Wir über uns
Schön, dass Sie sich für unsere Einrichtung interessieren. Wir sind
eine Nervenheilanstalt, die sich u.a. auch auf verschiedene Sucht-
und Konflikttherapien spezialisiert hat. Wir möchten mit diesem
Cache eine für uns sehr interessante Zielgruppe erreichen, zu der
Sie gegebenenfalls auch gehören.
Während noch vor drei Jahren die klassischen Suchtformen bei uns in
der Klinik eine zentrale Rolle unserer Arbeit einnahmen, haben sich
in letzter Zeit immer neuere Formen der Abhängigkeit unter den uns
überwiesenen Patienten gezeigt, die uns vor neuen Herausforderungen
stellten. Eine dieser Suchtformen ist das zwanghafte Suchen nach
Plastikdosen und Petlingen. Leider ist diese an sich positiv zu
bewertende Freizeitbeschäftigung bei einigen der sogenannten
Cachern zu einer Sucht geworden, die sich uns in verschiedenen
Ausprägungen präsentiert.
So hat sich für uns Suchtexperten eine Materie eröffnet, die
absolutes Neuland darstellte. Vor nicht all zu langer Zeit waren
Krankenheiten wie Akuter Homezonebereinigungsdrang, Kettencachen
oder Koma-Drive-Ins in der Suchtbekämpfung völlig unbekannt. In
mehrwöchigen Rehaaufenthalten besteht bei uns die Möglichkeit,
losgelöst vom Alltag mit Ihnen gemeinsam in Gesprächen und
Schulungen Lösungen zu erarbeiten, wie Sie Ihr Freitzeitverhalten
positiv verändern können, um Ihre Gesundheit langfristig zu
stabilisieren.
Zwanghaftes inadäquates Loben und Danken – Probleme bei der
Behandlung
Viele unterschiedliche Ausprägungen des zwanghaften Cachens können
mittlerweile therapiert werden. Eine Krankheitsform stellt für uns
aber immer noch ein nicht zu lösendes Rätsel dar, denn die aus
anderen Therapieformen übergeleiteten Maßnahmen konnten den
Betroffenen bislang keine Linderung verschaffen. Es handelt sich um
das zwanghafte Loben und Danken für schlechte Caches. Diese Form
des Fehlverhaltens kannten wir bislang nur aus der
Kleinkind-Pädagogik, wo einige Eltern ihre Kleinsten auch mit
andauernden Huldigungen überschütten („Das hast du aber
priiima gemacht.“)
Mit diesem sehr einfachen und recht einfallslosen Cache wollen wir
in einem Feldversuch eine neue Therapieform testen, zu dem wir Sie
als potentiell gefährdetes Zielgruppenmitglied einladen. Der
gruppentherapeutische Aspekt dieses Caches steht im
Vordergrund.
Fallbeispiel Geo-Juhnke
Wir möchten ihnen die Leidensgeschichte eines Betroffenen dieser
Krankheit kurz erläutern. Sein Alias ist Geo-Juhnke. Er befindet
sich derzeit noch in ambulanter Behandlung bei uns im Haus. Er war
vor seiner Überweisung zu uns beruflich im Außendienst oft in
Dosenhausen unterwegs, ein Ort, der sich durch eine enorme
Cachedichte auszeichnet. Auf dem Nachhauseweg verspürte er eines
Tages die Lust zum Cachen. Er fuhr den nächst gelegenen P+R-Platz
an, fand den dort lieblos hingeworfenen Micro und ärgerte sich über
sich selbst. „Warum habe ich denn das Teil gehoben? War
anhand des Listings doch klar, was mich erwartet. Was wollte mir
denn der Owner mit dem Cache sagen? Das Beste an Dosenhausen ist
dieser Platz, denn hier kommt man schnell weg von diesem
langweiligen Ort?“ Diese Fragen stellte er sich während der
Therapiegespräche.
Wir versuchten ihm Möglichkeiten zu eröffnen, wie man auch direkt
nach der Arbeit nach Hause fahren kann, ohne noch nach einer Dose
zu suchen, zumal Frau und Kinder ihn jedes Mal sehnlichst
erwarteten.
