zusammengefaßt. In einzelnen Kammern hatte jede Familie hinter Sprossenfenstern, die im Gottesdienst heruntergeschoben werden konnten, ihren Platz, im obersten Geschoß die Besitzer der Güter Birkenmoor und Kaltenhof, darunter die Gutsherrschaften von Eckhof, Uhlenhorst, Seekamp und Neubülk. Die ständische Überhöhung der bevorzugten Geschlechter, die ihre Logen über einem Eingang und Vorraum in der Nordwestecke der Kirche, getrennt vom gewöhnlichen Kirchenvolk erreichten, kommt eindrucksvoll in der straff gegliederten Fensterfront der Logenanlage zum Ausdruck. Unmittelbar nach dem Umbau 1798-1801 muß der Kirchenraum wesentlich heller und auch nüchterner ausgesehen haben. Er hatte eine glatte, wahrscheinlich sogar geputzte Decke und weißgetünchte Wände. 1878-81 entstand nach im Landesamt für Denkmalpflege erhaltenen Entwürfen des Malers Hampke eine farbige historistische Wanddekoration. Die flache Decke versah man 1904 mit einer Kassettenmalerei. 1952 erhielt der Raum seine heutige, von frühklassizistischen und historischen Farbvorstellungen völlig abweichende kräftige Farbgebung nach Angaben des Kirchenmalers Carl Fey-Thalmühlen. Bei dieser Innenrenovierung wurde auch die glatte Unterdecke entfernt, die alte Balkendecke wieder freigelegt und in einer durchaus originellen und phantasievollen Art, wie sie alle Farbgestaltungen Fey-Thalmühlens auszeichnet, bemalt. Ziel war, durch kräftige warme Farben und Rückführung der Decke auf ihre Gestalt vor 1798, der Kirche etwas vom Geist älterer Landkirchen zurückzugeben, ohne in eine platte Volkstümlichkeit abzugleiten. Dieses seitdem sorgsam bewahrte, inzwischen bereits ohne Änderungen wieder aufgefrischte Farbgewand von 1952 ist zwar absolut unhistorisch, aber so originell und qualitätvoll, daß man es nicht mehr missen möchte. Verlassen wir die Kirche durch den Westausgang, gelangen wir unter den Adelslogen in einen 1958 geschaffenen Gedenkraum für die Kriegsopfer. Der Architekt Guido Widmann gestaltete den qualitätvollen Raum zusammen mit dem Bildhauer Alwin Blaue. Zwei Steintische vor der Südwand tragen wertvolle, von dem Graphiker und Buchkünstler Bleyl geschaffene Bücher mit den Namen der Gefallenen beider Weltkriege. Auch die älteren, schlichten Gußeisentafeln für die Toten der Kriege 1848-50 und 1870/71 fanden in dem Raum einen neuen Platz. Vor der Nordwand kniet auf einem Steinquader die 1958 von Alwin Blaue geschaffene Bronzefigur eines zum Himmel aufblickenden Engels (Abb. 9), dem der Künstler die Bezeichnung „Demut und Glaube“ gab. Engel und Portalreliefs sind die letzten Werke dieses bedeutenden schleswig-holsteinischen Bildhauers, der im Dezember 1958 noch vor Aufstellung des Engels starb. DER FRIEDHOF Vom Tal der Au bis auf die Höhe des Kirchenvorplatzes steigt der alte Friedhof an Die Hanglage erforderte teilweise eine terrassenartige Anordnung der Grabreihen. Die jetzige von einem Kranz hoher Linden umstandene Friedhofsanlage ist Ergebnis einer Erweiterung von 1831 und Umformung 1883-87. Über hundert Jahre Belegung, Bepflanzung und Pflege und seine besondere topographische Lage haben ihn zu einem der schönsten Friedhöfe des Kieler Umlandes werden lassen. Ältere Grabsteine der Zeit vor 1883 sind kaum noch vorhanden. An der Ostwand der Kirche befindet sich der stark beschädigte Stein des Heinrichs v. Eisen, gestorben 1648, vor der Vermauerung des Südortales eine nobel gearbeitete klassizistische Kalksteinstele für C.H. Sumpf vom Hof Scheidekoppel, gestorben 1836. Auch das große Kriegerehrenmal, das die Kommunalgemeinde in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts neben dem Nordportal errichten ließ, hat seinen Platz an der Kirchenmauer. Im westlichen Teil des Friedhofs finden wir die Grabstätten von zwei bedeutenden Malern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Auf dem Familiengrab Olde, den letzten privaten Besitzern des früher adeligen Gutes Seekamp in Kiel-Schilksee, steht der Stein für Hans Olde d. Ä. (1855-1917), einem der bedeutendsten Maler des deutschen Impressionismus in Norddeutschland. Der Stein trägt ein Portraitrelief des Verstorbenen. Unweit auf der Grabstelle der Dänischenhagener Familie Fürst ist Julius Fürst (1861-1938), ein begabter Maler der frühen Moderne in Schleswig-Holstein, bestattet. Zwei Gutsbesitzerfamilien haben noch im 19. Jahrhundert Grabbauten auf dem Friedhof errichtet. Im Nordwesten liegt die unscheinbare kellerartige Gruft der Familie von Neergaard auf Eckhof. Am Westrand des Friedhofs steht weithin sichtbar das Mausoleum der Familie v. Hildebrandt, der früheren Besitzer des Gutes Dänisch-Nienhof (Abb. 10). Nach Entwurf des Architekten Heinrich Moldenschardt wurde es 1884 in oberitalienischen Renaissanceformen erbaut. Moldenschardt (1839-1891), einer der bedeutendsten Baumeister des Historismus in Schleswig-Holstein, war Schüler des großen Dresdener Neurenaissancearchitekten Gottfried Semper. Vorbild dieses Kabinettstückes historistischer Architektur waren vielleicht römische Grabhäuser. Die fensterlosen Wände aus gelben und roten Ziegelschichten sind über einem hohen Sockel gemauert. Ein Rahmen aus Terrakotta mit Ornamenten umfaßt das rechteckige Portal, über dem ein Rundbogenfeld in die obere, von antikisierenden Terrakottareliefs umzogene Wandzone eingreift. Das Innere ist durch Wandpfeiler gegliedert und von zwei Kuppelgewölben überdeckt. Die reiche, leider stark beschädigte Dekoration aus Stuck und Malerei zeigt Erinnerungen an byzantinische Formen. Ein dekorativ verglastes Rundfenster wirft sparsames, farbiges Licht in den wohlproportionierten Raum. Mehr als 700 Jahre lang haben Gemeinde und Patrone des Kirchspiels Dänischenhagen Kirche und Friedhof gepflegt, den wechselnden Bedürfnissen angepaßt und verschönert. Möge auch der heutigen und der zukünftigen Gemeinde die Kraft gegeben sein, sie in ihrer gewachsenen Schönheit und Eigenart zu erhalten und als ihre geistliche Heimat zu bewahren.

Additional Hints (Decrypt)

Va qre Aäur qrf Snueenqfgäaqre va qre Znhre. Nhs qrz Tryäaqr.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)