Zu Hause beim Loggen des Funds zeigt sich das Krankheitsbild dann
in vollem Ausmaß. Geo-Juhnke litt darunter, dass der Owner von den
Vorloggern gehuldigt und mit Lob überzogen wurde. Man dankte ihm
für den großen Spaß, den die Finder auf dem Mitfahrerparkplatz
hatten. Wie ein Lemming reihte sich Geo-Juhnke in die
Gratulationstour ein, um nicht gegen das ungeschriebene Gesetz der
Etikette beim Loggen zu verstoßen. Er schrieb dann über den
Heimweg, Dosenhausen, Schnelligkeit und Dankbarkeit, wobei er
eigentlich viel lieber über Müllhalde, Uringeruch, Langeweile und
Unverständnis geschrieben hätte.
Wenn diese Konflikte nicht ausgelebt werden können, führt dies
natürlich zu einer schleichend negativen Einstellung zu dem von den
Betroffenen geliebten Hobby. Die Patienten klagen, dass sie
versucht haben, dem Owner mit vorsichtigen Worten klar zu machen,
dass da noch etwas Verbesserungspotenzial bei seinem Werk besteht.
Oftmals mit geringem Erfolg. Da werden die Owner wie Eltern, die
ihre Kinder in Schutz nehmen (siehe oben). Da alle Therapieformen
– auch die Cacheraufstellung analog der Familienaufstellung -
bislang erfolglos blieben, wollen wir es nun mit dem folgenden
Ansatz versuchen:
Therapieversuch
(Logbedingung)
Wie laden sie dazu ein, nach dem erfolgreichen Aufspüren der Dose
sich Gedanken um ihren Umgang mit dem Geocaching zu machen? Was
empfinden sie bei der Suche und beim Finden eines so simplen
Caches? Wie reflektieren sie ihren Umgang mit den potentiellen
Suchtgefahren bei diesem Hobby? Sind ihnen schon mal Selbstzweifel
bei der Suche gekommen? Haben Sie sich über einen Owner geärgert
und konnten Sie den Konflikt nicht ausleben? Was waren ihre
traumatischsten Erlebnisse? Reden bzw. Schreiben befreit. Also,
lieber Cacher, öffnen sie sich der Gruppe. Hier können sie ihren
Gefühlen – positiv wie negativ – Ausdruck verleihen,
ohne Gefahr zu laufen, vom Owner eine böse Mail zu erhalten. Wir
werden ihre Sorgen und ihren Ärger Ernst nehmen und erhoffen uns
von dieser Logtherapie größere Heilungserfolge für unsere
Patienten.
Die Teilnahme an der Therapie ist Logbedingung. Kurzlogs mit
einfachen Danksagungen sollten bitte unterlassen werden, da sie den
Therapieerfolg bei unseren Patienten sonst in Gefahr bringen.
Betroffene finden eventuell nicht die richtigen Worte bei zu vielen
DFDCs.
Wir haben ihnen in der Nähe des Caches eine Therapie-Hängematte bei
den Kollegen des Pfalzklinikums aufgestellt. Wenn sie Lust
verspüren, nutzen sie die Hängematte als Ort der inneren Einkehr
und Reflektion. Gerne können Bilder von Cachern in der Hängematte
eingestellt werden.
Abrechnung
Die Plätze für die Gruppentherapie sind auf die Anzahl die
Logmöglichkeiten auf den Streifen beschränkt. Danach wird die
Versuchsreihe abgebrochen und der Cache archiviert. Sollte danach
noch weiterer Therapiebedarf bestehen, kann die Verlängerung nur
mit entsprechendem Rezept (und Resonanz) beantragt werden. Für alle
Cacher, die jetzt sagen:“ Ja, ich würde ja gerne mitmachen,
aber so offen in der Gruppe, ich weiß nicht… Ich bin doch
die ganze Zeit schon bei den Anonymen
Drive-In-Cachern…“, denen bieten wir auch
Einzeltherapien an. Einfach Mail an unseren Leiter senden. Wir
rechnen ausschließlich privatärztlich nach der GOÄ
ab.
Dr. Semjon-Theo Zweiundzwanziger
Internationales Assistenteam:
Anke
Leitpl (Österreich)
Francois
Ipalat (Frankreich)
Wingard
Pehl (Pfalz)